Multisystem-Erkrankungen erkennen und verstehen. Sibylle Reith

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Название Multisystem-Erkrankungen erkennen und verstehen
Автор произведения Sibylle Reith
Жанр Медицина
Серия
Издательство Медицина
Год выпуска 0
isbn 9783754949412



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der beteiligten Wissenschaftler, dass die Studien sauber durchgeführt wurden. Aber die Deutungshoheit hatten damals die Mobilfunkindustrie und Medien, die nicht richtig hingeschaut haben. Dass daraus ein Wissenschaftskrimi wurde, mit Rufmord, Prozessen, Zerstörung von Existenzen, der zwar gleich als Skandal entlarvt, aber erst 2020 juristisch abgeschlossen werden wird, ahnten wir nicht. [...]

      Im Dezember 2020 fiel das endgültige Urteil: Die Fälschungsbehauptungen gegenüber der REFLEX-Studie dürfen nicht mehr wiederholt werden. Anders gesagt: Die Ergebnisse der REFLEX-Studie von 2004, dass die Mobilfunkstrahlung ein gentoxisches Potential [auf isolierte menschliche Zellen] hat, sind richtig. [...] Das wurde inzwischen direkt und indirekt durch weitere groß angelegte Studien bestätigt, zuletzt durch die NTP-, Ramazzini-, die AUVA-Studien und viele Einzelstudien, bestätigt in vielen Reviews.“ [Ergänzung durch die Autorin; Studien sind im Originaltext verlinkt] 3.3.4/5 diagnose:funk

      Nationale und internationale Appelle

      Es gibt eine lange Reihe nationaler und internationaler Appelle, initiiert v.a. von Ärzten und Wissenschaftlern, die ein Umdenken im allzu sorglosen Umgang mit EMF forderten und fordern, z. B. Scientists call for Protection from Non-ionizing Electromagnetic Field Exposure. (Stand März 2018: 237 Wissenschaftler aus 41 Nationen hatten unterzeichnet.) Die Wissenschaftler erklärten unmissverständlich:

      „Zahlreiche aktuelle wissenschaftliche Veröffentlichungen haben gezeigt, dass elektromagnetische Felder lebende Organismen bereits bei Werten beeinflussen, die weit unterhalb der meisten internationalen und nationalen Richtlinien liegen“. [Ü.d.A.] 3.3.4/6 International appeal

⇒ Weitere InformationenLyon, Bordeaux, Marseille: Die Bürgermeister von 11 Großstädten fordern ein Moratorium für 5GOriginalartikel (französich) Lyon, Bordeaux, Marseille : les maires de 11 grandes villes demandent un moratoire sur la 5G. 08.10.2020. 3.3.4/7 lejddDer Große Rat des Kantons Genf fordert Moratorium für die 5G- (und 4G+-)Technologie in der gesamten Schweiz von der Bundesversammlung. Eingereicht: 3.3.2020. 3.3.4/8 diagnose:funkProf. J. C. Lin zur NTP-Studie: Eindeutige Beweise für das Krebsrisiko der Mobilfunkstrahlung. Ein ehemaliges ICNIRP-Mitglied (International Commission on Non-Ionizing Radiation Protection/ICNIRP), fordert Revision der Mobilfunk-Grenzwerte. 4.9.2018. 3.3.4/9 diagnose:funkDiagnose: Funk„Das Ziel von diagnose:funk ist, über gesundheits- und umweltschädigende Wirkungen elektromagnetischer Felder, wie sie durch Handys, Smartphones, Mobilfunkantennen, WLAN, DECT und weitere Elektrosmogquellen verursacht werden, sowie über die psycho-sozialen Auswirkungen digitaler Medien aufzuklären.“ Zitat aus der Webseite. 3.3.4/10 diagnose:funkKomptenzinitiative„Die Kompetenzinitiative zum Schutz von Mensch, Umwelt und Demokratie e.V. ist eine internationale, interdisziplinäre und überparteiliche Fachvereinigung insbesondere von Wissenschaftlern, Ärzten, Juristen und Technikern. Sie engagiert sich für einen zeitgemäßen Gesundheits- und Umweltschutz vor allem auf dem Gebiet des Mobil- und Kommunikationsfunks.“ Zitat aus der Webseite. 3.3.4/11 KompetenzinitiativeWirkungen des Mobil- und KommunikationsfunksEine Schriftenreihe der Kompetenzinitiative zum Schutz von Mensch, Umwelt und Demokratie e.V. Herausgeber: Prof. Dr. rer. nat. Klaus Buchner et al. Heft 11. Elektrohypersensibilität Risiko für Individuum und Gesellschaft. Mit Beiträgen von Franz Adlkofer, Christine Aschermann, Frank Berner, Bernd Irmfrid Budzinski, EUROPAEM Arbeitsgruppe EMF, Karl Hecht, Lebrecht von Klitzing, Wilfried Kühling, Peter Ludwig, Werner Thiede. Saarbrücken, 1. Auflage August 2018. 3.3.4/12 diagnose.funk

      Was erwartet uns in naher Zukunft?

      Die 5. Mobilfunkgeneration/5G soll schon bald „das smarte Internet der Dinge“ ermöglichen: wie z. B. autonomes Fahren, digitale Industrie, digitale Landwirtschaft und digitale Logistik. Die flächendeckende Infrastruktur mit vollständiger Abdeckung auch des ländlichen Raums soll durch Millionen neuer 5G-Basisstationen auf der Erde und durch ein Netzwerk aus Kleinsatelliten erreicht werden. Der Satelliten-Schwarm wird die Erde in 1.000 km Höhe umkreisen.

Menschen, Tiere und Pflanzen werden sich somit schon bald global und unausweichlich in einem Strahlenmeer befinden.

      3.4 Die Summenbelastung – ein Menschheitsexperiment

Ein melting pot an StressfaktorenWir haben gesehen, dass sowohl wahrnehmbare wie auch nicht wahrnehmbare Faktoren unsere Gesundheit beeinflussen, bzw. schädigen. Das Ausmaß dieser synergistisch wirkenden Einflüsse wird unterschätzt und führt zu einer unangemessenen Sorglosigkeit.

      Es gibt mehrere Gründe für diese Sorglosigkeit:

       Es handelt sich vorwiegend um allmähliche Veränderungen.

       Es geht immer um mehrere Faktoren, die systemisch zusammenwirken.

       Viele Faktoren liegen unter der Wahrnehmungs-Schwelle.

      Reizüberflutung, Ereignisdichte, Innenweltverschmutzung

      Reizüberflutung und Ereignisdichte üben permanent Einfluss auf unseren Organismus aus. Auch in Phasen ohne akute Belastung kehren wir kaum mehr auf ein normales Ruhe- und damit Regenerationsniveau zurück. Diese eher wahrnehmbaren Einflüsse wurden in Kapitel 3.1 beschrieben, sie sind Thema vieler Forschungsarbeiten. Viel weniger untersucht sind die Wirkungen von Umweltschadstoffen, Strahlung und Partikeln, die als „Innenweltverschmutzung“ unabhängig von wahrnehmbaren Stressoren schon allein und erst recht in Kombination nachhaltige körperliche und psychische Veränderungen nach sich ziehen können.

Die kollektive, multifaktorielle GrundbelastungJeder Einzelne ist heute mehr oder weniger diesem Grundrauschen von wahrnehmbaren und unterschwelligen Stressfaktoren ausgesetzt. Die Synergie dieser Faktoren fördert subklinische Entzündungen und damit chronisch-entzündliche Erkrankungen.Chronisch entzündliche Erkrankungen sind in den vergangenen fünf Jahrzehnten um das zehn- bis 15-fache angestiegen.

      Zu den chronisch-entzündlichen Krankheitsbildern zählen z. B. Asthma, Typ 1 Diabetes, Multiple Sklerose und die diversen Formen von chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED). Dieser Anstieg ist nicht durch genetische Faktoren erklärbar. Es sind primär Umwelteinflüsse, die zur Entstehung chronisch-entzündlicher Erkrankungen führen, zunehmend auch bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen.

Das bedeutet, dass Merkmale, die vorindustriell eine Variante des menschlichen Lebens darstellten, z. B. eine genetisch bedingte Minderleistung der Entgiftung, der Entzündungs- oder der Stress-Antwort, unter den heutigen Lebensbedingungen zu einem Krankheitsgenerator werden.

      Antwort auf Zellgefahren

      In Kapitel 27.3 wird die von Prof. Robert K. Naviaux erforschte „Antwort auf Zellgefahren“ (Englisch: Cell-Danger-Response/CDR) beschrieben. Die CDR ist eine archaische und universelle Antwort auf Bedrohung, Stress oder Verletzungen.

Leben auf SparflammeProf. Naviaux fasst zusammen, dass Mitochondrien durch chronische Stressbelastungen mit der Zeit ihre natürliche Fähigkeit zur Homöostase und zur Selbstregulation verlieren. Die synergistische Summenbelastung führt zur Entstehung unterschiedlichster Stressoren-bedingter Erkrankungen, weil der Organismus nicht mehr regeneriert.

      Die Antwort auf Zellgefahren, Cell-Danger-Response/CDR

      „Wenn die CDR ausgelöst wird, werden die Prioritäten eines mehrzelligen Organismus zurückgesetzt, um das Überleben zu optimieren. Die CDR ist so grundlegend für das Überleben aller Lebewesen, dass die gleichen Kernverteidigungen von Stoffwechsel, Entzündung, Immunität, Mikrobiom, Gehirnfunktion, Schlafmuster und Verhaltensänderungen durch viele verschiedene Arten von Bedrohungen aktiviert werden. Das können vielfältige Bedrohungen sein wie eine Infektion, Vergiftung, physische oder psychische Traumata, die immer das gleiche stereotype Krankheitsverhalten auslösen. Diese stereotype Reaktion auf Gefahr umfasst Rückzug