Название | Das Tournier Der Ritter |
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Автор произведения | Морган Райс |
Жанр | Героическая фантастика |
Серия | Ring der Zauberei |
Издательство | Героическая фантастика |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9781632911681 |
„Aber wie?“, fragte Godfrey verzweifelt.
Keiner von ihnen hatte eine Antwort als alle dastanden und zusahen, wie das Fallgitter hinter Darius herunterratterte.
Er konnte Darius Kutsche auf der Straße zur Hauptstadt durch das Gitter sehen. Die Staubwolke hinter der Kutsche ließ sie bald ganz aus dem Blick verschwinden, und Godfreys Herz brach – er hatte das Gefühl die letzte Person, die ihm etwas bedeutete, im Stich gelassen und seine eine Hoffnung auf Wiedergutmachung verloren zu haben.
Die Stille wurde vom aufgeregten Bellen eines Hundes zerrissen und Godfrey sah Dray aus einer Gasse kommen, der wild bellend und knurrend hinter seinem Herrn her rannte. Auch er wollte Darius retten, und als er das eiserne Fallgitter erreichte, sprang er dagegen, biss hinein und riss wütend daran.
Godfrey bemerkte erschrocken die Blicke der Wachen. Einer zog sein Schwert und ging auf den Hund zu – er wollte ihn offensichtlich töten.
Godfrey wusste nicht, was über ihn gekommen war, doch etwas in ihm übernahm die Kontrolle. Es war zu viel für ihn. Er konnte nicht noch mehr Ungerechtigkeit ertragen. Wenn er Darius schon nicht retten konnte, musste er wenigsten seinen geliebten Hund retten.
Godfrey hörte sich schreien und sah, wie er losrannte, als beobachtete er sich selbst von außerhalb seines Körpers. Mit einem unwirklichen Gefühl zog er sein Schwert und stürmte auf die arglose Wache zu. Als sich die Wache umdrehte, sah er, wie er ihr das Schwert ins Herz stieß.
Der riesige Empire-Krieger sah ungläubig zu Godfrey hinunter und riss seine Augen auf. Dann fiel er tot zu Boden.
Godfrey hörte einen Schrei und sah zwei Wachen auf sich zukommen. Sie rissen ihre Waffen hoch, und er wusste, dass er ihnen nicht gewachsen war. Er würde hier, an diesem Tor sterben – doch zumindest würde er in noblem Streben sterben.
Godfrey hörte ein Knurren und sah aus dem Augenwinkel, wie Dray sich auf die Wache über Godfrey stürzte. Er bohrte seine Zähne in den Hals des Mannes, warf ihn zu Boden und riss an seinem Hals bis er sich nicht mehr rührte.
Zur gleichen Zeit stürmten Merek und Ario vor und rammten ihre kurzen Schwerter der anderen Wache in den Bauch, die Godfrey von hinten angriff. Gemeinsam töten sie sie, bevor sie Hand an Godfrey legen konnte.
Schweigend standen sie da und Godfrey betrachtete das Blutvergießen, geschockt darüber, was er gerade getan hatte, geschockt über seinen eigenen Mut, als Dray zu ihm herüberkam und ihm die Hand leckte.
„Ich hätte nicht gedacht, dass du zu sowas in der Lage bist“, sagte Merek bewundernd.
Godfrey stand sprachlos da.
„Ich selbst wusste es auch nicht. Ich bin mir nicht sicher was ich da gerade getan habe“, sagte er, und meinte es auch so, denn alles, was gerade geschehen war, war wie im Nebel. Er hatte nicht handeln wollen – er hatte es einfach getan. Er fragte sich, ob es trotzdem eine mutige Tat gewesen war.
Akorth und Fulton sahen sich ängstlich nach weiteren Empire-Kriegern um.
„Wir müssen hier weg!“, zeterte Akorth. „Sofort!“
Godfrey spürte, wie er geschoben und gezogen wurde. Er drehte sich um und folgte mit Dray den anderen, weg vom Tor, zurück nach Volusia und auf ein Schicksal zu, das nur Gott allein kannte.
KAPITEL SIEBEN
Darius lehnte sich gegen die eisernen Gitterstäbe. Seine Handgelenke waren mit Ketten an seine Füße gefesselt und sein Körper war übersäet mit Wunden und blauen Flecken, und ein Gefühl bleierner Schwere lag auf ihm. Während die Kutsche über die holprige Straße schaukelte, sah er durch die Gitterstäbe hindurch zum Himmel und fühlte sich verloren. Die Kutsche fuhr durch eine endlose, öde Landschaft die sich bis zum Horizont erstreckte. Es sah aus, als ob er am Ende der Welt angekommen war.
Das Dach der Kutsche bot ihm Schatten, doch die Sonne fiel durch die Gitterstäbe und er spürte die erdrückende Hitze der Wüste in Wellen aufsteigen, die ihn selbst im Schatten schwitzen ließ und ihm zu schaffen machte.
Doch Darius war alles egal. Sein Körper schmerzte und brannte vom Kopf bis zu den Zehen. Er konnte kaum seine Gliedmaßen bewegen, erschöpft von den Tagen endloser Kämpfe in der Arena. Unfähig zu schlafen, schloss er seine Augen und versuchte, die Erinnerungen zu verscheuchen, doch jedes Mal, wenn er es tat, sah er seine Freunde sterben – Desmond, Raj, Luci und Kaz. Sie waren alle gestorben, damit er leben konnte.
Er war der Sieger, hatte das Unmögliche erreicht – und doch bedeutete es ihm nichts. Er wusste, dass der Tod auf ihn wartete. Seine Belohnung war es, in die Hauptstadt verfrachtet zu werden, um in einer größeren Arena mit noch schlimmeren Gegnern zum Spektakel für die Massen zu werden. Die Belohnung für all das, für all seine Tapferkeit, würde letzten Endes der Tod sein.
Darius wäre lieber sofort gestorben als all das noch einmal durchzumachen. Doch er war nicht einmal dazu in der Lage – er war gefesselt, hilflos. Wie viel länger würde diese Qual noch andauern? Musste er zusehen, wie alles und jeder, den er liebte, starb, bevor er selbst sterben durfte?
Darius schloss wieder seine Augen, verzweifelt, die Erinnerungen auszulöschen, doch diesmal begegneten ihm Erinnerungen aus frühster Kindheit. Er spielte vor der Hütte seines Großvaters und wirbelte einen Stab herum. Er schlug immer wieder auf einen Baum ein, bis sein Großvater ihm schließlich den Stab abnahm.
„Hör auf mit Stöcken zu spielen“, hatte sein Großvater ihn gescholten. „Oder willst du die Aufmerksamkeit des Empire auf dich ziehen? Willst du, dass sie dich für einen Krieger halten?“
Sein Großvater zerbrach den Stock über seinem Knie und Darius hatte vor Wut gekocht. Das war mehr als ein Stock: das war sein allmächtiger Stab gewesen, die einzige Waffe, die er besaß. Der Stab hatte ihm alles bedeutet.
Ja, ich will, dass sie wissen, dass ich ein Krieger bin. Dafür will ich im Leben bekannt werden, hatte Darius gedacht.
Doch als sein Großvater sich abwandte und davonging, war er zu verängstigt gewesen, es laut auszusprechen.
Darius hatte den zerbrochenen Stab aufgehoben und die Stücke in Händen gehalten, und Tränen waren ihm dabei über die Wangen gelaufen. Eines Tages, hatte er geschworen, würde er Rache für alles nehmen – sein Leben, sein Dorf, ihre Situation, das Empire und alles, worüber er keine Kontrolle hatte.
Er würde sie alle vernichten. Und er würde als Krieger bekannt werden.
Darius wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, als er erwachte, doch er bemerkte sofort, dass das grelle Licht des Morgens dem gedämpften Orange des Nachmittags kurz vor Sonnenuntergang gewichen war. Es war auch deutlich kühler. Seine Gliedmaßen waren steif und es viel ihm schwer, seine Position in der unbequemen Kutsche zu verändern. Die Pferde zuckelten endlos über den harten Wüstenboden und er hatte das Gefühl, dass die Gitterstäbe ihm unaufhörlich gegen den Schädel schlugen, was seinen Kopf vor Schmerz beinahe bersten ließ. Er rieb sich den Staub aus den Augen und fragte sich, wie weit es noch bis zur Hauptstadt war. Er hatte das Gefühl, als wären sie bereits jetzt bis ans Ende der Erde gereist.
Er blinzelte und sah sich um, und erwartete wie zuvor nur einen leeren Horizont und die endlose Weite der Wüste zu sehen. Doch diesmal war er überrascht, etwas anderes zu sehen. Zum ersten Mal richtete er sich auf.
Die Kutsche fuhr langsamer und das Donnern der Hufe wurde leiser. Die Straße wurde ebener, und als er die Landschaft betrachtete, sah er etwas, was er nie vergessen würde: mitten aus der Wüste erhob sich die gigantische Stadtmauer gen Himmel, die sich bis zum Horizont zu erstrecken schien. Auf den Zinnen standen zahllose Empire-Krieger, und Darius wusste sofort, dass das die Hauptstadt war.
Die Musik der Straße veränderte sich zu einem hohlen, hölzernen Klang, und Darius sah, dass die Kutsche über eine Zugbrücke fuhr. Sie passierten hunderte von Kriegern, die auf der Brücke Wache standen und alle Haltung annahmen, als sie vorbeifuhren.
Ein lautes, metallisches Ächzen erklang und Darius sah, wie sich die riesigen goldenen Tore öffneten,