Der Neffe als Onkel. Friedrich von Schiller

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Название Der Neffe als Onkel
Автор произведения Friedrich von Schiller
Жанр Драматургия
Серия
Издательство Драматургия
Год выпуска 0
isbn



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So bald?

      Dorsigny. Das ist einmal der Dienst! Was ist zu machen? Jetzt auf unsere Tochter zu kommen-Fr. v. Dorsigny. Das liebe Kind ist sehr niedergeschlagen und schwermüthig, seitdem Sie weg waren.

      Dorsigny. Wissen Sie, was ich denke? Diese Partie, die wir ihr ausgesucht, war – nicht nach ihrem Geschmack.

      Fr. v. Dorsigny. So? Wissen Sie?

      Dorsigny. Ich weiß nichts – Aber sie ist fünfzehn Jahre alt – Kann sie nicht für sich selbst schon gewählt haben, eh wir es für sie thaten?

      Fr. v. Dorsigny. Ach Gott ja! Das begegnet alle Tage.

      Dorsigny. Zwingen möchte ich ihre Neigung nicht gern.

      Fr. v. Dorsigny. Bewahre uns Gott davor!

      Siebenter Auftritt.

      Die Vorigen. Sophie.

      Sophie (beim Anblick Dorsigny's stutzend). Ah! mein Vater-Fr. v. Dorsigny. Nun, was ist dir? Fürchtest du dich, deinen Vater zu umarmen?

      Dorsigny (nachdem er sie umarmt, für sich). Sie haben's doch gar gut, diese Väter! Alles umarmt sie!

      Fr. v. Dorsigny. Du weißt wohl noch nicht,. Sophie, daß ein unglücklicher Zufall deine Heirath getrennt hat?

      Sophie. Welcher Zufall?

      Fr. v. Dorsigny. Herr von Lormeuil ist todt.

      Sophie. Mein Gott!

      Dorsigny (hat sie mit den Augen fixiert). Ja, nun – was sagst du dazu, meine Sophie?

      Sophie. Ich, mein Vater? – Ich beklage diesen unglücklichen Mann von Herzen – aber ich kann es nicht anders als für ein Glück ansehen, daß – daß sich der Tag verzögert, der mich von Ihnen trennt.

      Dorsigny. Aber, liebes Kind! wenn du gegen diese Heirath – etwas einzuwenden hattest, warum sagtest du uns nichts davon? Wir denken ja nicht daran, deine Neigung zwingen zu wollen.

      Sophie. Das weiß ich, lieber Vater – aber die Schüchternheit-Dorsigny.

      Weg mit der Schüchternheit! Rede offen! Entdecke mir dein Herz.

      Fr. v. Dorsigny. Ja, mein Kind! Höre deinen Vater! Er meint es gut, er wird dir gewiß das Beste rathen.

      Dorsigny. Du haßtest also diesen Lormeuil zum Voraus – recht herzlich?

      Sophie. Das nicht – aber ich liebte ihn nicht.

      Dorsigny. Und du möchtest Keinen heirathen, als den du wirklich liebst?

      Sophie. Das ist wohl natürlich.

      Dorsigny. Du liebst also – einen Andern?

      Sophie. Das habe ich nicht gesagt.

      Dorsigny. Nun, nun, beinahe doch – Heraus mit der Sprache! Laß mich alles wissen.

      Fr. v. Dorsigny. Fasse Muth, mein Kind! Vergiß, daß es dein Vater ist, mit dem du redest.

      Dorsigny. Bilde dir ein, daß du mit deinem besten, deinem zärtlichsten Freunde sprächest – und Der, den du liebst. weiß er, daß er geliebt wird?

      Sophie. Behüte der Himmel! Nein.

      Dorsigny. Ist's noch ein junger Mensch?

      Sophie. Ein sehr liebenswürdiger junger Mann, und der mir darum doppelt werth ist, weil Jedermann findet, daß er Ihnen gleicht – ein Verwandter von uns, der unsern Namen führt – Ach! Sie müssen ihn errathen.

      Dorsigny. Noch nicht ganz, liebes Kind!

      Fr. v. Dorsigny. Aber ich errathe ihn! Ich wette, es ist ihr

      Vetter, Franz Dorsigny.

      Dorsigny. Nun, Sophie, du antwortest nichts?

      Sophie. Billigen Sie meine Wahl?

      Dorsigny (seine Freude unterdrückend, für sich). Wir müssen den

      Vater spielen – Aber mein Kind – das müssen wir denn doch bedenken.

      Sophie. Warum bedenken? Mein Vetter ist der beste, verständigste-Dorsigny. Der? Ein Schwindelkopf ist er, ein Wildfang, der in den zwei Jahren, daß er weg ist, nicht zweimal an seinen Onkel geschrieben hat.

      Sophie. Aber mir hat er desto fleißiger geschrieben, mein Vater!

      Dorsigny. So? hat er das? Und du hast ihm wohl – frischweg geantwortet? Hast du? Nicht?

      Sophie. Nein, ob ich gleich große Lust dazu hatte. – Nun, Sie versprachen mir ja diesen Augenblick, daß Sie meiner Neigung nicht entgegen sein wollten – Liebe Mutter, reden Sie doch für mich.

      Fr. v. Dorsigny. Nun, nun, gib nach, lieber Dorsigny – Es ist da weiter nichts zu machen – und gesteh nur, sie hätte nicht besser wählen können.

      Dorsigny. Es ist wahr, es läßt sich Manches dafür sagen – Das Vermögen ist von beiden Seiten gleich, und gesetzt, der Vetter hätte auch ein bißchen leichtsinnig gewirthschaftet, so weiß man ja, die Heirath bringt einen jungen Menschen – schon in Ordnung – Wenn sie ihn nun überdies lieb hat-Sophie. O recht sehr, lieber Vater! – Erst in dem Augenblicke, da man mir den Herrn von Lormeuil zum Gemahl vorschlug, merkte ich, daß ich dem Vetter gut sei – so was man gut sein nennt – Und wenn mir der Vetter nun auch wieder gut wäre-Dorsigny. (feurig). Und warum sollte er das nicht, meine theuerste – (sich besinnend) meine gute Tochter! – Nun wohl! Ich bin ein guter Vater und ergebe mich.

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