Название | Ricarda Huch: Deutsche Geschichte – Mittelalter – I. Römisches Reich Deutscher Nation – |
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Автор произведения | Ricarda Huch |
Жанр | Документальная литература |
Серия | gelbe Buchreihe |
Издательство | Документальная литература |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783754178966 |
Gero, auch Gero I. oder Gero der Große, († 20.Mai 965 in Gernrode) war ein ostsächsischer Graf, der von 939 bis 965 als Markgraf König Ottos I.
Stiftskirche Gernrode – Foto: PtrQs
Gero, der berühmte Markgraf Ottos des Großen, der einen Teil des slawischen Landes zwischen Elbe und Oder eroberte, von dem das Volkslied sang, dass er dreißig slawische Große ermordet habe, endete sein Leben im Kloster. Der Tod seines letzten Sohnes, in dem er auf Erden weiterzuleben gehofft hatte, erschütterte das Herz, das in zahllosen Schlachten nie unruhiger geschlagen hatte. Schon sein Vater hatte geplant, ein Nonnenkloster in der Nähe einer seiner Burgen zu stiften; das führte er nun aus, um die Zukunft der jungen Witwe seines Sohnes zu sichern, die er, wie es scheint, zärtlich liebte. Sie hat 55 Jahre lang der Abtei Gernrode als Äbtissin vorgestanden. Dann ging er, nicht zum ersten Mal, nach Rom und legte das zur Bekehrung der Heiden geführte Schwert zu Füßen des Papstes nieder; schon nach anderthalb Jahren starb er. Für den Kriegsmann wie für den Geistlichen war der Übergang von der Erde zum Himmel weniger als ein Schritt, nur ein Schließen der Augen: die irdischen Lichter erlöschen, über der Seele gehen die göttlichen Geheimnisse auf.
Herzog Bernhard zur Lippe, ein treuer Anhänger Heinrichs des Löwen, wurde aus einem gefürchteten Kriegsmann, der vor Beraubung von Klöstern nicht zurückgeschreckt war, ein Kreuzzugsprediger und schließlich ein Bischof. Als Vater von fünf Söhnen und sechs Töchtern trat er in ein Kloster ein nach Überwindung des Widerstandes seiner Frau, die vermutlich weniger gesündigt und mehr gelitten hatte als er. Der religiöse Schwung war so stark, dass, wenn die Klöster entarteten, was immer geschah, sich neue Orden bildeten, die sie reformierten und mit religiösem Leben erfüllten. Im zwölften Jahrhundert gründeten Adlige die vielen Zisterzienserklöster, die so Großes zur Kultivierung des Nordens und Ostens geleistet haben.
Klosterkiche Volkenroda
Graf Brüning von Gleichen trat in das Kloster Volkerode ein, das seine Mutter nördlich von Mühlhausen in Thüringen gegründet hatte, Graf Siegfried von Bomeneburg gründete Kloster Amelungsborn, ein Edler von Wolmundstein, der einen Freund im Turnier verwundet hatte, Kloster Waldsassen, Ritter Ludolf von Wenden das Kloster Riddagshausen bei Braunschweig, Graf Wilbrand von Hallermund in einer Einöde zwischen dem Steinhuder Meer und der Weser Kloster Loccum.
Kloster Amelungsborn
Kloster Riddagshausen
Kloster Loccum
Erklärt auch der wirtschaftliche Nutzen, den die Zisterzienserklöster brachten, ihre rasche Aufnahme, so war doch fast in jedem einzelnen Fall ein religiöses Gefühl der Antrieb der Stiftung, Reue über vergossenes Blut, Einsicht in die Flüchtigkeit irdischer Güter oder auch nur die Meinung, dass ein wirkungsvoller Akt der Frömmigkeit zur Vollendung eines christlichen Edlen gehöre.
Die enge Verbindung des kriegerischen Adels mit der Kirche wird erst recht verständlich, wenn man bedenkt, dass die frühmittelalterliche Kirche einen heidnischen Charakter hatte. Sie hatte ihn nicht nur, weil ihre Glieder zum großen Teil erst kürzlich bekehrte Heiden waren, nicht nur, weil zahlreiche Elemente des Heidenglaubens in die Kirche aufgenommen und übergegangen waren. Christus kam in eine erstarrte Welt, die er das Sterben lehrte. Er ist der Gott des Todes, darum waren seinem Antlitz von Anfang an Züge tiefster Trauer eingegraben. Vielleicht erlebte in ihm die Menschheit zum ersten Mal bewusst den Tod. Das junge Germanenvolk war noch nicht erstarrt, sein Dasein vollzog sich jenseits von Gut und Böse, zwischen seinen strömenden Kräften des Hasses und der Liebe, des Frevels und der Reue konnte die Selbstsucht nicht zu hemmender Schranke gerinnen. Der spätere Mensch sieht mit Staunen, wie in der mittelalterlichen Welt entsetzlicher Blutdurst und zarte Himmelssehnsucht, Hochmut und Demut sich kreuzen, wie schwerste Verbrechen durch ein gelindes Priesterwort gesühnt werden, wie hohe Kirchenfürsten ihre irdischen Leidenschaften austoben, ohne sich dadurch beschwert zu fühlen. Blutrote Sünde wusch eine Träne ab. Diese junge Welt, in der der Tod nicht schmerzte, weil sie so voll Leben war, dass der Tod nur ein Überströmen in neues Leben bedeutete, erlebte das Christentum anders als die antike Welt, die vergessen hatte, dass nichts auferstehen kann, was nicht zuvor gestorben ist. Dementsprechend musste die Kirche sich wandeln.
Das Gudrunlied erzählt, wie nach der blutigen Schlacht auf dem Wülpensand die überlebenden Helden die Toten zu bestatten beschließen, nicht nur die Freunde, sondern auch die Feinde, damit sie nicht den Raben und Wölfen zur Speise werden.
Das im bayerisch-österreichischen Raum um 1230/40 entstandene Werk beruht zum Teil auf älteren Quellen aus dem Sagenkreis der Nordsee.
Damit ihres tapferen Endes ewig gedacht werde, stiften sie ein Kloster mit einem Hospital, zu dessen Gunsten die Verwandten der Gefallenen Gaben beisteuern. Auch der Armen wird gedacht: ihnen soll der Erlös aus den Pferden, Rüstungen und Gewändern der Gefallenen zugutekommen. Eine Anzahl von Pfaffen, die dem Kloster zugewiesen wurde, soll betend und singend die Seelen der Erschlagenen Gott empfehlen. Vor der Schlacht hatten sie, weil es ihnen an Schiffen fehlte, einer Pilgerschar, die auf der Insel gelandet war, ihre Schiffe weggenommen; diesem Frevel schrieben sie den unglücklichen Ausgang des Treffens zu, und damit sie beim nächsten Gefecht besseres Glück hätten, beeilten sie sich nun, den Schaden zu ersetzen. Dann segelten sie heim, das Herz erfüllt von Rachegedanken, ungeduldig gespannt auf neues Blutvergießen. So war das Christentum der Edlen: zuweilen wurde ein härenes Gewand über den strahlenden Harnisch gezogen, dann, nachdem es wieder im Gepäck versorgt war, schlug das wilde heidnische Herz, ganz eins mit sich, dem nächsten Turnier, der nächsten Fehde, neuen Taten und Untaten entgegen. Die Kirche war mit diesen Söhnen zufrieden, und es ist anzunehmen, dass Gott es auch war.
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Die Ottomanen
Die Ottomanen
Die Familie der Arnulfinger, die rasch in leuchtenden Stufen zu ihrem Gipfel aufgestiegen war, verfiel sofort nach dem Tode des größten, wenn sie auch noch lange nicht erlosch, als hätte das weithin weckende Licht, das von ihm ausging, vom Horizont sich nicht lösen mögen und in einem langen Abendrot dem Untergange nachgeglüht. Trotz der Teilung unter die Söhne Ludwigs des Frommen erhielt sich noch das Bewusstsein des Zusammenhanges der west- und ostfränkischen Reichshälften durch die Dynastie, wie sie denn auch unter Karl dem Dicken noch einmal vereinigt wurden. Immerhin, obwohl das häufige Vorkommen germanischer Namen im 9. Jahrhundert