Название | Rio für Paranoide |
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Автор произведения | Jens Wahl |
Жанр | Книги о Путешествиях |
Серия | |
Издательство | Книги о Путешествиях |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783847606772 |
So ganz verstehe ich dieses Hickhack mit den Sitzplatzreservierungen sowieso nicht: Auch wenn meine Frau keine Behinderung hätte, legte ich Wert darauf, auf Flügen definitiv neben ihr zu sitzen.
Es geht los - die Anreise
Unser Flieger sollte in München um 6:00 Uhr starten. So nahm ich schon 2 Tage vor dem Abflug Urlaub, um am ersten der beiden noch einen Ausflug auf des Kitzbüheler Horn (diesmal nur mit dem Auto) zu unternehmen - die Koffer waren ja schon gepackt. Der Abschied von den Bergen war perfekt: Ab ca. 1300 m Höhe waren wir über der sich dick ausbreitenden Nebelsuppe, dabei ging die Sonne auf.
Blick zu den Hohen Tauern.
Dann weiter bis zum Gasthaus und von dort den Blick auf die Hohen Tauern mit Großvenediger und Großglockner genießen - das sollte es erst einmal für die nächsten 14 Tage sein mit den Bergen. Möglich wären dann ja noch Wellenberge - aber da verzichten wir sehr gern auf besonders hohe...
Am Vortag noch schnell alles zu erledigende abarbeiten - meine Frau hatte da mit ihren Checklisten sehr gute Vorarbeit geleistet. Am frühen Nachmittag legten wir uns hin, um kurz vor Mitternacht wieder aufzustehen.
Gegen 1:30 Uhr fuhren wir bei zwar kaltem, aber noch trockenem Wetter los. Für den Nachmittag waren Schneefälle angekündigt. Wir hofften sehr, dass sich diese auch an die von den Meteorologen prognostizierten Zeiten halten würden, was ja erfahrungsgemäß selten ist (wie sagte mein Schwiegervater immer: „Meteorologen sind die bestbezahltesten Lügner der Welt“).
Ich hatte schon 2 Wochen vorher einen Langzeitparkplatz online reserviert, was zu einem Preis im Parkhaus P5 direkt gegenüber dem Terminal 1 führte, den ich sonst für einen außerhalb liegenden Parkplatz hätte zahlen müssen. Die Einfahrt klappte, auch Stellplätze waren genügend frei - schließlich war ja auch keine Urlaubssaison. Um dann die Parkpreis-Ermässigungskarte zu erhalten, mussten wir noch die Parkleitzentrale finden, die im Detailplan rechts zwischen den Modulen B und C eingezeichnet war, gefühlt aber links lag.
Gegen 4:00 Uhr öffnete der Schalter von Air Berlin, um die sich um diese Uhrzeit schon gebildete Schlange abzuarbeiten. Nach dem Sicherheitscheck stärkten wir uns noch mit einer Butterbrezn für 2,50 Euro das Stück - da legst di nieda bei dem Flughafen-Preis. Aber vielleicht hatte die Brezn auch durch die Sicherheitskontrolle gemusst und dies war der Aufschlag dafür, dass man garantiert nicht auf Dynamit oder TNT beißt?
Nach der Stärkung noch einmal das Fluggewicht verringern (Toilettenbesuch) und dann setzten wir uns um die Ecke in einen Gang, da es an unserem vorigen Platz zu zugig war. Den Schalter hatten wir im Blickwinkel. Direkt vor der Fensterfront „parkten“ mehrere „Air Berlin“-Flugzeuge. Und dann warteten wir, dass der Aufruf zum Flieger erfolgte. Und warteten. Und warteten.
Bis meine Frau meinte: Jetzt gehen wir wieder zu unserem alten Platz, langsam müsste sich doch dort etwas tun! Und als wir um die Ecke bogen, hatte sich da etwas getan. Allerdings nicht an dem Schalter, den wir vermutet hatten, sondern an einem, den wir nicht sehen konnten. Da hatten wir uns ja ziemlich deppert angestellt! Mit dem vorletzten Bus kamen wir doch noch rechtzeitig in den Flieger, wo wir uns in die Sitze zwängten - war das eng! Wer hier nicht zwergwüchsig und untergewichtig ist, hat erhöhte Chancen auf Thrombose. Vor 11 Jahren waren wir doch noch etwas leichter und hatten damals auch einen etwas geringeren Umfang...
Kurz vor dem Start stellte sich der Pilot per Durchsage vor und meinte zum Schluss: „Heute fliegt der Kopilot. Es ist sein erster Flug.“ Die vielen herunterklappenden Unterkiefer ließen gefühlsmäßig den Flieger in die Knie gehen. Bis dann der Pilot noch hinzufügte: „Natürlich sein Erster für heute!“ Sein Grinsen sah ich deutlich vor mir und konnte mir auch die erhobenen Daumen im Cockpit vorstellen: Die haben wir erst mal geschockt!
Am 04.10.13 fand ich unter www.rosenheim24.de einen Link [19] mit einer deutlich heftigeren „Verarschung“ der Passagiere, wieder durch einen Air Berlin-Piloten (u. a. “...Sehen Sie das gelbe Schlauchboot unter sich, von wo ich zu Ihnen spreche...“). Das scheint wohl bei denen im Flugpreis inbegriffen zu sein.
Wir hatten die Plätze A und B in der zweiten Reihe, also links. Beim Start dröhnte das linke Triebwerk so lautstark, dass wir erst einmal an einen Motorfehler dachten. Aber das Dröhnen hielt sich und das Triebwerk auch. Mit dem Erreichen der Flughöhe nahm der Kopilot Leistung weg und damit wurde es auch wieder leiser im „Saal“. Wir hatten bei unseren bisherigen Flügen nur noch nie vor einem Triebwerk gesessen, sodass das Startgedröhne für uns neu war.
Von den Alpen war nichts zu sehen - es war gerade noch Sommerzeit und dunkel draußen. Später hatten wir unter uns ziemlich viel Bewölkung, die sich erst mit dem Erreichen des Atlantiks „verdünnisierte“. Dazwischen gab es eine Kleinigkeit zu essen, nicht toll, aber auch nicht schlecht, also genießbar.
Als nach etwa 4,5 Stunden der Flieger eine Schleife flog, um einen korrekten Kurs zur Landebahn zu bekommen, war auf der rechten Seite ganz kurz Teneriffa zu sehen. Allerdings nur für die, die auch rechts saßen - deren Köpfe vor den Fenstern ließen den Links sitzenden keine Chance, etwas zu sehen.
Die Landung war für meine Begriffe etwas zu forsch und hart - die Spanier und auch Germania haben das bei allen Flügen in 2012 und 2013 dann besser hin bekommen. Oder lag das ganz einfach am ersten Flug (für heute)?
Endlich wieder die Beine lang machen, sich strecken und raus aus dem „Heringsdösche“. Kurz die Toilette auf dem Flughafen benutzt und dann zum Gepäckband: Da kamen auch schon unser Koffer und die Reisetasche. Beide geschnappt und raus aus der Halle. Dort warteten AIDA-Mitarbeiterinnen, die uns den Weg zu den richtigen Bussen wiesen.
Ein „Ola“ zum freundlichen Busfahrer, der unser Gepäck verstaute und dann saßen wir schon wieder. Nach circa 10 Minuten informierte uns eine Mitarbeiterin, dass die Fahrt etwa 25 Minuten dauern würde, und sammelte die Beförderungstickets ein. Der Torero auf dem Fahrersitz ging das Ganze flott, aber sicher an und lieferte uns wohlbehalten ab. Um die Koffer brauchten wir uns nicht zu kümmern, wir wurden zum Check-In in ein Gebäude geschickt. Dort waren wir nach etwa 20 Minuten an der Reihe und konnten dann zum Schiff hinüber gehen.
Erst einmal die Hände desinfizieren (liebe AIDA-Mitarbeiter: Wer offene Hände hat, kann den enthaltenen Alkohol Tropfen für Tropfen sehr genau spüren. Gibt es denn nichts Alkoholfreies zur Desinfektion?) und dann das Standardfoto vor dem Schiff hinter dem „Schwimmring“. Dieser verbarg wenigstens die unseren. Entweder war die Fotografin zu schnell oder wir zu langsam - wie wir später sehen sollten, wurde es kein „schönes“ Foto.
In der Schleuse Taschenkontrolle und dann konnten wir uns ein ruhiges Plätzchen suchen. Allzu viel Zeit hatten wir nicht, 12:00 öffnete das Marktrestaurant seine Pforten. Hier saßen jetzt Neuankömmlinge und auf die Abreise Wartende mit ihrem Handgepäck zusammen. Wir stutzten nur etwas, als wir die nackten, farbig lackierten Tische sahen - keine Tischdecke. Aber daran gewöhnt man sich. Einer der Abreisenden meinte zu seiner Frau: „Na, dann wollen wir uns ein letztes des guten AIDA-Bieres genehmigen!“ Seine Ironie verstand ich erst, als ich zum Abendessen das Berliner Bier selbst probierte.
Ab 16 Uhr sollten laut Katalog die Kabinen zur Verfügung stehen; wir konnten schon gegen 14 Uhr unsere beziehen und gegen