Название | Tara - Die Reise zum Ich |
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Автор произведения | Anjana Gill |
Жанр | Сделай Сам |
Серия | |
Издательство | Сделай Сам |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783745000252 |
Als ich abends endlich zu Hause war, beschloss ich, mein Wohnzimmer umzugestalten, indem ich eine Ecke in eine Meditationsecke umwandelte. Dazu legte ich nur das neue safrangelbe Kissen, das ich mir in der Mittagspause besorgt hatte, auf den Boden, stellte ein Tischchen davor und hängte eine Magnettafel an der Wand auf, an der ich meine zwei Schatzzettel befestigte.
Gesagt, getan. Jetzt stellte ich noch einige Kerzen auf ‒ und das Werk war vollbracht.
Als ich fertig war, betrachtete ich das Ergebnis und war zufrieden:
Es sah feierlich aus, fast wie ein kleiner Altar.
Genau, das hier war jetzt meine kleine Hauskapelle
Zufrieden setzte ich mich im Schneidersitz auf mein neues Kissen und weihte meine neue Ecke ein.
Ich nahm meine Eintrittskarten, die Ruhe, die Stille, das Nichtstun, und tauchte darin ein.
Zuerst erschienen wieder die abenteuerlichsten Gedanken, aber dieses Mal ließ ich mich nicht aus der Ruhe bringen. Immer wieder hüllte ich meine nervigen Ruhestörer liebevoll in Seifenblasen und ließ sie dann ziehen. Das ging eine ganze Weile so, doch schließlich hatte ich es geschafft: Ein wunderbares, tiefes Glücksgefühl, Tränen der Rührung stiegen mir in die Augen. Welch erhebender Augenblick!
Das musste es sein, wovon Gurudschi gesprochen hatte.
Ich fühlte mich einfach unbeschreiblich – so, als hätte ich einen Moment lang in reinem Glücke gebadet.
Die nächsten Tage vergingen wie im Flug. Ich hatte ziemlich viel zu tun, aber die neue Kollektion war fast fertig und machte einen vielversprechenden Eindruck.
Wie man mir später erzählte, bemerkten wohl alle in meinem Team, ganz besonders Anna, dass ich mich zu verändern begann. Ja, eine neue Aura schien mich zu umgeben. Ich strahlte öfter, war auf einmal voller Verständnis und Rücksicht. Die Arbeit mit mir machte richtig Freude. Und das war, weiß Gott, nicht immer so gewesen. Den Stress, den ich offenbar noch vor kurzer Zeit verbreitet hatte, war auf einmal wie weggeblasen. Und das, obwohl wir in der hektischsten Phase der Kollektionsentwicklung steckten!
Zuerst waren meine Leute skeptisch, aber mit jedem Tag wurde die Atmosphäre besser und entspannter, und es entwickelte sich ein heiteres, und doch arbeitsames, kreatives Klima.
Eines Tages schließlich schaffte ich es, meine Mitarbeiter endgültig zu verblüffen. Ich verkündete, dass der Raum neben meinem Büro, der zurzeit sein Dasein als Stau- und Lagerraum fristete, ein Meditations- und Rückzugsraum werden sollte. Jeder, der wollte, könne sich dahin zurückziehen und in die Stille und die Ruhe gehen.
Mehr sagte ich dazu nicht.
Ich richtete den Raum liebevoll in Gelb- und Orangetönen ein und legte große Kissen auf den Boden.
Zu Hause bereitete ich ein kurzes Infoheftchen über die Stille und die Ruhe vor und legte es für jeden zur Ansicht in unser neues „Büro“, den Raum der Stille. Wer wollte, konnte darin lesen. Es war ein Angebot, und nichts weiter!
Ich hatte gemerkt, wie gut mir die Zeiten der Ruhe und Entspannung taten und spürte, welche Kraft und Energie diese Auszeiten freisetzten, und nun wollte ich, dass auch meine Mitarbeiter auf den Geschmack kamen und davon profitierten, denn ich hatte inzwischen erkannt, dass aus dem scheinbar passiven Zustand des Nichtstuns eine große konstruktive Aktivität hervorgehen kann.
Nach all diesen positiven Veränderungen, machte sich meine Sehnsucht nach Gurudschi bemerkbar und wurde stärker und stärker.
Schließlich hielt ich es nicht mehr aus und ließ (mal wieder) alles stehen und liegen und machte mich auf den Weg zu ihm. Ich ging auf den Steg und...
The same procedure as every time.
Ich war wieder auf dem Floß bei Gurudschi, der mich freudig begrüßte, meine Hände in seine nahm und mich anstrahlte.
Wir nahmen Platz und tranken einen Schluck Tee. Und sogleich durchströmte mich wieder diese wohltuende Wärme, die von Gurudschi ausging.
Ja, ich war hier wirklich an dem schönsten Ort auf der ganzen Welt!
Gurudschi ließ sich im Lotussitz auf dem Boden nieder. Warmes, sanftes Sonnenlicht durchflutete das Floß und zauberte wieder eine märchenhafte Atmosphäre. Merkwürdig, als ich das Floß betreten hatte, war es draußen nebelig gewesen und die Sonne hatte sich auch nicht blicken lassen…
Egal! Wichtig war im Moment nur, hier zu sein.
Ich machte es mir bequem und wartete sehr gespannt auf das, was Gurudschi mir heute erzählen beziehungsweise beibringen würde. Erwartungsvoll schaute ich ihn an, doch Gurudschi hielt die Augen geschlossen und machte einen versunkenen Eindruck.
Na gut! Wahrscheinlich sollte ich meine Ungeduld etwas zügeln. Also schloss auch ich die Augen und versuchte, zur Ruhe zu kommen und still zu werden.
Es gelang mir mühelos, und bereits nach einigen Augenblicken war ich tief entspannt.
Nach einer Weile hörte ich Gurudschis Stimme: „Reich mir deine Hand, Tara, wir wollen heute einen kleinen Ausflug machen!“
Gurudschi streckte mir seine Hand entgegen. Ein wenig verwundert legte ich meine Hand in die seine.
Und abermals geschah etwas sehr, sehr Merkwürdiges.
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