Zielobjekt Null . Джек Марс

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Название Zielobjekt Null
Автор произведения Джек Марс
Жанр Современные детективы
Серия Ein Agent Null Spionage-Thriller
Издательство Современные детективы
Год выпуска 0
isbn 9781094310275



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kann eine solche Anfrage unterschreiben. Ich kann Sie bei Ihrer Forschungsarbeit unterstützen. Alles außer dem …“

      „Forschung“, sagte Cheval leise. „Nein, Doktor. Ich bin nicht hinter der Forschung her. Meine Leute warten und sie sind keine geduldigen Männer.“

      Ciceros Augen füllten sich mit Tränen. „Es wird nichts Gutes dabei herauskommen. Das wissen Sie.“

      „Sie liegen falsch“, sagte der junge Mann. „Viele werden sterben, ja. Aber sie werden ehrenhaft sterben und den Weg für eine bessere Zukunft ebnen.“ Cheval wandte sich ab. Er wollte den freundlichen alten Doktor nicht erschießen. „Aber in einem Punkt hatten Sie recht. Meine Claudette, sie ist echt. Und Abwesenheit lässt die Liebe tatsächlich wachsen. Ich muss jetzt los, Cicero, und Sie auch. Aber ich respektiere Sie und bin bereit, Ihnen eine letzte Bitte zu gewähren. Gibt es irgendetwas, was Sie zu Ihrer Phoebe sagen möchten? Sie haben mein Wort, ich werde die Nachricht übermitteln.“

      Cicero schüttelte langsam seinen Kopf. „Es gibt nichts, was ich ihr sagen möchte, das so wichtig sein könnte, ein Monster wie Sie in ihre Richtung zu schicken.“

      „Also gut. Auf Wiedersehen Doktor.“ Cheval hob die PA-15 und feuerte einen einzelnen Schuss in Ciceros Stirn. Die Wunde schäumte, als der ältere Arzt taumelte und auf der Tundra zusammenbrach.

      In der atemberaubenden Stille, die folgte, nahm sich Cheval einen Moment, kniete sich hin und murmelte ein kurzes Gebet. Dann machte er sich wieder an die Arbeit.

      Er wischte die Fingerabdrücke und das Pulver von der Waffe und schleuderte sie in den fließenden, eisigen Kolyma. Dann rollte er die vier Leichen in das Loch zu Dr. Scott. Mit einer Schaufel und einer Hacke verbrachte er die nächsten neunzig Minuten damit, sie und den freiliegenden, zersetzenden Arm mit teilweise gefrorenem Dreck zu bedecken. Er nahm die Ausgrabungsstätte auseinander, zog die Pfähle heraus und riss das Absperrband ab. Er nahm sich Zeit, arbeitete akribisch – niemand würde für die nächsten acht bis zwölf Stunden überhaupt versuchen, das Forschungsteam zu kontaktieren und es würde mindestens vierundzwanzig Stunden dauern, bevor die WHO jemanden zur Ausgrabungsstätte schickte. Eine Untersuchung würde sicherlich die vergrabenen Leichen aufdecken, aber Cheval wollte es ihnen nicht leicht machen. Schließlich nahm er die Glasampullen, die die Proben des zersetzenden Arms enthielten, und schob sie vorsichtig nacheinander in die sicheren Schaumstoffröhren in der Edelstahlbox, wobei er sich bewusst war, dass jede Einzelne von ihnen das Potenzial hatte, extrem tödlich zu sein. Dann versiegelte er die vier Verschlüsse des Behälters und trug die Proben zurück zum Lager. Im provisorischen Reinraum trat Cheval in die mobile Dekontaminierungsdusche. Sechs Düsen sprühten ihn aus jedem Winkel mit heißem Wasser und einem eingebauten Emulgierungsmittel ab. Als er fertig war, zog er vorsichtig und methodisch den gelben Schutzanzug aus und ließ ihn auf dem Zeltboden liegen. Es war möglich, dass sein Haar oder sein Speichel, Faktoren um ihn zu identifizieren, am Anzug sein konnten – aber er hatte noch einen letzten Schritt vor sich.

      Im Kofferraum von Ciceros Geländewagen befanden sich zwei rechteckige rote Benzinkanister. Er brauchte nur einen, um zurück zur Zivilisation zu gelangen. Den anderen schüttete er großzügig über den Reinraum, die vier Neoprenzelte und die Segeltuchüberdachung.

      Dann zündete er das Feuer an. Die Flamme stieg schnell und augenblicklich auf und schickte schwarzen, öligen Rauch in den Himmel. Cheval stieg mit dem stählernen Probenbehälter in den Jeep und fuhr davon. Er fuhr nicht schnell und schaute auch nicht in den Rückspiegel, um das Lager brennen zu sehen. Er nahm sich Zeit.

      Imam Khalil würde ihn erwarten. Aber der junge Franzose hatte noch viel zu tun, bevor der Virus bereit war.

      KAPITEL EINS

      Reid Lawson spähte zum zehnten Mal in weniger als zwei Minuten durch die Jalousien seines Heimbüros. Er wurde nervös; der Bus sollte inzwischen angekommen sein.

      Sein Büro befand sich im zweiten Stock, im kleinsten der drei Schlafzimmer in ihrem neuen Zuhause in der Spruce Street in Alexandria, Virginia. Es war ein willkommener Kontrast zu dem engen, kastenförmigen Arbeitszimmer in der Bronx, welches eher der Größe eines Schranks geglichen hatte. Die Hälfte seiner Sachen war ausgepackt; der Rest befand sich immer noch in Kartons, welche im Raum verteilt standen. Seine Bücherregale waren aufgebaut, seine Bücher lagen jedoch in alphabetischer Ordnung aufeinandergestapelt auf dem Boden. Die einzigen Möbel, für die er sich Zeit genommen hatte, sie fertig aufzubauen, waren sein Schreibtisch und sein Computer.

      Reid hatte sich selbst gesagt, dass heute der Tag sein würde, an dem er endlich alles sortierte und sein Büro aufräumen würde, fast einen ganzen Monat nach dem Einzug.

      Er hatte es geschafft, eine Kiste auszupacken. Es war ein Anfang.

      Der Bus ist nie spät, dachte er. Er ist immer zwischen dreiundzwanzig und fünfundzwanzig nach hier. Es ist drei Uhr einunddreißig.

      Ich werde sie anrufen.

      Er nahm sein Handy vom Schreibtisch und wählte Mayas Nummer. Er ging auf und ab und versuchte, nicht an all die schrecklichen Dinge zu denken, die seinen Mädchen auf dem Weg von der Schule zu ihrem Zuhause hätten passiert sein können.

      Der Anruf wurde sofort zur Mailbox weitergeleitet.

      Reid eilte die Treppe zum Eingangsbereich hinunter und zog eine leichte Jacke an; der März in Virginia war deutlich angenehmer als in New York, aber immer noch etwas kühl. Mit seinem Autoschlüssel in der Hand drückte er den vierstelligen Sicherheitscode in die Bedienungsfläche an der Wand, um das Alarmsystem in den „Außer Haus“ Modus zu schalten. Er kannte die genaue Route, die der Bus fuhr; er konnte sie bis zur Highschool zurückverfolgen, wenn es notwendig war und …

      Sobald er die Haustür öffnete, kam der gelbe Bus am Ende seiner Einfahrt zum Stehen.

      „Erwischt“, murmelte Reid. Er konnte sich schlecht wieder ins Haus schleichen. Er war zweifelslos gesehen worden. Seine zwei Teenagermädchen stiegen aus dem Bus und kamen den Gehweg entlang, bevor sie kurz vor der Haustür stehenblieben, die er nun, als der Bus davonfuhr, blockierte.

      „Hi Mädels“, sagte er so heiter wie möglich. „Wie war die Schule?“

      Seine Älteste, Maya, warf ihm einen misstrauischen Blick zu, als sie ihre Arme vor ihrer Brust verschränkte. „Wo gehst du hin?“

      „Ähm … die Post holen“, sagte er zu ihr.

      „Mit deinem Autoschlüssel?“ Sie deutete auf seine Faust, die tatsächlich die Schlüssel des silbernen SUV umschloss. „Probier’s noch mal.“

      Ja, dachte er. Erwischt. „Der Bus war spät dran. Und ihr wisst, was ich gesagt habe, wenn ihr spät dran seid, dann müsst ihr mich anrufen. Und wieso bist du nicht an dein Handy gegangen? Ich habe versucht, anzurufen –“

      „Sechs Minuten, Dad.“ Maya schüttelte ihren Kopf. „Sechs Minuten sind nicht ‚spät’. Sechs Minuten liegen am Verkehr. Es gab einen Blechschaden auf der Vine Street.“

      Er ging einen Schritt zur Seite, als sie das Haus betraten. Seine jüngere Tochter Sara gab ihm eine kurze Umarmung und murmelte: „Hi Daddy.“

      „Hallo Schatz.“ Reid zog die Tür hinter ihnen zu, schloss ab und drückte dann die Tasten des Alarmsystems, bevor er sich an Maya wandte. „Verkehr hin oder her, ich möchte, dass ihr mir Bescheid sagt, wenn ihr spät dran seid.“

      „Du bist neurotisch“, murmelte sie.

      „Entschuldige bitte?“ Reid blinzelte überrascht. „Du scheinst Neurose mit Besorgnis zu verwechseln.“

      „Oh, bitte“, gab Maya zurück. „Du hast uns seit Wochen nicht aus den Augen gelassen. Nicht, seit du zurück bist.“

      Sie hatte wie immer recht. Reid war schon immer ein beschützender Vater gewesen und er war dies noch mehr, seit seine Frau Kate vor zwei Jahren gestorben war. Aber in den letzten vier Wochen war er zum waschechten Helikoptervater geworden, der über seinen Kindern schwebte und (wenn er ehrlich mit sich war) vielleicht ein wenig aufdringlich schien.

      Aber er war nicht bereit, das zuzugeben.

      „Mein