Название | Wrong turn |
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Автор произведения | Juryk Barelhaven |
Жанр | Языкознание |
Серия | 1 |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783754185032 |
Hansen setzte sich direkt neben Max. Er hatte kein Interesse daran, ihm Freiraum zu lassen. Im Gegenteil, es schien, als bedränge er ihn absichtlich, als wolle er ihn provozieren, um zu sehen, ob er sich noch einmal über ihn erheben würde. Max gefiel es nicht, aber er konnte nichts dagegen tun. Derrick hörte anscheinend ja doch nicht auf ihn. Zumindest sah er jetzt klarer: Derrick wollte diesen Michel Brown ganz für sich haben. Und sein eigenes Hostel-Filmchen drehen…
So kenne ich dich nicht, Derrick. Du lockst mit Geld und Karriere und schüttest mir dein Herz aus und dann erzählst du mir, was du vorhast!?
„Ich bitte dich um diese eine Sache, Max. Er ist eine Schmeißfliege, ein Nichts. Ich werde großzügig sein“, sagte der Inhaber eines Mischkonzerns tonlos und schob die Tasse mit spitzen Fingern langsam von sich. „Tu es und ich halte mein Wort. Tu es nicht und…“
„Sonst was?“
Derrick tat gar nicht erst, als habe er seine Frage missverstanden. „Du besitzt Fantasie, Max.“
„Derrick, bitte. Du solltest verstehen, dass ein falscher Schritt nicht nur den Tod bedeuten kann, sondern auch das Aus für uns alle. Für eine ganze Abteilung. Deshalb bitte ich dich, ...“
Derrick stand auf, schob sich wortlos an ihm vorbei und hielt auf die nächste Tür zu. Im Vorbeigehen bemerkte Max an seinem Blick, das Frieden keine Option war. Es war, als rausche ein Hai an ihm vorbei. Zum ersten Mal wurde ihm kalt bei dem Gedanken, Derrick als Freund zu verlieren.
Oh, shit.
„Was soll ich dem Vorstand sagen? Ich muss alle Aktionen mit ihnen abstimmen. Sie werden niemals zustimmen, Derrick!“
„Dann sorg dafür, dass sie nichts mitbekommen.“ Er warf seinem Freund einen Blick aus Augen zu, aus denen Kälte strahlte.
Und Max verstand, dass er verloren hatte. Derrick war krank und brauchte Hilfe. In seiner Gemütsverfassung konnte er alles Mögliche tun. Er schluckte schwer und nickte verstehend.
Und Derrick verschwand durch die Tür, als wäre alles gesagt.
Max Snow und Spiro Hansen starrten sich an.
Hansen wirkte, als hätte er alle Zeit der Welt. Süffisant grinste er bloß.
„Also dann“, sagte Spiro Hansen unvermittelt und stand auf. „Sollen wir beginnen?“
Max wandte den Kopf ihm zu und runzelte die Stirn. „Wollen Sie nicht ihrem Chef nach?“
„Ich bleibe hier, Mister Snow, und werde auch bei der Übernahme dabei sein.“
„Bitte?“
„Ich gehe runter. Also auf die Oberfläche von Oasis und Sie zeigen mir, wo er ist. Ganz einfach.“
„Ganz einfach, soso“, bemerkte Max und wandte sich ihm jetzt zu. „Das ist Ihr Ernst, was?“
„Todernst.“ Er nickte zur Tür, durch die Derrick Waldmann verschwunden war. „Das entspricht auch seinem Wunsch. Das versichere ich Ihnen.“
Max maß dem Fremden mit einem Blick, der nicht besonders freundlich war. Langsam nahm er sein Tablet zur Hilfe und lockte sich in die Datenerfassungssoftware ein. „Spiro Hansen. Da habe ich Sie ja.“ Nachdem er fertig gelesen hatte, lehnte er sich zurück und verschränkte die Arme. „Spiro Hansen. Sie waren drei Jahre bei der Fremdenlegion und dann… vier lange Jahre von der Bildfläche verschwunden.“ So liest sich der Lebenslauf eines Auftragkillers, dachte Max. „Wie sind Sie an die Stelle gekommen? Ist ja nicht so als würden für sowas Flyer im Supermarkt aushängen…“
„Fragen Sie nicht.“
„Oh, doch, das tue ich.“ Max setzte sich langsam auf. „Dort unten bin ich für die Sicherheit verantwortlich. Meine Teams agieren ohne Rückendeckung auf einem Planeten voller Monster. Wenn es nur wegen des Thrills ist, schlage ich Medikamente vor. Falls Sie Ihren Lebenslauf aufhübschen wollen, könnte ich Ihnen entgegenkommen. Eine Vollzeitstelle als Lagerist hier oben … zwei Jahre befristet. Na, wie wäre es?“
„Verzichte. Lassen Sie uns sachlich bleiben“, hörte er Hansen antworten und zuckte zusammen.
Max nahm sich die Zeit und schaute genauer hin: nur eine schwielige Hand, manikürte Fingernägel und saubere Klamotten. Wenig Fett, aber auch keine trainierten Muskeln. Saitenspieler besaßen Hornhaut an den Fingern und selbst Programmierer konnte Max identifizieren: dieser Mann war nichts davon. Wie ein aus dem frisch gepelltes Ei aus einem Modekatalog konnte er zwar beeindrucken, aber den langen Weg eines Soldaten hatte er nicht bestritten. Max Snows Fazit: ungeeignet. „Sachlich. Na schön.“ Er stand nun auf und bedeutete ihm zu folgen. Kurz hinter der Tür zeigte er auf den großen Hauptbildschirm, der noch immer Oasis von seiner schönsten – und einzigen schönen Seite zeigte. „Wissen Sie, wo ich Sie eher hinstecke?“ Er tippte ein paar Befehle in sein Tablet ein und sofort wechselten kurze Videosequenzen über den Hauptbildschirm: fliehende Menschen, brennende Autos, umgestürzte Bauten und Kriminelle, die wild mit Messern und Äxten um sich schlugen. Es waren Bilder, die niemals zur besten Sendezeit auf der Erde über die Bildschirme gezeigt werden würden – die ungeschönte raue Seite eines Planeten, der voller Kriminelle war.
Smith am anderen Ende des Raumes trank einen Kaffee und prostete unbeeindruckt seinem Vorgesetzten zu, während andere Mitarbeiter geflissentlich wegsahen. Sie kannten das unfreundliche Klima und die kleinen Geschichten rund um Oasis.
Max deutete auf eine Gruppe von Schlägern, die auf einen Mann am Boden einprügelten. „Dort unten sind die H-66, die Wölfe von Durow, RedMedussa, die PureSkys und 911Hellboys. 22 Clans teilen den gesamte Planeten unter sich auf. Ihr Geschäftsmodell: Drogenhandel, Glücksspiel und Prostitution. Wir haben auch Biker-Gangs, die sich hervorragend auf Menschenhandel verstehen. Es sind ehemalige Mitglieder der Triaden, von der Mara Salvatrucha, Arische Bruderschaft bis zu den Crips. Das dort unten ist ihr Platz.“ Er lächelte humorlos und zeigte ein Video von Männern, die eine Frau vergewaltigten. Zu seinem Vergnügen zuckte Hansen zusammen. „Wir haben auch Perverse, Serienmörder und leider auch einige Unschuldige, die da einfach nichts zu suchen haben. Wir sind wie das Allsehende Auge Gottes. Darum glauben Sie mir, wenn ich Ihnen sage, dass Sie dort unten nicht sein wollen.“
„Warum…beobachten sie sie?“ fragte Hansen leise und ganz und gar berührt.
„Weil kein von Menschen gemachtes System perfekt ist“, antwortete Max voller Überzeugung. „Weil sich sogar Unschuldige im Knast einfinden. Darum machen wir das hier.“
„Nicht wegen dem lukrativen Nebenverdienst? Ich hörte, dass ihr euch die Gerechtigkeit extra bezahlen lasst“, bemerkte der Söldner säuerlich und starrte Max herausfordernd an. „Schade, dass nicht jede Familie eines Unschuldigen sich diesen Luxus leisten kann…“
Max nickte verstehend und beendete mit einem Knopfdruck das kleine Schauspiel. Einige Mitarbeiter hatten sich fragend umgedreht und starrten zu ihm auf. Er ging weiter voraus und öffnete die nächste Tür. „Ich lasse nur die Besten der Besten auf die Oberfläche.“
„Sie wissen garnichts über mich.“
„Das ist ja das Problem.“
Sie gingen weiter in einen Aufenthaltsraum, in dem eine Küche, ein Fernseher, eine breite Sitzreihe und ein Flipperautomat standen. Zwei Männer und Frauen lasen Bücher oder unterhielten sich, während Max und Hansen eintraten. Als die kleine Gruppe Max bemerkte, nahmen alle sofort Haltung an.
„Stillgestanden.“ Max lächelte und marschierte langsam mit verschränkten Armen hinter dem Rücken vor den Soldaten, die hart und mitleidlos wirkten. Er deutete auf die ersten