Название | Баснописцы поневоле. Мартин Лютер и Шарль Перро |
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Автор произведения | Шарль Перро |
Жанр | |
Серия | |
Издательство | |
Год выпуска | 2024 |
isbn |
И, пожалуй, ещё одна выделяющая Лютера черта: некоторые басни у него даны в двух, а «Волк и ягнёнок» даже в трёх изводах; возможно, кому-то подобное повторение покажется скучным, но мне, как человеку, находящему некоторое удовольствие в наблюдении развития басни со временем, наблюдение за оттачиванием мысли гения представляется бесценным.
Не хотелось бы углубляться в биографии обоих баснописцев, ибо о них и без меня написано немало; как же два разных человека пришли к басням – Мартин Лютер расскажет об этом сам, а предисловие к Шарлю Перро будет в книге на своём месте.
Приятного прочтения!
Etliche Fabeln aus Esopo, von D. M. L. verdeudscht, sampt einer schonen Vorrede, von rechtem Nuß und Brauch desselben Buchs, jedermann wes Standes er auch ist, lustig und dienlich zu lesen.
Anno M.D. XXX. Некоторые басни Эзопа, переведённые на немецкий язык доктором Мартином Лютером вместе со вступительным словом, правильным по содержанию и форме, что всякому сословию будет прочесть должно и увлекательно. Лето
Господне
1530.
Пролог
Das Buch von den Fabeln oder Merlin, ist ein hochberumbt Buch gewesen, bey den allergelertesten auff Erden, sonderlich unter den Heiden. Wiewol auch noch jgund die Warheit zu sagen, von eusserlichem Leben in der Welt, zu reden, wüsste ich ausser der heiligen Schrifft, nicht viel Bücher, die diesem überlegen sein solten, so man Nuß, Kunst und Weisheit, und nicht hochbedechtig Geschrey wolt ansehen, denn man darin unter schlechten Worten, und einfeltigen Fabeln, die allerfeineste Lere, Warnung und Unterricht findet (wer sie zu brauchen weis) wie man sich im Haushalten, in und gegen der Oberkeit und Unterthanen schicken sol, auff das man klüglich und friedlich, unter den bösen Leuten in der falschen argen Welt, leben müge.
Das mans aber dem Esopo zuschreibet, ist meins achtens, ein Geticht, und vieleicht nie kein Mensch auff Erden, Esopus geheissen, Sondern, ich halte, es sey etwa, durch viel weiser Leute zuthun, mit der zeit Stück nach Stück zuhauffen bracht, und endlich etwa durch einen Gelerten, in solche Ordnung gestelt, Wie ist in Deudscher sprach, etliche möchten, die Fabel und Sprüche, so bey uns im brauch sind, samlen, und darnach jemand ordentlich in ein Buch fassen, Denn solche feine Fabeln in diesem Buch, vermocht jgt alle Welt nicht, schweig denn ein Mensch, erfinden. Drumb ist gleublicher, das etliche, dieser Fabeln fast alt, etliche noch elter, etliche aber new gewesen sind, zu der zeit, da dis Büchlin gesamlet ist, wie denn solche Fabeln pflegen, von jar zu jar zuwachssen, und sich mehren, Darnach einer von seinen Vorfaren und Eltern höret und samlet.
Und Quintilianus, der grosse scharffe Meister uber Bücher zu vrteilen, helts auch dafür, das nicht Esopus, sondern der allergelertesten einer in griechischer Sprach, als Hesiodus, oder desgleichen, dieses Buchs Meister sey, Denn es dünckt jn, wie auch billich, unmüglich sein, das solcher Tolpel, wie man Esopum malet, und beschreibet, solte solch Wig und Kunst vermügen, die in diesem Buch und Fabeln funden wird, und bleibt also dis Buch eines vnbekandten und vnbenanten Meisters. Und zwar, es lobet und preiset sich selbs höher, denn es keines Meisters name preisen köndte.
Doch mögen die, so den Esopum zum Meister ertichtet haben, und sein leben dermassen gestellet, vieleicht Ursach gnug gehabt haben, nemlich, das sie als die weisen Leute, solch Buch, umd gemeines Nuzes willen, gerne hetten jederman gemein gemacht (Denn wir sehen, das die jungen Kindern, und jungen Leute, mit Fabeln und Merlin leichtlich bewegt) und also mit lust und liebe zur Kunst und Weisheit gefürt würden, welche lust und liebe deste grösser wird, wenn ein Esopus, oder dergleichen Larua oder Fastnachtpuß fürgestellet wird, der solche Kunst ausrede oder fürbringe, das sie deste mehr drauffmercken, und gleich mit lachen annemen und behalten. Nicht allein aber die Kinder, sondern auch die grossen Fürsten und Herrn, kan man nicht bas betriegen, zur Warheit, und zu jrem nuz, denn das man jnen lasse die Narren die Warheit sagen, dieselbigen können sie leiden und hören, sonst wöllen oder können sie, von keinem Weisen die Warheit leiden, Ja alle Welt hasset die Warheit, wenn sie einen trifft.
Darumb haben solche weise hohe Leute die Fabeln erticht, und lassen ein Thier mit dem andern reden, Alz solten sie sagen, Wolan, es wil niemand die Warheit hören noch leiden, und man kan doch der Warheit nicht emberen, So wollen wir sie schmücken, und unter einer lustigen Lügenfarbe und lieblichen Fabeln kleiden, Und weil man sie nicht wil hören, durch Menschen mund, das man sie doch höre, durch Thierer und Bestien mund. So geschichts denn, wenn man die Fabeln lieset, das ein Thier dem andern, ein Wolff dem andern, die Warheit sagt, Ja zuweilen, der gemalete Wolff oder Beer, oder Lewe im Buch, dem rechten zweifüssigen Wolff und Lewe einen guten Text heimlich lieset, den im sonst kein Prediger, Freund noch Feind lesen dürffte. Also auch ein gemalter Fuchs im Buch, so man die Fabeln lieset, sol wol einen Fuchs uber Tisch also ansprechen, das jm der Schweis möchte ausbrechen, und solte wol den Esopum gern wöllen erstechen oder verbrennen. Wie denn der Tichter des Esopi anzeigt, das auch Esopus, umb der Warheit willen ertödtet sey und in nicht geholffen hat, das er in Fabeln weise, als ein Narr, dazu ein ertichter Esopus, solche Warheit die Thier hat reden lassen, Denn die Warheit ist das unleidlichste ding auff Erden.
Aus der Ursachen, haben wir uns dis Buch fürgenomen zu fegen, vno im ein wenig besser Gestalt zu geben, denn es bisher gehabt, Allermeist umb der Jugend willen, das sie solche feine Lere und Warnung unter der lieblichen gestalt der Fabeln, gleich wie in einer Mummerey oder Spiel, deste lieber lerne, und fester behalte. Denn wir gesehen haben, welch ein ungeschickt Buch aus dem Esopo gemacht haben, die den Deudschen Esopum, der fürhanden ist, an tag geben haben, welche wol werd weren einer groffen Straffe, als die nicht allein solch fein nüzlich Buch, zu schanden und vnnüß gemacht, sondern auch viel Zufaß aus jrem Kopff hinzu gethan, Wiewol das noch zu leiden were.
Darüber so schendliche unzüchtige Bubenstück darein gemischt, das kein züchtig, from
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Мясо, плоть (нем.)
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Нас, нам (нем.)
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И (нем.)
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Неверный, лживый, двуличный (нем.)
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Крик (нем.)
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Здесь и далее: название только на русском говорит об отсутствии такового на немецком, однако необходимость здесь такового сомнению не подвергается.