Название | Sex-Götter zum Anfassen |
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Автор произведения | Tilman Janus |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783742716248 |
Tilman Janus
Sex-Götter zum Anfassen
Neue schwule Erotik-Geschichten
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Inhaltsverzeichnis
Torschüsse
»Richie wird mal Fußballprofi!«, hatten meine Klassenkameraden früher oft gesagt. Wäre ich auch gerne geworden, aber soo gut stellte ich mich dann doch nicht an auf dem Rasen. Inzwischen war ich zwanzig Jahre alt und frisch gebackener kaufmännischer Angestellter bei der Deutschen Bahn. Das war auch nicht schlecht. Vermutlich wäre mir das »Betriebsklima« in einer Fußballmannschaft auch zu rau gewesen. Die Spieler mussten ganz schön was einstecken, absichtliche Fouls und so. Und als schwuler Mann hätte ich bestimmt nichts zu lachen gehabt. Bei diesem Sport gab es ja noch eine Menge Vorurteile gegen Schwule.
Aber den Spaß am Fußball ließ ich mir nicht nehmen. Ich hatte eine Dauerkarte fürs Stadion und ich war Mitglied im Fanclub unserer Stadtmannschaft. Okay, sie spielte nur in der 3. Liga, aber sie war nicht schlecht.
Abgesehen vom Sport an sich und der Aufregung ums Tore-Schießen reizte mich natürlich die Tatsache, dass dort zweiundzwanzig leicht bekleidete Männer übers Spielfeld liefen. Da unser Stadion nicht sehr groß war, konnte ich die leckeren Kerle auch immer gut sehen.
Mein absoluter Lieblingsspieler – von Anfang an – war Sándor, ein ziemlich vielseitiger Stürmer und vom Aussehen her mein Traummann. Seine Eltern stammten aus Ungarn. Ich folgte ihm in den sozialen Netzwerken und las alles, was er so schrieb. Er war neunundzwanzig, als Fußballer also fast schon »alt«. Für meinen Geschmack war er aber genau richtig. Seit Jahren sah ich ihn auf dem Platz und fand ihn jedes Mal noch besser als vorher. Inzwischen trug er einen Dreitagebart, nein, eher einen Fünftagebart. Auch sein dunkelbraunes Haar war jetzt etwas länger, nicht etwa richtig lang, aber schön strubbelig. Wenn er schwitzte oder im Regen spielen musste, sah das richtig gut aus. Sein Gesicht wirkte unglaublich schön, schmal, aber nicht hager, die Nase war lang und gerade, und die Lippen … ich wollte ihn immerzu küssen! Im linken Ohr trug er, wenn er nicht spielte, einen ganz winzigen Ohrstecker aus Gold, nur so ein Kügelchen. Das war schon ziemlich ungewöhnlich für einen Fußballer. Als schwul hatte er sich nie geoutet, welcher aktive Fußballprofi machte das schon.
An einem heißen Sonntagnachmittag im Juli saß ich also wieder mal in unserem Stadion. Meine Mannschaft spielte gegen einen anderen Drittligisten, Heimspiel. Es ging um den Aufstieg in die 2. Liga, wichtiges Spiel. Ich fieberte mit den Männern, besonders natürlich mit Sándor. Er schien prima in Form zu sein, denn er hatte fast im Alleingang bereits zwei Tore geschossen. Nach der Halbzeitpause schaffte die gegnerische Mannschaft leider den Ausgleich – zwei zu zwei! Die anderen Fans und ich feuerten unsere Jungs so laut an, dass wir wahrscheinlich alle heiser wurden. Wir standen auf, brüllten, winkten, schwenkten die Vereinsfahnen, aber die Gegner waren zu stark. Die zweite Halbzeit schien im Zeitraffer chancenlos vorbeizugehen. Dann gab es noch drei Minuten Nachspielzeit – und das Wunder geschah! Sándor bekam den Ball in einem langen Pass zugespielt, er reagierte genau richtig und versenkte das Leder mit einem kräftigen Tritt im gegnerischen Tor – unhaltbar. Die Zuschauer rasten, jedenfalls die aus unserer Stadt. Der Abpfiff ertönte. Sieg! Sieg! Sieg! Der Aufstieg in die 2. Liga war ein Stück nähergerückt. Die Spieler rissen sich die Trikots vom Leib. Wieder einmal sah ich den muskulösen, wunderschönen Oberkörper von Sándor nackt. Und wie sie sich gegenseitig um den Hals fielen! Ich wäre so gern unten auf dem Rasen gewesen.
Unsere Spieler liefen eine Ehrenrunde für die Zuschauer. Wie immer hatte ich meinen Platz vorn in der ersten Reihe. Beinahe hätte ich Sándor mit den Händen berühren können, als er vorbeilief. An diesem besonderen Tag, an dem Sándor allein drei Tore geschossen hatte, wollte ich endlich mal bis an die Mannschaftskabinen vordringen. Ich wollte ein Handyfoto haben, er mit mir, unbedingt!
Schnell flankte ich über die Absperrung und lief übers Spielfeld, was natürlich streng verboten war. Leider hatten viele Fans dieselbe Idee. Es gab so ein Gewimmel auf dem Rasen und vor den Umkleideräumen, dass ich mir keine Chancen ausrechnete. Die Stadion-Ordner waren machtlos angesichts der Massen und gaben es auf, uns zurückzudrängen. Unsere Spieler wurden tausendfach fotografiert, besonders natürlich Sándor. Ich knipste auch wie wild. Dabei versuchte ich, mich nach vorn durchzudrängeln.
»Hi, Sándor!«, rief ich. »Mach ein Foto mit mir!«
Obwohl es unheimlich laut war, schien Sándor mein Rufen gehört zu haben. Er schaute zu mir hin. Seine wunderschönen, dunkelbraunen Augen leuchteten im Sonnenlicht. Ich winkte ihm zu. Und da lächelte er!
Mit Brachialgewalt arbeitete ich mich durch die Mauer der Fans, mein Handy in der hoch erhobenen Hand. Wirklich gelang es mir, mich bis zu Sándor vorzukämpfen. Ich stellte mich neben ihn und hielt das Handy so, dass wir beide aufs Bild kommen würden. Plötzlich legte er mir seinen Arm um die Schultern! Ich fühlte seinen heißen Körper, wenigstens ein bisschen. In der Menschenmasse erspürte ich seinen Duft nach frischem Schweiß. Logisch, dass mein Schwanz wuchs. Zum Glück trug ich eine lockere Hose, wegen der Hitze, da sah man es nicht sofort. Er hielt mich im Arm! Sándor! Ich fotografierte wie besessen.
»Bist du nicht ein Follower von mir?«, hörte ich seine Stimme. Er erkannte mich! Unter den unendlich vielen Followern, die er auf den Netzwerken hatte.
»Ja! Ich bin Richie!«, sagte ich wie elektrisiert.
»Viel Spaß mit den Fotos!«, wünschte er noch, dann ließ er mich los und machte mit anderen Fans Bilder.
Ich ließ mich durch die Menge treiben wie durch einen Meeresstrudel. Er hatte mich erkannt, nach einem winzigen Foto im Netzwerk, nicht zu fassen! Wie auf Wolken schwebte ich nach Hause in mein möbliertes Zimmer.
Als ich annahm, dass Sándor aus dem Stadion raus sein müsste, vielleicht zu Hause, vielleicht bei einer Siegesfeier, schrieb ich ihm eine Nachricht übers Netzwerk. Natürlich keinen öffentlichen Post, sondern eine private Mitteilung. Ich hoffte mal, dass das Netzwerk nicht für alle durchsichtig wäre wie Glas.
»Hi, Sándor!«, schrieb