Название | Vergib uns |
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Автор произведения | Ewald Peischl |
Жанр | Документальная литература |
Серия | |
Издательство | Документальная литература |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783742749598 |
Die Flammen ihres Lagerfeuers und in ihren Lampen scheinen viel heftiger zu züngeln als sonst.
In ihrem Inneren empfinden sie, dass wohl ein unsichtbares Wesen in der Nähe sei und dass in Bethlehem etwas Außergewöhnliches geschieht.
Als könnten sie hören, welche Botschaft ertönt, kam ihnen der Messias in den Sinn, der Befreier der Menschen, auf den Israel seit vielen Hundert Jahren gewartet hat.
Doch sie können das Geschehen - die heftig züngelnden Flammen, das starke Empfinden in ihrem Inneren und ihre Gedanken an den Messias - nicht wirklich deuten.
So sprechen sie untereinander: "Was geschieht hier mit uns?"
Der eine sagt so, ein anderer so.
Einer der Hirten schlägt vor: "Wir sollten hinüber nach Bethlehem ziehen, um zu schauen was geschah!"
Andere sagen: "Wir bleiben lieber hier, an unserem Feuer."
Und so sind es schließlich einige der Hirten, die ihre Lampen entzünden und sich auf den Weg nach Bethlehem machen.
Dabei stoßen sie direkt auf den Stall in der Felsenhöhle, in dem gerade das Kind geboren wurde, und sie sehen dort neben den Tieren auch einige Menschen.
Noch liegt der neugeborene Mensch hilflos in einem Futtertrog für Tiere.
Als erwachsener Mann wird Er später sagen: "Ich bin der gute Hirte.
Ich rufe alle Menschen guten Willens.
In Israel und in allen Völkern dieser Erde!
Höret Meine Stimme: Das Friedensreich ist nahe herbeigekommen!"
Die Hirten merken, wie die Menschen frieren.
Sie vermuten, dass sie wohl alle auch sehr hungrig sind, und sie sehen das hilflose Kind.
Ist dieser ungewöhnliche Stall schon der Ort, an den sie geführt werden sollten?
Da spricht der Älteste der Hirten: "Ich hole etwas von unserem Schafkäse und bringe noch ein paar der Schafe mit. Dann zieht die eisige Luft nicht so in den Stall herein, und es wird ein wenig wärmer."
Aus den Hirten spricht die Güte ihres Herzens.
Auch ihr Besuch ist ein Symbol für die Welt.
Er bedeutet: Die armen und schlichten Menschen werden Gott schneller erkennen und das Rechte tun als die Reichen und Stolzen.
Nach ihrem Besuch ziehen die Hirten wieder ihres Weges, zurück an ihren Lagerplatz - tief beschenkt in ihrem Inneren und in der großen Hoffnung, dass heute, nur einen Fußmarsch neben ihrer Weide, der Messias geboren wurde.
Es klopft eine ältere Frau am Stall an.
Sie hatte gehört, dass in dieser Stallhöhle ein Kind geboren wurde und bringt etwas Brot mit.
Sie nimmt das Kind in den Arm, und auch sie fasst sich ein Herz:
„Sie führt Josef und seine Familie noch in der Nacht heraus aus dem Stall zu ihrem Zuhause.“
Auch diese Unterkunft ist ärmlich und bietet nicht viel.
Doch es ist jetzt wenigstens ein warmes Quartier.
Und die Frau versorgt Maria und das Kind mit allem, was sie geben kann.
In dieser Zeit sind auch einige Sterndeuter aus dem Orient auf der Reise.
Sie wissen von einer Prophezeiung.
Der Befreier, der Erlöser der Menschen, würde unter einer ganz bestimmten Sternenkonstellation direkt aus dem Heiligtum Gottes auf die Erde kommen.
So die Prophetie.
Und Er würde sich auf der Erde in einen einfachen sterblichen Menschenkörper inkarnieren.
Dieser Mann wird der lang ersehnte König sein, der Messias, auf den das Volk Israel schon seit vielen Hundert Jahren wartet; und der auch zum König der anderen Völker wird.
Diese Sternenkonstellation, von der die Prophezeiung einst kündete, zeigt sich jetzt am Himmel.
Und es geschieht, dass auch König Herodes in Jerusalem von der Reise der weisen Männer erfährt.
So lässt er die Männer an seinen Hof rufen und spricht zu ihnen: "Sucht sorgfältig nach dem Kind.
Wenn ihr es dann gefunden habt, sagt mir wieder Bescheid, so dass auch ich kommen und es anbeten kann."
Der König redet süß.
Doch finster sind seine Gedanken.
"Wenn hier ein Kind geboren wird, das König werden soll, so seine Gedanken, dann werde ich das nicht zulassen“.
Denn wer hier König wird und mein Nachfolger, das ist nur meine Entscheidung."
Herodes I., der Große
Der um 73 v. Chr. geborene Herodes wurde von den meisten Juden als Fremdling betrachtet, denn seine Heimat war Idumäa im Süden Judäas. Die Idumäer, die als Nachfahren der Edomiter angesehen wurden, wurden nach einem Bericht des Historikers Flavius Josephus in der Regierungszeit des Hasmonäerkönigs Johannes Hyrkarnos I. (134 – 104 v. Chr.) unterworfen und gewaltsam zum Judentum bekehrt. Sowohl Herodes’ Großvater als auch sein Vater, die beide Antipater hießen, waren unter den Hasmonäern Heerführer in Idumäa gewesen.
Herodes’ Vater verstand es, seine Macht zu festigen, indem er sich politischen Veränderungen anpasste – eine Fähigkeit, die sein Sohn von ihm erbte. Obwohl Antipater ein enger Berater des hasmonäischen Herrschers Hyrkan II. gewesen war, gelang es ihm, mit Rom in Verbindung zu treten, als Judäa von den Legionen des Pompeijus erobert wurde. Nachdem Hyrkan und Antipater Julius Caesar bei dessen Ägyptenfeldzug 48/47 v. Chr. mit Hilfstruppen in der Stärke 1500 Mann unterstütz hatten, wurden beide entsprechend belohnt. Hyrkan II. wurde zum Ethnarchen der Juden ernannt, dieses Amt sollten auch seine Nachkommen erhalten und darüber hinaus wurde ihm das erbliche Hohepriesteramt bestätigt. Antipater erhielt nicht nur das römische Bürgerrecht und persönliche Steuerfreiheit, sondern auch die Vollmacht zu regieren, in welcher Form er es für richtig halte. Er wurde Statthalter von Judäa und setzte seinen Sohn als Statthalter von Galiläa ein. Als Antipater im Jahr 43 v. Chr. vergiftet wurde, trat Herodes, noch keine 30 Jahre alt, das politische Erbe seines Vaters an.
Im Winter 41 v. Chr. drangen die Parther unter Pakoros I. nach Syrien ein und eroberten im darauf folgenden Jahr Jerusalem. Johannes Hyrkanos II. wurde gefangen genommen und abgesetzt, an seiner Stelle wurde Antigonos der letzte Herrscher der Hasmonäer in Judäa. Herodes gelang die Flucht über Masada nach Rom. 40 v. Chr. wurde er auf Beschluss des römischen Senats König (basileus) von Judäa.
Von Herodes ist bekannt, dass er hart und erbarmungslos durchgreifen konnte. Er ließ seine zweite Ehefrau Mariamme und deren Großvater und auch drei seiner Söhne hinrichten, weil er überzeugt war, dass sie gegen ihn konspiriert hatten. Überdies hatte er in seiner langen Regierungszeit viele, die gegen seine Politik opponierten und seine Macht zu beschränken versuchten, mit dem Tod bestrafen lassen. Also meinte man – wie etwa der evangelische Theologe Ethelbert Stauffer (1902 – 1979) – ganz einfach folgern zu können: In diesem Herrscherleben ist eine Aktion wie der Kindermord von