Название | Eine relative Abhandlung über das Absolute |
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Автор произведения | Robin Kaiser |
Жанр | Сделай Сам |
Серия | |
Издательство | Сделай Сам |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783754151587 |
Die Lehre von der Form, die in die Inhaltsvergessenheit gestürzt ist, ist die Metaphysik oder auch Immanenzlehre. Die Lehre, die Inhalt vermittelt, wird hier als Transzendenzlehre bezeichnet. Die gesamte Abhandlung lehrt folglich den “Inhalt“ der Transzendenzlehre, und die Transzendenzlehre verweist auf den Inhalt. Alles, was existiert, hat die Doppelstruktur, die Gespaltenheit zwischen Inhalt und Form. Inhaltsarme Form ist leer, ist hohl, besitzt keine eigene Souveränität, keine Selbstauthentizität, eine geringe Eigenschwingung und kaum eine Wirkung, dafür existiert sie fest und konkret. Formarmer Inhalt ist subtil, transparent, allumfassend, fein, hochfrequent und hochpotent, dafür existiert er nur sehr abstrakt und transzendent. Inhalt ist phänomenale Gestimmtheit und auf seine eigene Inhaltlichkeit abgestimmt, wobei die Eigenfrequenz der Gestimmtheit schon wieder Form, schon wieder Ausdruck, und nicht Inhalt ist. Form dagegen ist Bestimmtheit in einem klaren Sachausdruck. Form drückt sich eher darüber aus, was etwas ist, Inhalt hingegen verweist darauf, wie etwas ist. Wie etwas ist, ist unabhängig von dem, was es ist, denn egal in welcher Form etwas erscheint, ist das, wie etwas erscheint, nicht in der Erscheinung selbst, sondern im Auge des Betrachters zu finden. Die Aussage, wie etwas ist, trifft noch keine Aussage darüber, wie etwas zu sein hat, denn Inhalt ohne Form entzieht sich jedem Urteil. Je formbereinigter etwas ist, desto mehr Gewahrsam kommt dem eigenen gegenstandslosen Inhalt zu, und desto leichter kann dieser durch die Form hindurchscheinen. Es geht darum, die Form zu öffnen, aufschließen, um den Inhalt daraus zu befreien. Wer dies macht, erkennt die Vielfalt in Form- und Ausdruckswandel des immer gleichen, inhaltslosen Inhalts. Ein anderer Weg zum Inhalt zu gelangen, ist die Abstraktion, denn was die Abstraktion abzieht, ist immer Form, nie aber Inhalt. Wenn sich Inhalt in die Form niedersetzt, dann deformiert die Form den Inhalt, wobei der niedergesetzte, in Form gekleidete Inhalt von sich glauben muss, dass er aus dem Nichts entstanden oder Ursache seiner selbst sei. Besinnt der Inhalt sich auf sich zurück, dann transzendiert er seine Form und erkennt das, woraus er hervorgegangen ist. Formen können gegeneinander stoßen, sich aneinander aufreiben und sich ihr Anderssein gegenseitig vorwerfen, denn mit der Unterscheidung von Formen kommen Kategorien wie richtig und falsch mit ins Spiel. Alles, was die Formen charakterisiert, wird im Inhalt in sein Gegenteil verkehrt, und Gegenteile sind als Gegenteil blind für einander, obwohl sie aus ein- und derselben Quelle stammen. Form kann nur Formen sehen, Inhalt dagegen kann nur Inhalt sehen, denn er sieht in allen Formen nur seinen Inhalt. Man kann Formen studieren und analysieren, bis in das kleinste Molekül hinein, und man wird trotzdem nicht an den Inhalt gelangen, solange man aus einer Formbetrachtung herausschaut. Erst wenn das zwischen den Formen hervorgetan und beobachtet wird, können die Formen selbst verstanden werden, denn erst der inhaltliche Kontext macht eine Form zu der, wie sie uns erscheint. Um das zu verstehen, was da ist, muss verstanden werden, was da ist, wo nichts ist. Form nimmt viele Formen an und ist doch aus Sicht des Inhalts nur eine bedeutungslose Idee eines Anderssein-Wollens, weshalb Form keine Verbindung zu anderen Formen eingeht, da sonst ihr Anderssein, ihre Formgrenze, aufgelöst werden könnte. Schließen sich Formen doch einmal zusammen, dann vereinigen sie sich nur, um mächtiger gegen andere Formen zu sein. Sie reichern sich quantitativ mit Formen an, wobei immer nur dann an Form gewonnen werden kann, wenn andere Formen Form verlieren. Formen treten nur dann zueinander in Kontakt, um aneinanderzugeraten und einen Konflikt auszutragen. Aus einem solchen Konflikt kann aus Sicht des Inhalts keine Form als Sieger hervorgehen, kämpfen sie doch nur gegen sich selbst, wobei der Inhalt auf beiden Seiten Verlust trägt. Im Bereich der Illusion von sich unterscheidenden Formen wird, gerade aufgrund ihrer Unwirklichkeit, um Wirklichkeit gekämpft. Das, was wahr ist, ist unveränderlich wahr, und damit sind Formen gerade deshalb unwahr, weil sie sich verändern. Sie ringen mit anderen Formen um ihre Wirklichkeit und versuchen, sich als besonders wirklich darzustellen, indem sie möglichst viele andere Formen als unwirklich darstellen. Wo nichts ist, muss darum gekämpft werden, damit der Kampfestrubel (die Bewegung) den Schein aufrechterhält, es sei doch etwas dort. Wobei der Angriff durch das, was er bewirkt, gerechtfertigt wird, da alle Gesetze innerhalb der Form invertiert, auf den Kopf gestellte Gesetze des Inhalts sind. Der Glaube, es gäbe einige Formen, die wahr sind, und