Название | Anja und das Reitinternat - Auf gut Glück |
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Автор произведения | Feli Fritsch |
Жанр | Книги для детей: прочее |
Серия | |
Издательство | Книги для детей: прочее |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783745043891 |
„Der Junge ist ein Ausnahmetalent. Ihn auf dem Internat zu haben, wäre der Jackpot“, sagte Papa sofort, als er Mamas nachdenklichen Blick bemerkte.
„Ich denke nur gerade darüber nach, ob wir deiner Jahrgangsstufe noch Platz haben. Denn er kann ja schlecht ein Jahr höher oder tiefer gehen“, versuchte sich Mama zu verteidigen.
„Wovon redet ihr?“ Cedric tauchte in der Küche auf, wusch sich als einziger freiwillig die Hände und setzte sich auf seinen Platz neben Papa.
„Anja und Philipp überlegen, wie sie seine Eltern vom Reitinternat überzeugen können“, erklärte Papa, während Mama im Kopf nachrechnete.
„Oh, ja, bitte. Dann könnten wir nächstes Jahr zusammen auf die Jugendmeisterschaften fahren“, freute sich Cedric und ich sah ihn erstaunt an.
„Er muss sich erst mal qualifizieren, Cedric“, erinnerte ich ihn.
„Das wäre der Hammer. Unser Internat wäre plötzlich richtig berühmt“, träume Cedric weiter und ich verdrehte die Augen. Dann wandte ich mich an Mama. „Kann er nicht in meine Klasse?“
Während Papa und Cedric sich eindeutige Blicke zuwarfen, seufzte Mama. „Wir sind eine gerade Zahl an Reitern und im zweiten Halbjahr stehen immer noch dieselben Partnergruppen wie im ersten Halbjahr auch“, erwiderte sie dann.
„Na toll.“ Ich war resigniert. „Aber wäre es denn schlimm, wenn er sich irgendwie anders einbringt. Er muss doch bloß eine gleich zu wertende Leistung erbringen, oder?“
„Ach, Anja“, Mama musste lachen. „Es ist total süß, wie du dich für ihn einsetzt. Bis ihr seine Eltern überzeugt habt, habe ich auch sicherlich eine Lösung gefunden.“ Sie lächelte mir mütterlich zu und ich gab mich zufrieden. Wenigstens waren sie alle begeistert von der Idee. Ganz vorne weg natürlich Cedric, der allerdings mit ganz eigenen Neuigkeiten in die Küche gekommen war.
„Ich hätte da auch noch was“, meinte er, als das Thema Phil bereits ein paar Minuten in den Hintergrund gerutscht war.
„Was ist heute bloß für ein Tag?“, sagte Mama. „Cedric, was ist passiert?“
„Ich … ist morgen irgendwas Wichtiges geplant?“ Auf einmal wurde er nervös.
Mama war verwundert. „Nein, nichts.“
„Können wir morgen zusammen zu Mittag essen? Ich … möchte euch gerne jemanden vorstellen“, rückte er dann mit der Wahrheit heraus.
„Was heißt denn das?“, wollte Papa wissen, der sich aus solcher Art Gesprächen eigentlich raushielt.
„Ich möchte euch gerne meine Freundin vorstellen. Marie und ich sind seit drei Wochen zusammen“, Cedric warf Papa einen genervten Blick zu.
„Uhhh, was geht denn jetzt ab? Erst bekommt Amelie von Sebi eine zweite Chance und jetzt du? Wie hast du sie rumgekriegt, dass sie glaubt, du meinst es ernst?“, stichelte ich meinen Bruder.
Der fand das gar nicht lustig. „Ich meine es ernst mit ihr!“
„Nee, ist klar“, ich nickte ihm kein Wort glaubend zu.
„Würde ich sie sonst meiner Familie vorstellen?“ Cedric hatte eine Augenbraue hochgezogen.
„Ich frage dich in acht Wochen noch mal. Mal sehen, ob du das dann immer noch von ihr und dir behauptest“, erwiderte ich.
„Anja, sei nicht so gemein. Vielleicht hat Cedric ja auch endlich gemerkt, dass es sinnvoller ist, sich für eine und nicht für drei zu entscheiden“, tadelte mich Mama und ich hielt lieber den Mund. Auf eine Diskussion hatte ich jetzt auch keine Lust.
„Ist okay. Ich bin gespannt, wie Marie so ist“, sagte ich deshalb entschuldigend.
Cedric nickte. „Du wirst sie mögen“, prophezeite er.
„Du kannst sie morgen gerne mitbringen. Soll ich etwas Bestimmtes kochen?“ Das war wieder typisch Mama. Anderseits konnte ich froh sein, denn sie war es auch gewesen, die Phil vor Cedric in Schutz genommen hatte, als wir ganz frisch zusammen gewesen waren.
Nach der Französischarbeit, die für mich alles andere als blendend gelaufen war, freute ich mich aufs Mittagessen, dass Mama zu Ehren unseres Gastes extra gekocht hatte. Zunächst war mir die Tatsache, dass Cedric sich anscheinend eine feste Freundin gesucht hatte, glatt entfallen. Erst, als ich – laut wie immer – zur Tür hereinkam und nur kurz ein „Hallo, bin auch da“ in die Küche warf, um danach nach oben zu verschwinden, fiel es mir siedend heiß wieder ein.
„Anja? Kommst du zum Essen?“, rief Mama aus der Küche und ich blieb erschrocken stehen.
„Mist“, murmelte ich, als mir einfiel, dass wir ja Besuch hatten. „Bin sofort da. Ich bring nur eben meinen Kram hoch“, sagte ich dann und verschwand schnell die Treppen hoch in den ersten Stock. Dort warf ich meinen Schulrucksack unter den Schreibtisch und wusch mir im Bad die Hände. Dann rannte ich nach unten ins Esszimmer, wo Cedric schon ganz stolz neben Marie stand und ihre Hand hielt. „Da bin ich“, sagte ich.
„Marie, das ist meine Schwester Anja. Du kennst sie bestimmt schon“, meinte Cedric und ich musste mich schwer zusammenreißen, ihn nicht wie eine Bekloppte anzusehen. Was hatte sie aus meinem eingebildeten Bruder gemacht? – Er war nett!
Marie war mir eh schon sympathisch, aber als sie mich dann begrüßte, wurde mir klar, dass sie genau die Richtige für meinen Bruder war: Schüchtern, ihn anhimmelnd und dennoch bestimmt. „Hi, Anja. Ich bin Marie. Schön, dich mal richtig kennenzulernen. Ich habe dich bis jetzt nur reiten sehen“, sie zwinkerte mir zu.
„Ich freue mich auch, Marie. Ich habe dich leider bis jetzt noch gar nicht gesehen. Aber das wird sich ja jetzt wohl ändern!“ Ich grinste und blickte mich um. „Wollen wir uns setzen?“
„Gerne!“ Marie setzte sich neben Cedric und mir gegenüber. Sie hatte lange braune Haare, die sie heute offen trug und mit einer kleinen Blume im Haar. Eine enge dunkle Jeans und eine niedliche Bluse standen ihr wirklich gut. Auch optisch passte sie wirklich gut zu meinem Bruder.
„Rate mal, mit wem meine Schwester seit einem Jahr geht“, grinste Cedric seine Freundin an. „Er ist kein unbeschriebenes Blatt.“
„Aber im Gegensatz zu Cedrics Sieg bei der DJM ein kleines Licht“, erwiderte ich und nahm von Mama den Topf mit dem Rotkohl entgegen. Ich liebte Rotkohl!
„Keine Ahnung. Es gibt so viele gute und bekannte Reiter. Es ist doch nicht Otto Becker, oder?“ Marie sah uns zweifelnd an.
„Nein, der ist zu berühmt“, lachte Cedric.
„Hallo? Der ist viel zu alt!“, protestierte ich. „Mein Freund ist in meiner Altersklasse.“
„Könnt ihr es mir nicht einfach sagen?“, wollte Marie wissen.
„Philipp Brückner aus Fulda“, sagte ich, bevor Cedric sie noch mehr auf die Folter spannen konnte.
„Waas?“ Marie fiel alles aus dem Gesicht. „Der ist dein Freund??“
„Ja … wieso bist du so erstaunt?“
„Der ist Landesmeister geworden! Und er hat ein gutes Pferd. Eure Familie scheint sich schon in edleren Kreisen zu befinden“, bemerkte Marie.
„Cedric, woher wusstest du, dass sie ihn kennt?“, wollte ich von meinem Bruder wissen.
„Marie reitet in der Dressurmannschaft unseres Internats. Sie kennt sich in ihrer Disziplin gut aus. Mir war klar, dass der Name ihr etwas sagen würde“, erwiderte er.
„Richtig cool, Anja. Wieso reitet Philipp nicht hier auf dem Internat?“, fragte sie weiter.
„Seine Eltern sind