Название | Als Gott das Licht anmachte |
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Автор произведения | Torsten Ratschat |
Жанр | Философия |
Серия | |
Издательство | Философия |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783746774428 |
In 1. Mose, Kapitel 1, heißt es immer wieder "Gott sprach ..." und dann wurde es Licht, Tag und Nacht, Abend und Morgen, Himmel, Meer und Erde, Pflanzen, Sonne, Mond und Sterne, Fische, Vögel und Tiere. Und schließlich erschuf Gott ein Geschöpf, das ihm, Gott selber, gleicht und das über die Schöpfung herrschen soll: den Menschen! In 1. Mose, Kapitel 2, erfahren wir weitere Details über die Erschaffung des Menschen. Gott nahm Erde vom Acker und blies ihm den Odem des Lebens in die Nase. Und so wurde der Mensch ein lebendiges Wesen (vgl. 1. Mose 2, Vers 7). Der Mensch hat sich demnach nicht über die Primaten zu dem entwickelt, der er ist. Einfach gesprochen: Der Mensch stammt nicht vom Affen ab! Keine Millionen, Milliarden von Jahren, keine zufällige und doch stetige sowie mitunter sprunghafte Fort- und Weiterentwicklung durch Evolution. Nein, die Welt mit ihrer Artenvielfalt an Pflanzen, Fischen, Vögeln und Tieren sowie der Mensch wurden innerhalb weniger Tage durch Gott geschaffen. Die Schöpfung war damit von Anfang an komplett. Gott, so heißt es in 1. Mose 1, Verse 22 und 28, segnete die Lebewesen, die im Wasser leben, die Vögel und die Menschen. Als er seine gesamte Schöpfung anschaute, lautete sein Urteil: Alles ist sehr gut (1. Mose 1, Vers 31)! Es gibt also keinen Verbesserungs- und Optimierungsbedarf! Eine sich anschließende Evolution ist unnötig!
Kapitel 4
Wie der ganze Schlamassel anfing
Wenn es alles so perfekt war, was Gott geschaffen hatte, und kein Verbesserungs- und Optimierungsbedarf bestand, warum ist die Welt heute so wie sie ist? Konflikte, zerstörte Beziehungen und Familien, Hunger, Durst, Kriege, Krankheiten, Tod und Terror, Katastrophen … woher kommt all das, worunter die Welt, worunter wir heute und seit jeher leiden?
Die Antwort, die das Christentum auf diese Frage gibt, ist mindestens genauso umkämpft und umstritten wie die Aussagen, die sie in Bezug auf die Entstehung der Welt und des Lebens macht.
Auch dieses Thema wird ganz zu Anfang in der Bibel, in 1. Mose, Kapitel 2 und 3, behandelt. Da ist sie, die alte und in weiten Kreisen bekannte Geschichte von Adam und Eva. “Kommt das jetzt wirklich?”, magst du fragen. Und die Antwort lautet: “Ja, unbedingt!”. Denn diese Geschichte ist eine weitere Säule des christlichen Glaubens. Die biblische Lehre, die auf dieser Begebenheit aufbaut, ist von äußerst hoher Bedeutung für das Verständnis sowohl des Alten und des Neuen Testaments. Bezugnahmen auf die Ereignisse rund um Adam und Eva ziehen sich - was deutlich weniger Leute wissen - durch die gesamte Bibel! Wenn diese Säule von Gegnern zum Einsturz gebracht werden könnte, würde dem Christentum eine tödliche Wunde zugefügt werden. Deshalb wird auch die historische Echtheit von Adam und Eva und ihre Biographie heftig attackiert. Als Fabel, Dichtung oder fiktive Erzählung geht der biblische Bericht vielleicht noch durch, aber als historische Tatsache ist er aus der Sicht von zahlreichen Kritikern keinesfalls zu akzeptieren. Interessanterweise kommen die Angriffe an dieser Stelle und in Bezug auf die Schöpfungslehre der Bibel nicht nur von Außenstehenden, sondern seit vielen Jahrzehnten auch aus christlichen Kirchen und Gemeinden. Diese Kritik aus den eigenen Reihen, z.B. von kirchlichen Theologen, Pastoren, Gemeindeleitern sowie von Leitungsgremien verschiedener Kirchen, hat einen sehr nachteiligen, zersetzenden Einfluss auf die Verfassung des Christentums. Klar ist, wenn die Kirche an den Stuhlbeinen des Stuhles sägt, auf dem sie selber sitzt, fangen der Stuhl und mit ihr die Kirche alsbald an unsicher zu wanken und drohen schließlich zusammenzubrechen! Warum die Geschichte von Adam und Eva und das Festhalten an ihr für den christlichen Glauben so bedeutsam ist, wird im Verlauf dieses Buches noch herausgearbeitet.
Warum ist die Welt also heute so wie sie ist? Wie ist die Antwort der Bibel auf diese wichtige und drängende Frage?
Gott hatte für den Menschen einen besonderen, wunderbaren, idealen Lebensraum vorbereitet, den Garten Eden (Eden bedeutet “Freude”.), und ihm dort seine Aufgabe zugewiesen (vgl. 1. Mose 2, 8 - 17). Es gab lediglich eine Beschränkung, die Gott dem Menschen auferlegte: “Du darfst essen von allen Bäumen im Garten, aber von dem Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen sollst du nicht essen; denn an dem Tage, da du von ihm isst, musst du des Todes sterben” (1. Mose 2, 16 f.). Ich möchte an dieser Stelle besonders darauf hinweisen, dass bis zu diesem Punkt der Tod noch kein Thema in der Bibel war. Nachdem im Anschluss unter anderem über die Erschaffung der Frau berichtet wird, taucht direkt zu Beginn des 3. Kapitels der Widersacher Gottes in Form der Schlange auf. Wir nehmen also den Faden wieder auf, den wir vor einigen Seiten bereits begonnen hatten. Listig wirft die Schlange gegenüber der Frau die Frage auf, die seitdem bis heute unendliche Male ihr Ziel bei Frauen und Männern nicht verfehlt hat: “Ja, sollte Gott gesagt haben: …?”. Die Zweifel an Gott sind ausgesät! Plus eine kleine Verfälschung “ … Ihr sollt nicht essen von allen Bäumen im Garten?” (1. Mose 3, 1). Und schon befindet sich Eva im Rechtfertigungsmodus: “Wir essen von den Früchten der Bäume im Garten; aber von den Früchten des Baumes mitten im Garten hat Gott gesagt: Esset nicht davon, rühret sie auch nicht an, dass ihr nicht sterbet!” (1. Mose 3, 2 + 3). Und schon setzt die Schlange zum entscheidenden Hieb an. “Ihr werdet keineswegs des Todes sterben, sondern Gott weiß: an dem Tage, da ihr davon esst, werden eure Augen aufgetan, und ihr werdet sein wie Gott und wissen, was gut und böse ist” (1. Mose 3, 4 + 5). Eine bloße, dazu falsche Behauptung genügt. Zweifel an Gottes Wort (“Lügt Gott etwa?”) und Zweifel an Gottes guter Absicht und Motivation sind bei Eva geweckt. Gott, so das steigende Misstrauen, scheint den Menschen etwas vorzuenthalten, worauf sie doch eigentlich einen gerechtfertigten Anspruch hätten. Hinzu kommen die schön und lecker anzusehenden Früchte des verbotenen Baumes, die die Lust sowie den Wunsch nach „mehr“ wecken. Es entsteht bei Eva das Verlangen klug und Gott gleich zu werden. Dies alles ist letztlich stärker als der Gedanke an die durch Gott erfahrene Güte, die Gott gebührende Dankbarkeit, die guten Erfahrungen und die gute Beziehung mit Gott, der Gott geschuldete Respekt und Gehorsam. Und so greift Eva zu und isst! Und gibt auch noch Adam hiervon, der ebenfalls davon etwas zu sich nimmt!
Die bitteren Konsequenzen
Die Übertretung von Gottes Gebot, nicht von dem Baum der Erkenntnis zu essen, führte für Adam und Eva und ihren Nachkommen zu sofortigen und unmittelbaren Folgen, zu einer Bestrafung durch Gott und später zu weiteren gravierenden Auswirkungen auf die ganze Menschheit.
Diese Begebenheit im Garten Eden ist für die Geschichte der Menschheit also u.a. deswegen von so weitreichender Bedeutung, weil wir noch heute unter all diesen Folgen leiden. Sie erklärt daher grundsätzlich den heutigen Zustand der Welt.
Zu den sofortigen und unmittelbaren Folgen gehörte, dass beiden, Adam und Eva, die Augen geöffnet wurden und sie erkannten, dass sie nackt waren (vgl. 1. Mose 3, 7). Das verursachte offensichtlich bei ihnen sogleich ein ungutes Gefühl, denn sie machten sich sofort daran Schurze aus Feigenblätter zu fertigen, um sich zu bedecken. Das Bewusstsein des Mangels, dass etwas fehlt, das Gefühl einen wunden, ungeschützten und unbedeckten Punkt zu haben, der Eindruck irgendwie nicht zu genügen, die Sehnsucht, das Bedürfnis und das Streben danach, das zu erlangen, was diese Lücke füllt und die Mühe, die Arbeit und der Schweiß diesen Wunsch zu befriedigen und damit in Summe inneren Frieden zu bekommen, prägt seitdem die Menschheit und ist eine Not, von der auch wir, du und ich, erzählen können.
Darüber hinaus veränderte sich sogleich auch das bis dahin gute Verhältnis von Adam und Eva zu Gott, ihrem Schöpfer. Als sie hörten, wie Gott durch den Garten ging, versteckten sie sich unter den Bäumen des Gartens (vgl. 1. Mose 3, 8). Von Gott angesprochen und zur Rede gestellt, führt Adam aus, dass er sich vor Gott fürchte, da er nackt sei (vgl. ebd. Vers 9). Ist das nicht auch - ganz allgemein gesprochen - das Verhältnis unserer modernen Gesellschaft zu Gott? Gott entfremdet, Gott fern, Gott vermeidend? Misstrauen der Menschen in den Einen, der sie geschaffen hat? Wenn nicht gleichgültig,