Vier Jahre in der Stonewall Brigade. John Overton Casler

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Название Vier Jahre in der Stonewall Brigade
Автор произведения John Overton Casler
Жанр Документальная литература
Серия Zeitzeugen des Sezessionskrieges
Издательство Документальная литература
Год выпуска 0
isbn 9783742732583



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Munition und sonstigen Vorräten, die alle in den Warenhäusern von Winchester lagerten. Zudem machten wir, wenn ich mich recht entsinne, wohl um die 5.000 Gefangene. [Anm. d. Übers.: Aufgrund der rasch aufeinander folgenden Kämpfe sind keine offiziellen Verlustangaben für die individuellen Gefechte überliefert und entsprechende Zahlen auch nur schwer mit einiger Exaktheit zu schätzen. In der Schlacht von Winchester selbst gerieten wohl etwa 800 bis 900 Unionssoldaten in Gefangenschaft, dazu noch einige hundert Kranke und Verwundete, die in Winchester gepflegt wurden und ebenfalls den Konföderierten in die Hände fielen. In sämtlichen Kampfhandlungen zwischen dem 23. und 25. Mai wurden etwa 1.800 Unionssoldaten gefangen genommen.] Der Feind hatte einen Teil der Stadt in Brand gesteckt, um seine Vorräte zu vernichten, doch wir waren ihm so dicht auf den Fersen, dass wir die Flammen rasch löschen konnten und ihnen lediglich zwei oder drei Gebäude zum Opfer fielen. In einem dieser Häuser entdeckte ich die Leichen zweier Männer, die man an der Wand festgekettet hatte. Wir erfuhren niemals, um wen es sich bei den beiden Toten handelte und ob sie Rebellen, Einwohner der Stadt oder gar Unionssoldaten gewesen waren. Um die erbeuteten Warenlager herum wurden Wachtposten aufgestellt, was uns arg verdross, da wir gehofft hatten, uns die eine oder andere Annehmlichkeit aneignen zu können. Die Hauptstreitmacht des Feindes hatte sich in Harper's Ferry verkrochen und es war uns nicht möglich, sie zur Kapitulation zu zwingen oder zu vertreiben, solange sich der Höhenzug der Maryland Heights auf der anderen Seite des Potomac River nicht in unseren Händen befand.

      Am Tage nach der Schlacht von Winchester marschierte unsere Brigade alleine in Richtung Harper's Ferry weiter. Als wir einige Kilometer vor unserem Ziele das Städtchen Charleston erreichten, trafen wir auf eine kleine feindliche Einheit, die unseren Vormarsch verzögern sollte. Wir formierten uns in Gefechtslinie und meine Kompanie wurde als Plänkler an unserer äußersten Linken ausgeschickt, um die Flanke zu decken. Vor uns zeigte sich kein einziger Feind und bereits nach einem oder zwei Geschossen aus unseren Kanonen traten die Yankees den Rückzug an.

      Wir sammelten uns rasch, um unserer Brigade nachzueilen und als wir den Ortsrand erreichten, war sie bereits hindurchmarschiert. Zwei Reiter unserer Kavallerie kamen aus einer anderen Richtung herangaloppiert und verlangten von unserem Captain, mit seiner Kompanie auf die Straße nach Martinsburg umzuschwenken und dort einen Trupp feindlicher Kavallerie gefangen zu nehmen, der vom Rest der Armee abgeschnitten war, sich aber einfach nicht ergeben wollte. Der Captain erwiderte, er sei angewiesen, schnellstmöglich zu seiner Brigade zu stoßen und dürfe diesem Befehle nicht zuwiderhandeln. Hierauf entgegneten die Kavalleristen, wenn er ihnen nur zehn Männer mitgeben könne, wären sie bereits zufrieden. Unser Captain sagte, er werde keinen derartigen Befehl erteilen, aber sofern sich unter uns zehn Freiwillige fänden, so würde er diese nicht hindern. Die erforderlichen zehn Freiwilligen meldeten sich unverzüglich, darunter auch ich, und wir marschierten in freudiger Erregung eilig in Richtung Martinsburg davon.

      Wir waren noch nicht weit gekommen, als wir die Yankeekavalleristen die Straße entlang galoppiert kommen sahen. Rasch sprangen wir hinter eine parallel zur Straße verlaufende Steinmauer, legten unsere Musketen auf sie an und riefen ihnen zu, stehenzubleiben und sich zu ergeben. Sie winkten sogleich mit einem weißen Taschentuche und wir nahmen den gesamten Trupp gefangen, ohne einen einzigen Schuss abzufeuern. Es waren zwölf Soldaten unter dem Kommando eines Captains. Sie gehörten einem Regiment aus New York an und waren sämtlich Deutsche. Wir brachten sie in die Stadt und übergaben sie einigen Wachtposten.

      Kurz darauf erfuhren wir, dass eben jener Trupp am Morgen durch die Stadt gezogen war und jedes Fenster in Reichweite mit Säbeln zerschlagen hatte. Der tapfere Captain hatte einer Dame die flache Seite seines Säbels ins Gesicht geschlagen. Hätten wir dies bereits gewusst, als wir uns hinter der Mauer verbargen, so hätten wir niemals ihre Kapitulation gefordert, sondern sie schlicht an Ort und Stelle niedergeschossen und ihre Kadaver als Futter für die Bussarde zurückgelassen. Wir schlugen nahe Charlestown unser Lager auf und postierten Wachen bei der Fähre. Die Überreste von General Banks' Armee hatten sich dort und bei Williamsport, Maryland verkrochen.

      Diese Kampfhandlungen werden gelegentlich als die "Schlacht von Front Royal" und die "Schlacht von Winchester" bezeichnet, aber eigentlich war die ganze Angelegenheit ein einziges, andauerndes Gefecht, das sich über 80 Kilometer von Front Royal bis Harper's Ferry hinzog. Mein Regiment nahm nicht an den schweren Kämpfen teil und unsere Verluste waren gering. Es war eine ausgesprochen einseitige Angelegenheit; General Jackson erwischte die Yankees von Anfang an auf dem falschen Fuße und gönnte ihnen keine Verschnaufpause.

      Der Feind hatte zahlreiche Tote, Verwundete und Gefangene zu beklagen und musste uns zudem eine Unmenge an Kriegsgerät überlassen. Tatsächlich waren die Yankees als funktionsfähige Streitmacht nahezu ausgeschaltet; hunderte ihrer Soldaten waren von ihren Einheiten abgeschnitten und versteckten sich in den Wäldern und Bergen. Der 23. und 24. Mai waren die entscheidenden Tage gewesen.

      Ursprünglich waren wir in puncto Verpflegung, Kleidung und dergleichen ausgesprochen gut versorgt gewesen. Die übliche Armeeration bestand aus: 510 Gramm Mehl, 340 Gramm Speck oder 570 Gramm Rindfleisch, Kaffee, Reis, Bohnen, Zucker, Melasse und dergleichen mehr. Bald machten sich jedoch Transportschwierigkeiten und die Seeblockade bemerkbar und unsere Verpflegung schrumpfte auf Rationen von Fleisch und Brot zusammen, die gelegentlich durch kleine Mengen der anderen Nahrungsmittel ergänzt wurden. Sooft uns also große Bestände an Vorräten (wie jene von Banks in Winchester) in die Hände fielen, schmausten wir wie Könige, bevor unsere Quartiermeister sie in Beschlag nahmen. Sobald diese üppigen Quellen versiegt waren, begannen die Männer, sich alles Essbare anzueignen, was sie in die Finger bekamen: Schweine, Hühner, Äpfel, Mais usw. Wenn wir ein freilaufendes Huhn sahen, schnappten wir es uns, damit es nicht womöglich einen anderen Soldaten anfallen und beißen konnte. Natürlich stahlen wir sie nicht! Nein! Soldaten waren keine Diebe! Wir nahmen die Dinge lediglich mit.

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       Nahrungsbeschaffung

      Irgendein Bursche aus der Brigade hatte sich für jedes Regiment einen Spitznamen ausgedacht. Das 2nd Virginia wurde "das unschuldige 2nd" genannt, weil seine Soldaten niemals stahlen; das 4th hieß "das harmlose 4th", weil seine Männer sich niemals im Lager prügelten; das 5th hieß "das kämpfende 5th", weil es das größte Regiment war und im Lager keiner Rauferei aus dem Wege ging; das 27th hieß "das verdammichte 27th", da ihm sehr viele Iren angehörten und mein Regiment, das 33rd, hieß "das lausige 33rd", weil wir das erste Regiment der Brigade waren, das von Läusen befallen worden war. Das mussten wir uns also in jedem Lager anhören: "das unschuldige 2nd", "das harmlose 4th", "das kämpfende 5th", "das verdammichte 27th" und "das lausige 33rd".

      Wir lagerten mehrere Tage lang bei Charlestown und standen Posten vor Harper's Ferry, wobei es zu gelegentlichen Schusswechseln mit den Yankees kam. Ich glaube, Jackson hätte Harper's Ferry damals nehmen können, aber er musste stets auf die feindlichen Armeen achten, die sich in unserem Rücken herumtrieben.

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       Gebet in "Stonewall" Jacksons Lager

      Eines Morgens stand meine Kompanie gerade auf Wachtposten, als wir den Befehl erhielten, uns unserem Regiment anzuschließen und nach Winchester zu marschieren. Wir wurden den ganzen Tag hindurch nicht geschont und gegen Einbruch der Dunkelheit, als wir nur noch wenige Kilometer von der Stadt entfernt waren, ritt unser Colonel die Marschkolonne entlang und verkündete, dass uns nun noch ein Gewaltmarsch bevorstünde. Er vermochte uns nicht zu sagen, wie weit wir noch marschieren mussten, bevor wir uns ausruhen durften, aber er beschwor uns, weiterhin Schritt zu halten, so gut es uns möglich war. Falls uns die Kräfte verließen, so sollten wir uns möglichst nicht zu weit zurückfallen lassen und wieder zu unseren Einheiten aufschließen, sobald wir ein wenig Kraft gesammelt hatten. Als wir Winchester erreicht hatten, beschlossen ich und drei meiner Kameraden, die Nacht bei Bekannten in der Stadt zu verbringen. Wir würden am folgenden Morgen in aller Frühe erholt aufbrechen und unser Regiment rasch einholen, doch zuvor kamen wir in den Genuss eines guten Abendessens, gemütlicher Betten und eines nahrhaften Frühstücks. Wir machten uns früh auf den Weg und trafen in der