Ansichten des Naja. Walter Rupp

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Название Ansichten des Naja
Автор произведения Walter Rupp
Жанр Языкознание
Серия Naja
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783752908107



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einem Wahrheitsgehalt von nur fünf Prozent zufrieden geben? - Aber dann denkt er, dass es nicht gut wäre, wenn man schon am Morgen, kurz nach dem Aufstehen die ganze Wahrheit erfahren würde. Man trinkt auch eine Flasche Wermutstropfen nicht auf einmal aus!

      Als ein Gemeindepfarrer den Paulus-Satz zitierte: Wer zu stehen glaubt, sehe zu, dass er nicht falle, korrigierte NAJA den Apostel: Er hätte nicht nur warnen, sondern auch hinzufügen sollen: Und wer gefallen ist, sehe zu, dass er bald wieder aufsteht.

      Ein Unternehmer rechtfertigte seinen Austritt aus der Kirche mit der Begründung: Ich brauche niemand, der mir vorschreibt, wie ich leben soll. - NAJA gab ihm den Rat: Ich würde erst aus einer Wohnung ausziehen, wenn ich eine bessere gefunden habe. Das nicht-sesshafte Leben wäre nichts für mich.

      Eine Hundehalterin beschwerte sich, NAJA schaue ihr nach. NAJA entschuldigte sich nicht und sagte nur: Pardon, Madam. Ich schaue nicht auf Sie, sondern auf ihren Hund. - Hunde sind für mich ein Beispiel, dass man mit jedem, auch mit einem unsympathischen Menschen zusammenleben kann.

      Homos und Lesben ärgerten sich über NAJA. Sie wollten von ihm wissen, warum er gegen das Adoptionsrecht gleichgeschlechtlicher Paare sei.- Das wollt Ihr von mir wissen, fragte er sie? Ihr solltet die Kinder fragen, ob sie verstehen können, warum ein Papa Mami oder eine Mami Papa ist.

      Rousseau, der gefeierte Pädagoge, ist doch voller Widersprüche, kritisierte der Referent bei einem Kongress für Pädagogen: Er verlangt in seinem ‘Emile‘ eine Erziehung weitab vom Einfluss der Erwachsenen, auf einer Insel. Seine Kinder aber übergab er einem Waisenhaus. - NAJA verteidigte Rousseau: Vielleicht konnte er nicht für jedes seiner Kinder eine Insel finden?

      NAJA brachte häufig aufdringliche Interviewer mit seinen Antworten in Verlegenheit: Als Meinungsforscher wissen Sie ja, welche Meinungen sich aus meinen Äußerungen kneten lassen. Oder wollen Sie etwa nicht forschen und meine Meinung hören?

      Ein Zen-Schüler fragte NAJA: Sind Sie Gottsucher? - Er erwiderte: Nein. Asienreisen kann ich mir nicht leisten. Und die Exportware Zen, die man nach Europa liefert, kommt hier meist beschädigt an.

      Wie kann ich mich von meiner Angst befreien, fragte ein Model. Ich überwache täglich mein Gewicht, fürchte aber, dass ich es nicht halten kann. Das wäre für meine Karriere eine Katastrophe. - NAJA beruhigte das Model: Diese Sorge hätte ich nicht. Das intime Verhältnis zur Magersucht, die Sie sich erhungert haben, bleibt gewiss erhalten.

      Eine von der Willkommenskultur begeisterte Merkel-Verehrerin fragte NAJA: Lieben Sie die Bundeskanzlerin? – NAJA erwiderte entsetzt: Was halten Sie von mir? Ich weiß, dass sie verheiratet ist.

      Ein Kursleiter versprach den Kursteilnehmern, er werde ihnen den Weg zeigen, wie man durch Nachdenken zur Erleuchtung gelangt. NAJA wandte ein: Wer nachdenkt kommt zu spät! Man muss vorher denken!

      Seine akademisch gebildeten Freunde und Bekannten wollten nicht verstehen, warum NAJA als gebildeter Mann am Glauben festhalte, obwohl doch der Glaube und die Wissenschaft einander widersprechen: Eben deshalb, sagte er: Die Wissenschaft braucht, damit sie nicht überheblich wird, den Widerspruch.

      Würden Sie, wollte ein Umfrage-Institut von NAJA wissen, wenn die NASA Sie einladen würde, als Astronaut mit in den Weltraum fliegen? Ja sofort, antwortete er begeistert: Dann könnte ich mir von dort die Schwerelosigkeit holen, die ich für meinen Alltag brauche.

      Ein Pfarrer klagte, dass in unseren Großstädten höchstens noch 11 Prozent den Sonntagsgottesdienst besuchen.- NAJA erwiderte: Na und? Vielleicht bleiben 89 Prozent zuhause, weil sie sich – wie die Bibel verlangt – aussöhnen möchten? Ich habe den Eindruck, sagte er, dass auch die Christenheit sich nach den Mendelschen Gesetzen vermehrt: Kinder frommer Eltern werden gewöhnlich halb Heide und halb Christ, deren Kinder meist volle Heiden. Aber aus ihnen gehen oft Kinder hervor, die sich wieder für den Glauben interessieren.

      Ein Ich-Sucher, der endlich sein Ich finden wollte, aber nicht mehr wusste, wo er es verloren hatte, und in der Psychotherapie keine Hilfe fand, weil er die Träume nicht träumen konnte, die der Psychotherapeut für seine Analyse brauchte, holte sich bei NAJA Rat. Der legte ihm nahe, keinen Traum zu träumen, der nicht zu seinem Charakter passt! Dann sprach er von seiner Beobachtung: dass die vielen, die ihr Ich entweder verloren oder noch nicht gefunden haben, meist enttäuscht sind, wenn sie nach mühevollem Suchen ihrem Ich gegenüberstehen. Sie können es kaum fassen, dass das ihr Ich sein soll. Sie hatten es sich imponierender und nicht so unscheinbar vorgestellt.

      Ein Jugendlicher protestierte: Man kann von mir nicht verlangen, dass ich zugleich zwei Dinge tue. NAJA sagte freundlich lächelnd zu ihm: Man kann es: Mit einem Smartphone telefonieren und zugleich nicht hinhören!

      NAJA las in der Bibel, dass Paulus in einem seiner Briefe schreibt: Als Kind redete ich wie ein Kind. Da kam ihm der Gedanke: Es gibt doch einen Fortschritt. Heute reden schon Kinder wie Erwachsene.

      Ein Prälat wies die Kritik der Gläubigen an dem aufgeblähten Verwaltungsapparat der Kirche mit dem Hinweis zurück, eine moderne Kirche könne nicht darauf verzichten, wenn sie den Aufgaben der Zeit gerecht werden will. NAJA bemerkte dazu: Es sei verständlich, wenn Soldaten sich einem Einsatz an der Front entziehen. Als der Prälat sich wunderte, weshalb er von einem Einsatz an der Front sprach, entschuldigte sich NAJA: Er schweife zuweilen mit seinen Gedanken ab und sehe sich dann plötzlich mit der Wirklichkeit konfrontiert.

      Wenn das so weitergeht, jammerte ein Stressgeplagter, fahre ich aus der Haut. NAJA ging eilig auf ihn zu und bat ihn dringend: Bleiben Sie, wo Sie gerade sind und ersparen Sie uns diesen Anblick.

      NAJA bat einen Promi, der verächtlich auf andere schaute und geäußert hatte: Wer kann mir schon das Wasser reichen? Darf ich Ihnen wenigstens reinen Wein einschenken?

      Ein Doktorand wollte von NAJA wissen, wie er es geschafft habe, zu promovieren ohne zu plagiieren. NAJA lächelte und klärte ihn auf: Plagiatsjäger sind wie alle Jäger: Sie prahlen mit ihrer Beute nur, wenn sie ein Wildschwein oder einen Hirsch erlegen konnten.

      Als ein Politiker auf die Einwände seiner Hörer nur den Satz wiederholte: Wir schaffen das, fragte NAJA ihn: Sind Sie sicher, dass Sie sich auf andere verlassen können?

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