neun Sekunden unterbrechen, wenn er anhebt seine Symptome zu schildern und Vermutungen äußerst. Dies geschieht deshalb, weil Ärzte keine Psychologen sind, fürs Reden nicht bezahlt werden, ihren laienhaften Patienten, die sich im Internet vermeintlich schlau gemacht haben nicht besonders gerne zuhören mögen und außerdem sowieso schon von deren diffusen Krankheitsbildern genervt sind, mit denen sie sich ständig auseinandersetzen müssen. Denn die sind oft, wenn überhaupt vorhanden, meistens psychosomatisch und kaum sofort lebensbedrohend, aber nur sehr schwer zu diagnostizieren und noch viel schwerer zu therapieren. Nach der internationalen Klassifikation von Krankheiten und damit verbundenen Gesundheitsproblemen gibt es inzwischen 13.400! Tendenz steigend! Das ist erkennbar eine ganze Menge, wenn man bedenkt, dass es nur eine Gesundheit gibt! Und dann gibt es noch über 60.000 Medikamente, die meisten davon lange auf dem Markt und ungeprüft in ihrer wirklichen Wirkung. Gut, sie sollen auch nicht schaden, aber ihr Nutzen ist jedenfalls nicht erwiesen. Die Werbeversprechen der frei verkäuflichen Medikamente sind ebenfalls in ihrem Wahrheitsgehalt mit Vorsicht zu genießen! Und die Nahrungsergänzungsmittel, die kein Mensch, der sich normal ernährt, braucht, haben sicherlich kaum mehr als Placebo-Effekte. In dieser Gemengelage und bei der unübersehbaren Zahl von Krankheiten immer die richtige Diagnose zu stellen, erscheint irgendwie problematisch. Folglich ist davon auszugehen, dass es sich um Verdachtsdiagnosen handelt, die sowohl richtig wie falsch sein können! Deshalb setzen Ärzte häufig weitere Untersuchungen ein, wie die Laborwerte aus den Körperflüssigkeiten und Ausscheidungen sowie die bildgebenden Verfahren. Daraus können sich weitere Erkenntnisse ergeben, müssen aber nicht! Bei den psychischen Erkrankungen, die an Häufigkeit zunehmen, stehen diese Methoden nicht zur Verfügung, was die Diagnosen logischerweise erschwert.
Was kann ich tun, um meine Gesundheit zu erhalten? Grundsätzlich kann jeder Mensch an jeder Krankheit erkranken, ohne daran schuld zu sein. Aber wenn man den Lebenstraum hat, einigermaßen gesund alt zu werden, dann ist das eigene Verhalten nicht ganz unwesentlich. Mit einem Wingsuit von einem Berg zu springen und sogar noch mit 160 Stundenkilometern durch eine enge Felslücke, gehört nicht unbedingt zu den lebensverlängernden Maßnahmen. Menschen, die sich für Vögel halten, haben einen Vogel. Das klingt drastisch, aber wer alt werden will, sollte besser beachten, dass der menschliche Körper einen Aufprall auf ein festes Hindernis nur bei relativ geringer Geschwindigkeit überlebt. Extremsportler, die jedes Mal wegen des Kicks ihr Leben riskieren, werden meistens nicht alt! Im freien Fall wird extrem viel Adrenalin in den Körper gepumpt, weil unser Gehirn diese Situation als höchst gefährlich erkennt. Und es könnte bei dieser Einschätzung irgendwann verdammt recht behalten! Die Wingsuit-Leute überleben gerade einmal im Schnitt sechs Jahre, wenn sie mit diesem selbstmörderischen Tun beginnen. Vorbeugen ist einfach besser, weil sehr viel leichter, als heilen! Nicht rauchen, keine Drogen und wenig Alkohol, sind dabei ein Muss! Geringe Mengen Alkohol zum Essen, ein Glas oder zwei, nicht jeden Tag, sondern gelegentlich, sind damit gemeint. Sonst braucht man erst gar nicht damit anzufangen, etwas für seine Gesundheit tun zu wollen. Wer nicht die Disziplin aufbringen kann oder will, diese drei Gebote strikt einzuhalten, wird vermutlich auch bei den anderen Bedingungen scheitern. Ich bin der Ansicht, es ist nicht egal, was und wie viel man isst und trinkt. Ich habe das Glück gehabt, selbst in der schlechten Zeit nach dem Krieg immer gute Lebensmittel zu bekommen, denn meine Eltern hatten einen großen Obst- und Gemüsegarten. Heute ist es ja kein Problem mehr, biologisch angebaute Ware überall zu bekommen. Natürlich ist es ein Privileg, seine Zeit einteilen zu können und jeden Tag regelmäßig drei Mahlzeiten, Frühstück, Mittagessen und Abendessen einnehmen zu können, ohne gehetzt zu sein. Manche Leute mögen meine Lebensweise spießig finden, bei all dem hektischen „to go“ heutzutage, aber ich genieße qualitativ hochwertige und frisch zubereitete Nahrung und bin überzeugt davon, dass sie einen Beitrag zur Gesundheit liefert. Fertigprodukte mit ihren ellenlangen Zusatzstofflisten lehne ich ebenso strikt ab wie Fleisch aus Massentierhaltung. Als älterer Sportler kann ich mir allerdings nicht leisten, gänzlich auf tierische Produkte zu verzichten und streng vegan zu leben. Die drei grundlegenden Brennstoffe sind nun einmal Kohlehydrate, Fett und Proteine. In der Ausgewogenheit liegt nach meiner Ansicht die Kraft. Die allermeisten Marken-Produkte aus dem Supermarkt kommen von gerade einmal 10 Lebensmittel- und Getränkekonzernen. In meinem Speiseplan spielen diese Erzeugnisse bewusst eine ganz geringe Rolle. Ein weiterer, sehr wichtiger Punkt, wenn es um gesunde Lebensweise geht, ist Bewegung. Denn Bewegung wirkt sich nicht nur positiv auf die Muskeln und den Kreislauf aus, sondern auch auf die Gehirnleistung. Wir haben 656 Muskeln, die alle eine spezifische Aufgabe haben und die trainiert werden können. Ein Training muss sicherlich nicht in der extremen Form geschehen, wie ich Sport betreibe. Wenn man Leistungssport nicht seit Jahrzehnten gewohnt ist, rate ich von solchen übertriebenen Anstrengungen ab. Aber ohne regelmäßige, tägliche Bewegung ist Gesundheit nicht bis ins hohe Alter zu konservieren. Eine halbe Stunde Radfahren oder Joggen täglich an der frischen Luft reicht dafür aus. Natürlich sind mit Feinstaub belastete Straßen tunlichst zu vermeiden. Überhaupt halte ich es für sinnvoll, darüber nachzudenken, wo man wohnen will. Mir ist schon klar, dass es auch eine Preisfrage ist, aber in eine Wohnung, die an einer belebten Durchgangsstraße liegt, würde ich grundsätzlich nicht ziehen. Schallschutzfenster hin oder her. Man sollte sich folgendes klar machen: Der Bauplan des Menschen für die Grundfunktionen seines Körpers ist vor vielen Milliarden Jahren entstanden und seit vier Millionen Jahren existiert der Homo sapiens mit seinem aufrechten Gang. In dieser langen Entwicklungszeit konnte sich unser Körper besser optimieren, als wir annehmen. Mit vielen Krankheiten kann er selbst recht gut alleine fertig werden, wenn ihm die Zeit dafür gelassen wird. Unser Ziel sollte sein, sich gesund zu fühlen, damit wir realistische Vorstellungen verwirklichen können. Erst dann, wenn wir wirklich den Eindruck haben, professionelle Hilfe zu benötigen, um etwas abzuklären und behandeln zu lassen, sollten wir es wie die Ärzte halten und zum Arzt gehen! Denn jeder Mediziner weiß, viel hilft keineswegs immer viel! Und er weiß auch, wenn er beispielsweise Schlaf- und Beruhigungsmittel verschreibt, dass sie Nebenwirkungen habe sowie zur Gewöhnung, Abhängigkeit und Sucht führen können. Niemals würde sich ein Arzt von dem selben Arzt operieren lassen, der den Eingriff als notwendig empfohlen hat. Warum sollte es richtig sein, genau das von Patienten zu erwarten? Die Mitglieder von Arzt- und Anwaltsfamilien werden signifikant weniger operiert als andere. Und falls Ärzte sagen, sie könnten hier nichts mehr tun, fängt genau genommen die Heilkunst erst an! Zweite und dritte Meinungen einzuholen um alternative Verfahren herauszufinden, könnte dann sinnvoll sein.
Lebenstraum 2: Frieden und Freiheit
Bei Befragungen kommt oft heraus, dass nach der eigenen Gesundheit das allgemeine Wohlergehen in Frieden und Freiheit, wie wir es aus demokratischen Rechtsstaaten kennen, als Lebenstraum im Fokus steht. Konsens sollte darüber herrschen, dass die Ideen der Menschrechte, des Rechtsstaats und der Demokratie nicht verhandelbar sind. Denn in einem diktatorischen System haben die Menschen das Gefühl, sie wären ohnmächtig und ihre Existenz sinnlos. Auch bei mir ist dieser Lebenstraum von Frieden und Freiheit ausgesprochen hoch angesiedelt, denn ich kann mich noch gut an zwei Erlebnisse kurz vor Kriegsende erinnern, die mich in meiner Einstellung nachhaltig geprägt haben, stets und unter allen Umständen einzustehen für Frieden und Freiheit! Zum Einen habe ich selbst gesehen, wie die Häuser rund um den Stettiner Hauptbahnhof nach einem Luftangriff lichterloh brannten, während der Kessel der Dampflok des überfüllten Lazarettzugs, in dem meine Familie verbotenerweise aus dem historisch bekannten See-, Sol- und Moorbad Kolberg an der Ostsee geflüchtet war, mit Wasser gefüllt wurde. Der Zug kam aus Ostpreußen und war wegen des strengen Winters 1945 total vereist, sodass sich die Türen nicht mehr öffnen ließen und man nur noch durch die Fenster einsteigen konnte. Zum Anderen war ich Zeuge eines Tieffliegerangriffs der Amerikaner in Kölleda, einer Kreisstadt in Thüringen, bei dem ein direkt neben mir stehender Mann von einem Geschoss getroffen wurde und blutend zu Boden sank. Er hatte sich einfach nicht rechtzeitig hingeworfen, als mein Vater zufällig aus dem Fenster geschaut, das sich nähernde Flugzeug entdeckt hatte, einen Warnruf ausstieß, sofort reagierte und mich unsanft mit in die Horizontale herunterriss. Der andere Mann im Raum, unser Vermieter, zögerte vielleicht nur den Bruchteil einer Sekunde und die entschied unwiderruflich über sein Schicksal. Wer jemals so ganz unmittelbar Kampfhandlungen mitbekommen hat, auch die Geräusche und den aufgewirbelten Staub durch die ins Mauerwerk einschlagenden Kugeln, bei dem hinterlässt dieses Geschehen bleibende Eindrücke. Nie wieder Krieg ist dann die ultimative