Название | Dan Brown und seine geheime Welt |
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Автор произведения | Walter Brendel |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783966512077 |
Walter Brendel
Dan Brown und seine geheime Welt
Erfolg durch Verschwörungstheorien
Impressum
Texte: © Copyright by Walter Brendel
Umschlag: © Copyright by Gunter Pirntke
Übersetzer: © Copyrigh by Walter Brendel
Verlag:
Das historische Buch, Dresden / Brokatbookverlag
Gunter Pirntke
Mühlsdorfer Weg 25
01257 Dresden
Inhalt
Die geheime Welt der Illuminaten
Wenn Verschwörer Schlagzeilen machen
Weltverschwörungen - Was ist dran?
Einleitung
Dan Brown ist ein literarischer Meister von Verschwörungstheorien. Er zieht mit seinen Büchern unzählige Menschen in seinen Bann. Auch die verfilmten Fassungen verzeichnen einen enormen Besucheransturm. Brown legt sich fast immer auf ein Thema fest: Verschwörungen und das ist die Quelle seines Erfolgs.
Verschwörungstheorien sind faszinierend, weil sie sich nicht widerlegen lassen. Aber warum brauchen wir sie überhaupt?
Ein Mann rast wie ein Wilder durch die Innenstadt von Paris. Übernächtigt, mit Psychopharmaka und 1,75 Promille Alkohol im Blut. Er schießt mit seiner Limousine in einen Tunnel, verliert die Kontrolle über das Fahrzeug und verunglückt tödlich. Mit ihm sterben zwei Insassen auf dem Rücksitz, der Beifahrer überlebt mit schweren Verletzungen.
Eigentlich wäre dies schon die ganze Geschichte. Doch seit über zehn Jahren rankt sich um diesen Unfall ein undurchdringliches Gestrüpp aus Verschwörungstheorien. Denn auf dem Rücksitz des Wagens saß Prinzessin Diana, Königin der Herzen und Darling der Sensationspresse. An ihrer Seite starb ihr Liebhaber Dodi Al-Fayed, Sohn eines schwerreichen Geschäftsmanns arabischer Herkunft.
Der Hochadel und das Großkapital, eine bezaubernde, junge Prinzessin, die von ihrem Ehemann und seiner Langzeitgeliebten vor aller Welt gedemütigt wird, eine notorisch versnobte Königsfamilie und ein Liebhaber mit Migrationshintergrund – das ist Stoff genug, um daraus eine schillernde, große Verschwörungstheorie zu schneidern.
Es war ein Mordkomplott, behauptet der Vater des getöteten Liebhabers. Wer dahintersteckt, glaubt er auch zu wissen: der britische Geheimdienst, beauftragt von Dianas Ex-Schwiegervater Prinz Philip. Und zwar aus rassistischen Motiven. Die Vorstellung, dass seine Enkel, William und Harry, eventuell halbarabische, muslimische Geschwister bekommen könnten, sei dem Duke zutiefst zuwider gewesen. Und, so munkelt man: Diana soll schwanger gewesen sein und habe obendrein zum Islam konvertieren wollen.
Dass diese Verschwörungstheorie durch nichts zu beweisen ist, dass Dianas Schwangerschaft medizinisch längst widerlegt und die Trunkenheit des Fahrers eindeutig erwiesen ist, tut ihrer Popularität keinen Abbruch. Bis heute vergeht kaum eine Woche, in der nicht in irgendeinem bunten Blatt ein neues Detail, ein Indiz oder ein Gerücht zum „Fall Diana“ erscheinen.
Die Geschichte vom Mord im Tunnel gehört zu den besonders erfolgreichen Verschwörungstheorien, weil sie entscheidende Zutaten enthält:
Drama, Liebe, Wahnsinn, charismatische Hauptfiguren, Glamour und Spannung. Es ist diese „literarische Qualität“, die über den Erfolg und die Langlebigkeit einer Konspirations- Story entscheidet, meint der Publizist Dr. Thomas Grüter. Er hat untersucht, wie Verschwörungstheorien funktionieren. „Wir Menschen mögen das Gefühl des Ausgeliefertseins nicht“, sagt er. Das Verschwörungsdenken hilft uns, die Willkür der Welt zu ertragen: „Alles, was an Bösem passiert, ist auf eine heimliche Macht zurückzuführen, die das alles kontrolliert. Das heißt, schlimme Dinge beruhen nicht auf Zufällen, sondern sie entstehen aus böser Absicht von Leuten, die man auf den ersten Blick gar nicht sieht.“
Bei Normalsterblichen mag man vielleicht gerade noch hinnehmen, dass sie im Straßenverkehr oder durch banales Herzversagen umkommen.
Wenn jedoch berühmte Menschen in jungen Jahren sterben, müssen schon Geheimdienste, finstere Mächte oder zumindest skrupellose Angehörige die Hände im Spiel haben. Für Hauptfiguren im Welttheater erwarten wir ein spektakuläres Finale: John Lennon muss auf Befehl von Richard Nixon erschossen worden sein, weil dem US-Präsidenten die Hippie-Szene ein Dorn im Auge war. Und „Nirvana“-Sänger Kurt Cobain war bestimmt kein normaler Selbstmörder, sondern das Opfer seiner raffgierigen Ehefrau Courtney Love.
Echte Legenden sterben ohnehin niemals: Elvis Presley ist seit seinem offiziellen Tod 1977 schon so oft lebend „gesehen“ worden, dass sich der Begriff „Elvis sightings“ längst eingebürgert hat. Er soll von Außerirdischen entführt worden sein oder hat als Top-Geheimagent für die US-Regierung spioniert. Und Jim Morrison, legendärer Frontmann der Band „The Doors“, hat sich nach seinem inszenierten Begräbnis 1971 nach Afrika abgesetzt, um dem Wahnsinn seines Popstar-Lebens zu entfliehen.
Je glamouröser die Beteiligten, desto langlebiger die Verschwörungstheorie – diese Faustregel kennt und nutzt vor allem die Boulevard-Presse.
Aber es sind nicht nur die passionierten Klatschspalten-Leser, die für geheimnisumwitterte Geschichten empfänglich sind. Thomas Grüter hält das Verschwörungsdenken für eine „anthropologische Konstante“: Der Mensch hat offenbar schon immer versucht, das Unerträgliche und Unerklärliche anderen in die Schuhe zu schieben. Als in Rom im Jahr 64 n. Chr. ein verheerendes Feuer ausbrach, fand Kaiser Nero schnell einen Sündenbock: Die beargwöhnte und weithin verhasste Sekte der Christen habe die Brände gelegt. Mit dieser frei erfundenen Geschichte rechtfertigte der römische Kaiser seine grausamen Taten: Er ließ Tausende kreuzigen, verbrennen oder den Raubtieren in der Arena zum Fraß vorwerfen.
Trotz dieses Ablenkungsmanövers war es am Ende doch Nero selbst, der als Brandstifter Roms in die Geschichte einging. Der exzentrische Kaiser habe auf den Trümmern der alten Stadt ein größeres, schöneres Rom bauen wollen, lautete lange Zeit die gängige Version der Geschichte.
Doch auch sie wird von Historikern mittlerweile in das Reich der Verschwörungstheorien verbannt: Wahrscheinlich war der verheerende Brand Roms einfach nur ein tragisches Unglück – ein Feuer aus Unachtsamkeit, das sich durch starken Wind in den engen Gassen rasend schnell ausbreitete.