Название | Der Räuber |
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Автор произведения | Александр Конторович |
Жанр | Научная фантастика |
Серия | |
Издательство | Научная фантастика |
Год выпуска | 2018 |
isbn | 978-5-0009-9488-7 |
Von ihrem Beobachtungsstand müssten sie die Wohnung sehen, die ich laut ihrem Befehl aufsuchen soll. Damit sie nicht umsonst nachsehen müssen. Sobald jemand das Haus betritt, ist alles in Ordnung. Der Klient hat seinen Zehnten abgedrückt. Diesen Klienten können sie gehen lassen. Er hat seinen Teil bezahlt und sie können abends das Schutzgeld einsammeln. Ignoriert der Klient das Haus, schaffen sie es, ihn abzufangen.
Wahrscheinlich ist es das Haus da drüben. Es ist am besten dafür geeignet. Die Zäune stören. Ein Loch in den Zaun zu schießen wäre nicht klug. Jeder könnte sie nutzen und die vorbereiteten Wege verlassen. Das würde dem Pack sicher nicht gefallen.
Ich halte mich kurz in dem Winkel auf, den die Hauswand und der hervorstehende Müllcontainer bilden, und stecke die vier Patronen in das Magazin der Waffe, drehe den Verschluss (das kann ich jetzt!) und lade die Waffe nach.
Ich habe fünf Schüsse. Das sind theoretisch fünf Tote. Falls ich schieße, aber was bleibt mit anderes übrig! Das kann nicht gut gehen. Wenn sie meine Waffe entdecken, ist finito! Sie haben keine Waffen oder höchstens eine Pistole. Sie werden mir mit ihren Messern die Kehle durchschneiden, wenn sie Angst vor meiner Waffe bekommen. Ich habe gelesen, dass das vorkommt. Würden sie Waffen besitzen, hätten sie sie mir zur Veranschaulichung und als überzeugendes Argument direkt vor die Nase gehalten, zur Abschreckung.
Ich ziehe den Riemen der Waffe ein Stück heraus und lege die Schlaufe über den runden Verschluss des Magazins. Das Schulterstück (jetzt weiß ich es wieder, die Bezeichnung ist Gewehrriemen) ist fast neu und hat Kunststoffschnallen, mit denen sich die Länge schnell einstellen lässt. Wenn ich die Schlaufe vom Zapfen herunternehme, springt der Wolfstöter aus der Jacke und hängt am langen Riemen. Das Gewehr kann bequemer angelegt werden. Das habe ich nicht erfunden, sondern in einem Film gesehen. So haben sie sich freilich eine Maschinenpistole umgehängt, das macht aber keinen Unterschied. Lange kann ich damit nicht herumlaufen, weil es unbequem ist. Es wird nicht lange dauern.
Das ist ja schon der Hauseingang, in den ich das Honorar des selbst ernannten Schutztrupps bringen soll. Ein klug ausgewählter Ort und für mein Vorhaben gut geeignet.
Ich trete ein, knöpfe die Jacke auf und steige sorgfältig über die Alarmschnur. Sie ist an Ort und Stelle. Es ist besser, die anderen nicht zu früh über meinen Besuch zu informieren, umso mehr als ich die Treppe hinaufsteige und nicht hinunter. Der Alarm ist vor allem für Gäste gedacht, die von oben kommen.
Die Wohnung war leer und ich wurde nicht eigens erwartet. Das Pack geht offenbar davon aus, dass nicht nur die zahlenden, sondern auch andere Gäste diese Adresse aufsuchen. Tatsächlich steht in der Küche ein Kasten, der allerdings völlig leer ist. Vielleicht wurde er auch bereits ausgeräumt oder es hat niemand etwas hineingelegt. Sicher sind nicht alle Besucher des Händlers derart hilflos, um sich von diesen Schnöseln einschüchtern zu lassen. Ich kann mir lebhaft vorstellen, wie sie über die bewaffneten Schlägertrupps herfallen. Ich würde mein letztes Geld hergeben, um mir das anzusehen. Ich schaue ins Nachbarzimmer. Aha, das ist es. Ich ziehe den Schreibtisch aus dem Zimmer und versperre damit den Zutritt zur Küche. Außerdem drehe ich auch den Küchentisch um. Wer vom Flur in die Küche gelangen will, muss um diese Barriere herumlaufen. Das ist nicht ganz einfach, der Durchgang ist eng und unbequem. Ich verlasse die Wohnung und gehe in eine völlig andere Richtung als beim letzten Mal. Auf diesem Rückweg kann mich niemand abfangen. Dass ich im Haus war, hat der Beobachter möglicherweise jedoch festgestellt. Bald wird ein Bote hier auftauchen und das Schutzgeld abholen.
Diesmal war ich auf dem mir bereits bekannten Rückweg schneller als zuletzt und das umso mehr, als die Feuerleiter möglicherweise vom Beobachtungsstand nicht zu sehen ist. Dafür liegt die andere Seite gut im Blickfeld. Deshalb muss ich schnell hochklettern. Das Dach, der bekannte Balkon, die Tür zur Treppe, keine Menschenseele. Ich kehre vorsichtig in die Küche zurück und setzte mich in die Ecke, sodass ich von der Straße aus nicht gesehen werden kann. Wer weiß! Jetzt heißt es warten. Schade, dass ich nicht rauche, die Zeit würde viel schneller vergehen. Einschlafen oder Abspannen empfiehlt sich nicht.
Wann kommt der Bote? Falls meine Berechnungen stimmen, müsste er bald hier sein. Ich war früher eine Zeit lang in der Logistik tätig. Bei der Organisation waren viele Parameter zu berücksichtigen, einschließlich der Geschwindigkeit, mit der sich ein Bote zu Fuß fortbewegt. Ich gehe deshalb davon aus, dass meine Schätzungen relativ genau sind.
Oh! Die Tür des Hauseingangs knarrt! Wer kommt uns denn da besuchen? Ich hatte zwar die Hoffnung gehegt, aber dass es gleich auf Anhieb klappt, hätte ich nicht gedacht! Im Türrahmen steht eben besagter Beobachter. Tja, mein Lieber, an dich habe ich besonders viele Fragen.
„He…“, platzt er verwirrt heraus. Unser Zusammentreffen ist offenbar eine große Überraschung.
„Setz dich!“ Ich nicke in Richtung Fußboden.
„Was? Du Mistkerl!“, poltert der Halbstarke.
Er stockt aber im selben Moment, in dem er den unfreundlichen Wolfstöterlauf unter dem Tisch entdeckt.
Er ist wirklich ein Halbstarker, lang und irgendwie ungepflegt. Ein Speichellecker, der auch als „kleiner Fisch“ durchgehen kann. Aber er bläst sich auf, was auch verständlich ist. Solche Trottel werden ihr Leben lang herumgestoßen und müssen Bier, Zigaretten und Weiber anschleppen. Jetzt war er es selbst, der andere anbrüllte. Die Freunde waren seine Versicherung, die ihn vor fremden Schlägen aufs Maul schützten. Es hat Spaß gemacht. Endlich hatte auch er mal einen Glückstreffer gelandet und jetzt dieser Reinfall und der unsanfte Absturz. Kein Wunder, dass er sich dagegen wehrt.
„Eh, du…“, tönt der Trottel weiter, obwohl seine Lage aussichtslos ist.
Das Schneidbrett, das neben mir liegt, hat er überhaupt nicht zur Kenntnis genommen. Das liegt nicht ohne Grund hier. Ein schönes, altes Schneidbrett, aus dickem Holz. Das Zubereiten auf dieser Holzplatte ist sehr bequem. In jeder Hinsicht ein nützliches Instrument. Und es fliegt so schön. Als das schwere Küchenbrett in das Gesicht dieses Rüpels fliegt, bricht der Monolog des Halbstarken jäh ab. Das Tischtennisspiel hat sich unerwartet doch noch gelohnt. Der scharfe Schlag ist genau im Ziel gelandet. Alles gut gegangen. Dem Klienten ist der Bissen im Halse steckengeblieben und er kam nicht mehr zu Wort.
„Hat dich jemand nach deiner Meinung gefragt?“
Diesen zynischen Sprachstil habe ich mir von unserem Personalchef abgeschaut. Er war sehr umgänglich und viele ließen sich um den Finger wickeln. Er war überaus höflich, sofern man ihm nicht widersprach.
Der Halbstarke schweigt und wischt sich das Blut von den eingeschlagenen Zähnen. Das ist auch gut so, denn neben mir auf dem Tisch steht ein Bügeleisen, ebenfalls alte Wertarbeit aus Gusseisen. Wenn dieses Bügeleisen in die Fresse fliegt, ist es mit dem Sprechen vorbei, ganz vorbei.
„Wenn du nicht endlich zur Sache kommst, knalle ich dich ab wie einen räudigen Hund und lass dich hier liegen. Ehe deine Kumpane hier auftauchen, bist du verblutet, du verreckst hier an Ort und Stelle. Nick mit dem Kopf, wenn du das gerafft hast!“
Die letzten Worte schreie ich aus vollem Halse, der Klient zittert! Er nickt und hat Angst. Ich selbst fürchte mich vor meinen Worten! Hauptsächlich, weil ich das alles in der Wirklichkeit erlebe und tun muss. Im Film ist ein einfach, den Abzug zu drücken, aber im wirklichen Leben? Deshalb schreie ich laut, um meine Furcht zu vertreiben.
„Wo sind deine Kumpane?“
„Gleich nebenan. Haus 10, in der Karpow-Straße.“
„Wohnungsnummer?“
„16.“
Das Haus ist mir bekannt. Im Erdgeschoss befand sich ein Geschäft. Das heißt die Übeltäter haben sich im vierten Stockwerk einquartiert. Völlig richtig, von dort ist die Aussicht am besten.
„Wie viele sind es?“
„Zwei.“
„Die beim letzten