Название | Katastrophen im Gartenteich |
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Автор произведения | Gerhard Ebert |
Жанр | Математика |
Серия | |
Издательство | Математика |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783738006667 |
Die Moderlieschen interessierten sich lebhaft für den Laich! Logisch, dass wir besorgte, schützende Eltern suchten. Edwina aber saß mit mindestens drei Männchen im Tümpel und sonnte sich. Welch Rabenmutter! Wenige Tage später war sie überhaupt verschwunden! Hatte sie irgendwo noch einen Mann zu beglücken? Nach vierzehn Tagen tauchte sie wieder auf und hockte herum, als sei sie nie weg gewesen. Wir verziehen ihr alles. Denn nach geraumer Zeit entdeckte ich Kaulquappen. Unübersehbar: Trotz gefräßiger Moderlieschen tummelten sich etwa zwanzig, dreißig winzige Exemplare.
In jenen Tagen kam geradezu höllische Hitze auf. 36 Grad im Schatten. Ideales Wetter für das Liebesleben der Frösche. Und richtig! Eines Morgens erklang fröhliches Gequake aus dem Frosch-Pool. Wir schauten neugierig nach und sahen: Edwina hatte wieder einen "Mann" Huckepack. Der war offenbar von guten Eltern. Auch Tage später ließ er seine Auserwählte nicht in Ruhe, schwamm ihr nach und hüpfte immer wieder auf sie hinauf. Aber Edwina hatte ganz andere Wünsche! Sie war erpicht auf ihren eigenen, inzwischen heranwachsenden Nachwuchs.
So etwas beobachtet man meist zufällig. Wir sahen, wie Edwina, die sonst immer wie schläfrig hockte, plötzlich, als eine kleine Kaulquappe hoch zum Ufer kam, ins Wasser sprang und nach ihr schnappte. Völlige Gewissheit, ob sie erfolgreich war, hatten wir zwar nicht, weil solch Raubzug blitzschnell abläuft, da wir aber im Laufe der Zeit immer weniger Kaulquappen sahen, musste Edwina im Spiele sein. Denn für die Moderlieschen war der Froschnachwuchs inzwischen zu groß gewachsen. Mehrere Exemplare hatten bereits zwei Beinchen.
Neue Überraschung! Im Tümpel saß ein grüner Winzling im Gestrüpp. Wahrscheinlich hatte er vor Edwina die Flucht ergriffen. Aber natürlich ist es ein Fehler, menschliches Denken zu vermuten. Er hatte sich, endlich zum Frosch mutiert, wahrscheinlich einfach einen günstigen Platz gesucht. Und das war in diesem Fall eine Stelle, die die großen Frösche nicht so mochten. Nun schauten wir jeden Tag nach, was der Winzling trieb. Da er zu wachsen schien, mussten wir annehmen, er habe keine Nahrungssorgen. Als wir ihn dennoch mit kleinen Fliegen füttern wollten, missverstand er das, hüpfte ins Wasser und ward nimmer mehr gesehen. Offenbar brauchen die Frösche so etwas wie Lebenserfahrung, um derlei Angebote nutzen zu können. Gerade hatten wir den kleinen Kerl ins Herz schließen wollen.
Das ist schon recht bitter, wenn liebgewonnene Tiere spurlos verschwinden. Man bekommt nie heraus, was wohl geschehen sein könnte. Es sei denn, solch Tier hatte ein unverwechselbares Kennzeichen und erkennbare Reste des Kadavers liegen irgendwo im Garten herum. Daher wissen wir von Edwinas traurigem Schicksal. Wir fanden sie eines Tages tot, zerbissen offenbar von einer Katze. Das sah entsetzlich aus. Ich will den Anblick nicht schildern. Aber so viel steht fest: Dem Frosch war zum Verhängnis geworden, dass er gern zwischen den kleinen Teichen hin und her wanderte. Obwohl wir Katzen konsequent verjagten, sobald sie sich den Teichen näherten - was die natürlich nie so recht verstanden -, konnten wir vor allem nachts nicht verhindern, dass sie in unserem Garten auf Jagd gingen. Selbst am Tage hockten sie sich gern in die Nähe des Froschpfades und lauerten. So musste es eines Nachts geschehen sein. Edwina war hingemordet worden.
5. Fatale Rettung
Es war am späten Vormittag. Ich wusch in der Küche unseres neuen Hauses Geschirr ab und schaute nur zufällig zum Fenster hinaus. Auf dem Weg neben den Heckenrosen sah ich die kleine graubraune Katze, die vor kurzem bei uns heimlich unter einem Bretter-Stapel Junge bekommen hatte. Sie spielte nicht mit einer Beute, sondern fraß ganz offenkundig daran herum.
Schnell eilte ich hinaus und hinter der Katze her. Sie floh mit ihrem Opfer. Ich konnte nicht sehen, was sie mit den Zähnen gepackt hatte. Etwa zwei Meter tief im Nachbargrundstück blieb sie sitzen und blickte mich empört an. Sie hatte keine Beute mehr. Wo war sie geblieben?
Ich schaute mich um. Mir zu Füßen sah ich ein hilfloses Wesen. Ein Frosch, auf dem Rücken liegend und alle Viere von sich streckend. Die Katze hatte ihm die linken Fußkrallen vorn und hinten abgebissen. Er blutete. Er schien tot zu sein. Ich drehte ihn mit einem Ast herum und sah, dass es ein Grasfrosch war, offenbar der, den die Teichfrösche aus dem kleinen Teich vertrieben hatten. Er war irgendwie ein vertrautes Tier gewesen, denn er hatte im Frühjahr als erster im Frosch-Pool gesessen und war nicht ins Wasser verschwunden, wenn wir uns näherten. Als aber die Grünen eingetroffen waren, hatten sie ihn offenbar vertrieben, denn wir sahen ihn nicht mehr. Wahrscheinlich hatte er im Blumengestrüpp nahe beim Teich Zuflucht gefunden und war von der Katze dort aufgespürt worden.
Nun lag der kleine Kerl tot vor mir. Warum ich ihn auf eine kleine Schaufel nahm und in einen Eimer legte, in dem sich ein bisschen Wasser befand, weiß ich nicht mehr. Doch, ich erinnere mich! Nachdem ich ihn auf meine Schaufel bugsiert hatte, hatte er plötzlich ein Auge geöffnet und mich wehmütig angeschaut. Ich war gerührt. Er lebte noch! In dem Moment dachte ich: Wenn Menschen ohne Hand oder Fuß zu leben vermögen, dann kann das vielleicht auch ein Frosch. Also legte ich ihn ins Wasser. Und plötzlich hatte er Schwimmbewegungen gemacht.
Was nun? Wenn ich ihn in den Frosch-Pool zurückgeben würde, aus dem er vertrieben worden war, wäre ihm wahrscheinlich gar nicht geholfen gewesen. Also schüttete ich ihn mit samt dem Wasser, in dem er im Eimer war, in den Tümpel unseres Sohnes. Dort lebten damals nur zwei Teichfrösche, und die würden ihn, dachte ich, wahrscheinlich in Ruhe lassen. Was leider ein schlimmer Irrtum war!
Der eine von den zwei Grünen hatte schon allerhand Quak-Konzerte veranstaltet. Dass ihm nach Liebe war, hätte ich ahnen müssen. Etwa nach einer Stunde hörte ich Frosch-Krakeel aus Richtung des Tümpels. Ich ahnte nichts Schlimmes. Denn der so arg verletzte Frosch war mit dem Schwupp Wasser, mit dem ich ihn hineingeschüttet hatte, erst einmal verschwunden gewesen. Er hatte sich offenbar zur Genesung in die Tiefe verzogen.
Jetzt also Lärm. Ich ging zum Teich und sah einen grünen, heftig stöhnend, auf einem braunen Frosch hocken. Das war erfreulich, denn das bedeutete, dass noch ein Frosch im Teich gewesen sein musste, den wir bisher nicht gesehen hatten und der nun flott Liebe machte. Aber Entsetzen! Der braune Frosch war der arme Kerl, den ich vor knapp einer Stunde der Katze entrissen hatte. Völlig hilflos, ausgeliefert dem Zugriff des Grünen, stöhnte er erbärmlich. Ich ergriff einen Stock und versuchte, die beiden zu trennen. Vergebens. Sie torkelten fest umschlungen im Wasser herum.
Wie lange es der Grüne mit dem armen Kerl trieb, ob der überhaupt ein Weib war, ich kann es nicht sagen. Jedenfalls war es ein makabres Erlebnis. Hätte ich ihm vor einer Stunde nicht zu Hilfe kommen und einfach der Katze überlassen sollen?
Seltsam, wie der Zufall so spielt. Einige Tage später ging ich neugierig wieder einmal zum Tümpel unseres Sohnes. Unvermutet entdeckte ich die kleine Katze im Gebüsch. Sie saß einen Meter entfernt vom Teich und beobachtete äußerst konzentriert irgendetwas vor ihr. Sie ließ sich von mir nicht beirren. Jetzt sah ich: Da kam mühselig krauchend der verletzte Grasfrosch aus dem Gesträuch und rettete sich gerade noch ins Wasser, bevor ihn die Katze wieder packen konnte. Ich vertrieb die Katze. Aber dem armen Kerl habe ich damit nicht helfen können. Ich habe ihn seither nicht mehr gesehen.
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