Die Weisheit der Bienen. Tatjana Adams

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Название Die Weisheit der Bienen
Автор произведения Tatjana Adams
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Год выпуска 0
isbn 9783946433088



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      Erscheint euch etwas bedrohlich, wird es vernichtet.

      Wir greifen zwar auch an, wenn wir das Gefühl haben, uns verteidigen zu müssen.

      Aber das ist doch anders. Wir spielen immer mit offenen Karten und gehen mutig in den Kampf.

      Und wir setzen immer auch unser Leben ein. Du oder ich. Das ist die Devise.

      Das ist ein Naturgesetz.

      Im Normalfall sind wir sehr friedfertig. Aber wenn uns Gefahr droht, handeln wir spontan.

      Ihr tut das geplant und auch oft aus dem Hinterhalt heraus.

      Da geht es nicht mehr um du oder ich. Ihr habt das Gesetz umgeschrieben.

      Bei euch heißt es: auf jeden Fall ICH! Denn ich bin schlauer als du! Und ich guck mal, wie ich das Ganze noch zu meinem Nutzen einsetzen kann.

      Das klingt jetzt so, als würde ich euch ziemlich geringschätzen.

      Das tue ich auch. Bis ihr mir das Gegenteil beweist.

      Ich bin offen für alles.

      Ich weiß, dass in euch Großes schlummert. Nur wie man es zum Nutzen aller einsetzt, ist euch noch nicht klar. Euch ist noch nicht einmal klar, dass ihr dieses Wissen zum Wohle aller in euch tragt!

      Benutzung

      Seid ihr schon mal benutzt worden?

      Für irgendwas? Als Fußabtreter oder Mülleimer oder auch als Mittel zum Zweck?

      Bestimmt. Wie fühlt sich das an?

      Scheußlich.

      Wenn ihr es realisiert, ist es ganz eklig und tut ziemlich weh. Je nachdem wie stark es war, das Benutzen.

      Und dann müsst ihr euch davon reinigen und erholen.

      Und dann achtet ihr darauf, dass es euch nicht wieder passiert. Es gibt Menschen, die tappen immer wieder in dieselbe Falle. Geschieht das zu oft, zerbrechen sie daran.

      Wahrscheinlich steckt dahinter die göttliche Ordnung. Das so zu sehen ist schwer.

      Wir fühlen uns seit Jahren, Jahrzehnten benutzt und ausgenutzt. Es hört gar nicht mehr auf. Es wird immer schlimmer.

      Wir haben wirklich versucht, den göttlichen Plan, unsere Lernaufgabe, darin zu sehen.

      Es ist uns nicht gelungen. Wir kommen nicht mehr zum Regenerieren, entfernen uns immer mehr von uns selbst und verlieren stetig an Lebenskraft.

      Keine sehr erfreuliche Entwicklung, aber wir nehmen sie hin.

      Dennoch leben wir ausgesprochen gerne und würden uns wünschen, dass ihr die Welt mit all ihrer Schönheit, mit all ihren Wundern einmal mit unseren Augen betrachten könntet. Das wollen wir nun versuchen.

      Wir erzählen euch jetzt, wie wir die Welt wahrnehmen. Vielleicht steckt unsere Sicht euch an, und ihr entflammt für das Leben und für uns und für alles, was zu der Schöpfung gehört.

      NICHTS ist überflüssig.

      Wie so oft ist es so, dass man erst dann merkt, wofür so manches gut war, wenn es unwiderruflich verloren ging …

      Es wäre schön, wenn ihr es erkennen würdet, denn soweit müsste es nicht kommen.

      Danke schön…

      Wir sind namenlos. Wir sind Teil des Ganzen, die Summe aller Dinge. Namen brauchen wir keine. Jeder von uns hat seine eigene Energie, jeder hat seinen Platz, seine Aufgabe. Jeder ist einzigartig und doch ersetzlich. Das muss so sein! Alles andere wäre katastrophal.

      Aber das Buch für euch benötigt Struktur. Sonst ist es schwer zu verstehen.

      Also geben wir uns Namen. Sollte allerdings eine von uns im Laufe der Zeit sterben, wird eine andere - mit sehr ähnlicher Energie - ihren Platz einnehmen, ohne dass ihr es bemerkt und ohne dass es wichtig wäre.

      Denn dieses Projekt gehört uns allen und wir alle sind daran irgendwie beteiligt.

      Aber nun geben wir uns zum besseren Verständnis Namen.

      Es gibt mich, Ajou. Ich führe durch das Buch. Ich war das "ich" der Vorbemerkungen.

      Ich behalte sozusagen den Überblick und leite euch durch die verschiedenen Themengebiete.

      Und dann gibt es all meine Schwestern und Brüder, die nun von ihrer Sicht auf die Dinge erzählen und berichten werden. Auch sie werden sich Namen geben. Ich bin gespannt! Namen sind uns nicht vertraut.

      Wir identifizieren und definieren uns über unsere Energie, die wir jeder in uns tragen.

Im Stock

      Aila

      Ich bin Aila.

      Ich bin eine einfache Arbeiterbiene, wie ihr sagen würdet.

      Einfach … hm.

      Ich lebe gerne als Biene unter vielen. Es ist ein irres Gefühl, derart Teil eines Ganzen zu sein. Ich genieße es, in der Masse zu verschwimmen. Und dennoch ist mir klar, was ich zu tun habe. Ich räume auf. Hier fällt viel Dreck an! Wenn so viele auf einem Haufen leben, gibt es immer Müll und etwas zu tun. Ich putze und räume und ordne.

      Ich bin sehr, sehr fleißig und raste kaum. Manchmal fächle ich auch Luft für den Stock. Das ist wichtig, damit alles gut belüftet wird. Wir brauchen ein gutes Raumklima, damit unsere Brut gedeiht! Das ist sehr wichtig für uns! Unsere Lebensaufgabe ist, zu existieren, das Leben zu pflegen und das Bestehen des Volkes zu sichern. Egal, in welcher Funktion wir unterwegs sind, ob im Stock oder außerhalb - die Aufgabe ist immer gleich und wir nehmen sie sehr, sehr ernst.

      Momentan bin ich im Stock, am Herzen des Ganzen. Um mich herum brandet das Leben. Manchmal halte ich inne und lasse es um mich herum treiben. Das ist ein irres Gefühl. Wenn du dich darauf verlassen kannst, dass alles Bestand hat und weitergeht - auch wenn du stehen bleibst. Aber dann bekomme ich einen Schubs von irgendwem und wache auf und mache weiter. Aber so ab und zu ist es schön, die Zeit anzuhalten und um sich herum das Treiben zu betrachten.

      Ich fühle mich so geführt und geborgen hier unter meinesgleichen.

      Ich hadere nie mit meinem Schicksal. Nie wird mir die Arbeit zu viel oder zu schwer. Ich weiß, dafür bin ich hier! Andere haben vor mir das Gleiche getan und nur so konnte es mich überhaupt geben. Das ist der Lauf der Dinge, das Gesetz unseres Lebens. Irgendwo ist alles ein Kreislauf und speist sich selbst.

      Meine Vorfahren haben mir den Boden bereitet, und so tue ich es ihnen gleich für die Nachkommen, die folgen werden. Es fühlt sich so richtig an! Da mangelt es mir an nichts, und ich brauche keine Selbstverwirklichung, keinen Zeitvertreib, keine Muße.

      Das alles finde ich in dem, was ich tue. Jeden Tag.

      Es gibt durchaus auch sehr schwierige Tage, an denen wir große Herausforderungen bewältigen müssen. Dann läuft nicht alles nach Plan. Das sind die Tage, die uns besonders fordern und an denen wir wachsen.

      Ich durfte schon viel lernen in meinem Leben - was mir übrigens nicht kurz vorkommt. Ich weiß, für euch ist ein Bienenleben sehr kurz.

      Immer wieder geschehen Dinge, die wir nicht ausgleichen können, bei denen uns kein Instinkt und keine Erfahrung des Volkes helfen.

      Wir merken, wenn etwas schiefläuft, können es aber nicht stoppen, keinen Einfluss darauf nehmen, weil wir nicht wissen, wie dem mit unseren Mitteln zu begegnen ist.

      Besonders schlimm ist es, wenn der Stock aufgebrochen wird. Dann reißt alles kaputt! Es entsteht ein großes Durcheinander und ein Riesentumult.

      Und danach ist Schadensbegrenzung