Название | Problemfall "Haut" |
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Автор произведения | Dr. med Hanspeter Hemgesberg |
Жанр | Медицина |
Серия | |
Издательство | Медицина |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783748593232 |
Selbstbefriedigung lässt Pickel sprießen
Hier kocht die Gerüchteküche mit Ideen aus dem tiefsten Mittelalter. Viel Sex, wenig Sex, Selbstbefriedigung – dies sind zwar sehr interessante Themen – aber der Einfluss auf die Akne ist mehr als umstritten.
Hier gilt es den Hintergrund dieses Mythos zu verstehen.
Androgene, der Sammelbegriff für die männlichen Geschlechtshormone, sind mitentscheidend für die Entstehung der Akne. Man hat aber nicht zu viel oder zu wenig Androgene, vielmehr ist der Sachverhalt entscheidend, wie sie sich verhalten.
Tatsache ist, dass sich bei vielen jungen Mädchen die Akne oft eine Woche vor ihrer Periode verstärkt, da sich der weibliche Zyklus, um das weibliche Sexualhormon Östrogen, umstellt.
Akne Mythos 3
Pickel sind ansteckend
Nein, Pickel sind nicht ansteckend.
Sie werden nicht von einem Menschen auf den anderen übertragen, es handelt sich bei Akne also nicht um eine Infektionskrankheit.
Vielmehr kommt es an talgdrüsenreichen Haustellen durch überschüssige Talgproduktion und Verhornungsstörung zu einer Verstopfung der Ausführungsgänge. Propionibacterium acnes, das „Akne-Bakterium“, spielt zwar bei der folgenden Entzündung eine Rolle, kommt aber quasi auf jeder Haut vor und ist nach aktuellen Forschungsergebnissen auch nicht ausschlaggebende Ursache für die Akne.
Akne Mythos 4
Zahnpasta
Ein uralter vermeintlicher „sicherer“ Tipp.
Kurzfristig kann Zahnpasta vielleicht einen Pickel austrocknen, aber auf Dauer kommen eher neue Pickel.
Manche Zahnpasta enthält Zink, das Entzündungen hemmt, sagt der Dermatologe Dieter Haarhaus (Hamburg-Bergedorf). Dennoch rät er von diesem Hausmittel ab: Zahncremes enthalten darüber hinaus Fluor, das die Entzündungen anheizt. Auch Menthol kann in Kombination mit UV-Licht Entzündungen anregen.
Akne Mythos 5
Ab in die Sonne
Dass Sonne bei Akne ausschließlich positive Effekte erzielt, ist leider ein Mythos.
Zwar wirkt die UV-Strahlung antibakteriell, doch drohen neben dem bekannten Sonnenbrand auch erhöhte Talgproduktion und weitere Verhornungsstörungen, die wiederum zur Bildung neuer Komedonen beitragen. Das böse Erwachen kommt meist nicht sofort, aber ein paar Tage nach dem Sonnenbad. Gleiche Effekte treten im Übrigen auch bei Solarienbesuchen auf.
Doch die UV-Strahlung hat noch weitere Effekte. Insbesondere der Hautalterungsprozess schreitet schneller voran, schrumplige Haut und Falten können einen auch dann noch begleiten, wenn sich die Akne schon längst wieder verabschiedet hat. Pigmentstörungen sind ebenso lästig, insbesondere (frische Akne-)Narben sind dafür anfällig.
Ein weiteres Thema ist in dem Zusammenhang die sogen. Mallorca-Akne. Bei ihr entstehen meist juckende Pusteln und Bläschen infolge des Zusammenwirkens der UV-Strahlen und einem fetthaltigen Sonnenschutz-Mittel.
Akne Mythos 6
Ernährung beeinflusst die Haut
Der Zusammenhang zwischen Akne und Ernährung hält sich schon eine ganze Weile. Immer wieder hört und liest man von einer „Ernährungsakne“.
Fakt ist:
Die Ernährung spielt in Bezug auf Akne eine größere Rolle, als bisher angenommen; das scheint inzwischen wissenschaftlich sehr wahrscheinlich.
Ganz besonders trifft dies zu auf den Konsum von Genussmitteln (Alkohol, Kaffee, Süßigkeiten).
Durch eine Ernährungsumstellung konnten schon positive Veränderungen des Hautbilds erzielt werden.
Eine Zusatz-Anmerkung:
Besondere Vorsicht ist geboten gegenüber der Zufuhr – bes. als Langzeit-Maßnahme – von Vitaminen B6 und B12; diese können eine Akne begünstigen
Besondere Vorsicht birgt die Einnahme von Vitaminpräparaten mit zu viel Vitamin B6 und B12, da diese die Akne begünstigen können.
Akne Mythos 7
Stress und psychische Belastungen
Stress begünstigt Pickel!
Das ist inzwischen wissenschaftlich belegt und gesichert.
Aber:
Die Studien besagen aber keineswegs, dass allein durch Stress unreine Haut hervorgerufen wird.
Akne Mythos 8
Fettige Haare = fettige Haut
Eine Gleichung, die nicht aufgeht.
Es ist aber auf jeden Fall sinnvoll, sich bei fettigen Haaren öfter mit einem milden Shampoo zu waschen.
Akne Mythos 9
Die Hormone sind ausschließlich schuld
Die gewöhnliche Akne „acne vulgaris“ betrifft vor allem Jugendliche in der Pubertät, bei denen die Hormonumstellung gerade stattfindet. Die männlichen Hormone, Androgene (dazu gehört auch Testosteron) genannt, sorgen für eine erhöhte Talgproduktion während der Pubertät.
Auch Mädchen produzieren männliche Geschlechts-Hormone, im Gegensatz zu den Jungs kann man hier aber mit der Anti-Babypille (Ovulationshemmer) behandeln. Diese geben mehr weibliche Hormone an den Körper ab (Östrogene) und beinhalten sogen. Anti-Androgene.
Bei unreiner Haut ist die Pille daher oftmals das Mittel der Wahl.
Fakt:
Hormone sind aber keineswegs alleine Schuld, denn man hat als Akne Betroffener nicht mehr oder weniger Androgene als jemand anders.
Vielmehr das Zusammenwirken der Hormone und weiterer Faktoren führen dazu, dass man an Akne stärker erkrankt.
Akne Mythos 10
Akne haben nur Jugendliche
Auch das muss nicht stimmen.
Sicherlich ist die acne vulgaris sehr oft anzutreffen unter allen Akne-Patienten, aber auch Ernährungsakne, Erwachsenenakne oder Babyakne treten immer wieder auf.
Akne Mythos 11
Akne wird vererbt
Die Tatsache, dass Akne vererbt werden kann, konnte bis heute noch nicht bewiesen werden.
Man geht jedoch davon aus, dass es Informationen im Erbgut gibt, die über eine Schwere der Akne entscheiden.
Genug der Mythen und Irrungen und Wirrungen.
Die geläufigen Akne Mythen zeigen vor allem eines:
Unwissen über die wahren Ursachen der Akne bei vielen „Außenstehenden“.
Zahlreiche Vorurteile sitzen tief in den Köpfen der Menschen und ist man selbst betroffen, geht es an die psychische Substanz. Zudem wird damit unnötige Verunsicherung im Umgang mit der Erkrankung erzeugt. Ein Wundermittel gegen die Unkenntnis anderer gibt es leider nicht, außer vielleicht den Leuten diese Seite einmal zu zeigen…
Fakten
Akne ist bei Jugendlichen die häufigste Hautkrankheit.
Die meisten älteren Kinder bzw. Jugendlichen und jüngeren Erwachsenen bekommen irgendwann in bzw. nach der Pubertät eine mehr oder weniger starke Akne.
Etwa 15 bis 20 von 100 Jugendlichen haben eine mittelschwere