Название | Epidemiologie für Dummies |
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Автор произведения | Patrick Brzoska |
Жанр | Медицина |
Серия | |
Издательство | Медицина |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783527837212 |
Konventionen in diesem Buch
Wenn Sie dieses Buch in die Hand nehmen und eine Frau sind, bekommen Sie wahrscheinlich einen Schreck: Es wurde von drei Männern geschrieben und im Text ist nur von Epidemiologen, Studenten und sonstigen männlichen Wesen die Rede. Deshalb möchten wir klarstellen: Wir meinen in allen Fällen Männer, Frauen und diverse Menschen, also Epidemiolog*innen, Studierende und so weiter. Tatsächlich sind in der Epidemiologie – und vor allem unter unseren Studierenden – Frauen stärker vertreten als Männer. Da die Dummies-Bücher gut lesbar sein sollen, haben wir beim Schreiben auf weibliche Formen verzichtet.
Sie sprechen Deutsch – wir auch. Gelegentlich aber kommen wir nicht umhin, »Epidemiologisch« mit Ihnen zu sprechen. Sie werden sich also an einige wenige Fachausdrücke gewöhnen müssen. Zudem benutzen wir manche Begriffe anders, als Sie es aus dem Alltag gewohnt sind. Auf drei Begriffe und ihre epidemiologische Bedeutung müssen wir uns von Anfang an einigen:
Bevölkerung: Mit »Bevölkerung« meinen wir eine größere Gruppe von Menschen. Das muss nicht unbedingt die gesamte Bevölkerung einer Stadt oder eines Landes sein; es kann sich auch nur um alle Männer zwischen 40 und 59 Jahren handeln (das erläutern wir dann natürlich). Die »Studienbevölkerung« ist eine Bevölkerung, aus der Epidemiologen eine Stichprobe ziehen. Sie führen dann in der Stichprobe eine Studie durch. Deren Ergebnisse gelten für die ganze Studienbevölkerung. Da sich in der Epidemiologie alles um Gruppen von Menschen dreht, verwenden wir den Begriff »Bevölkerung« immer wieder.
Exposition: Mit »Exposition« bezeichnen wir Faktoren, denen eine Gruppe von Menschen (eben eine »Bevölkerung«) ausgesetzt ist. Nicht immer ist von vornherein klar, ob eine Exposition wirklich zu einem erhöhten Krankheitsrisiko führt. Ein Begriff wie »Risikofaktor« legt dies aber nahe. Daher bevorzugen wir den Begriff »Exposition«. Manchmal kann eine Exposition sogar einen positiven, die Gesundheit schützenden Effekt haben. Rauchen etwa ist eine gesundheitsschädliche Exposition, in diesem Fall auch eindeutig ein Risikofaktor. Regelmäßige körperliche Aktivität hingegen ist eine Exposition, die vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen schützt. Sie sehen, der Begriff »Exposition « ist neutraler und umfassender als »Risikofaktor«.
Outcome: Unter »Outcome« verstehen wir ein bestimmtes gesundheitliches Ereignis oder Ergebnis (daher sprechen andere Epidemiologen auch von der »Ergebnisvariable«). Das kann eine Erkrankung sein oder auch ein Todesfall. In einer Studie zu Rauchen und Lungenkrebs ist Rauchen die Exposition (oder auch der Risikofaktor, siehe oben) und Lungenkrebs der Outcome. Wenn wir die schützende Wirkung von körperlicher Aktivität auf Herzinfarkt untersuchen, ist körperliche Aktivität die Exposition und Herzinfarkt der Outcome. Der Outcome kann aber auch etwas Positives sein, beispielsweise die Genesung von einer Erkrankung.
Törichte Annahmen über den Leser
Sie sind am Thema Gesundheit interessiert. Naturgemäß ganz besonders an Ihrer eigenen Gesundheit und der Ihrer Familie. Sie finden das Thema aber so spannend, dass Sie sich auch über die Gesundheit anderer Menschen Gedanken machen.
Vielleicht studieren Sie Gesundheitswissenschaften oder Medizin. Sie halten Epidemiologie für trocken und technisch. Ihre Interessen liegen in ganz anderen Bereichen wie Gesundheitskommunikation oder der Behandlung von Herzinfarkten. Aber nun steht Epidemiologie auf dem Lehrplan und Sie möchten das Beste daraus machen.
Vielleicht sind Sie im Gesundheitsbereich tätig, aber kein Experte für Epidemiologie. Sie möchten sich auf diesem Gebiet schlauer machen, um anderen Menschen fachkundigen Rat geben zu können. Dazu möchten Sie mehr über die Zusammenhänge zwischen Gesundheitsrisiken, Krankheit und Vorbeugung wissen.
Sie sind gesundheitsbewusst und gut informiert. Aber dem sogenannten »zweiten Gesundheitsmarkt« stehen Sie etwas ratlos gegenüber. Hier tummeln sich Anbieter von gesundheitlichen Dienstleistungen, die Ihnen Schutz vor Risiken und Erkrankungen versprechen. Dafür wollen sie Ihr Geld. Sie fragen sich, wie hoch die beworbenen Risiken wirklich sind und ob die angepriesenen Vorbeugemaßnahmen tatsächlich wirken.
Sie erwarten nicht, dass Sie ein fertiger Epidemiologe sind, wenn Sie dieses Buch gelesen haben. Aber Sie sind bereit, sich über Methoden und Hintergründe Gedanken zu machen. Sie scheuen auch nicht davor zurück, gelegentlich einen Taschenrechner in die Hand zu nehmen.
Wie dieses Buch aufgebaut ist
Dieses Buch hat sechs Teile. In den ersten fünf Teilen erklären wir, was die Epidemiologie erreicht hat und wie sie funktioniert. Diese fünf Teile haben wir in Kapitel untergliedert, in denen wir Epidemiologie in gut verdaulichen Häppchen servieren. Der sechste Teil enthält kurze Listen, die Ihnen bei der Suche nach Datenquellen und beim kritischen Lesen epidemiologischer Artikel weiterhelfen.
Teil I: Epidemiologen sind Gesundheitsdetektive
Epidemiologen untersuchen Risikofaktoren und Krankheiten in der Bevölkerung. Dabei gehen sie wie Detektive vor und verfolgen Spuren, indem sie Zahlen analysieren. Statt einer Lupe verwenden sie Instrumente wie Fall-Kontroll-Studien. In diesem Teil erfahren Sie, wie Epidemiologen arbeiten und was sie geleistet haben. Sie lernen auch die ersten Ausdrücke aus der epidemiologischen Fachsprache.
Teil II: Werkzeuge zum Messen und Vergleichen
Epidemiologen messen und vergleichen die Häufigkeit von Risikofaktoren und von Krankheiten in der Bevölkerung. Im zweiten Teil stellen wir Werkzeuge vor, mit deren Hilfe Sie sinnvolle und aussagekräftige Vergleiche vornehmen können. Sie erfahren auch, wie Sie die Ergebnisse solcher Vergleiche übersichtlich und korrekt darstellen.
Teil III: Die Architektur der Epidemiologie
Epidemiologen begnügen sich nicht damit, die Häufigkeit von Krankheiten zu beschreiben. Sie wollen auch herausfinden, ob eine bestimmte Exposition die Ursache einer Erkrankung ist. Epidemiologen ermitteln dazu, ob die Exposition bei Erkrankten häufiger auftritt als bei Gesunden. Dazu führen sie wissenschaftliche Studien durch. Wir stellen Ihnen die ausgefeilten Methoden vor, die Epidemiologen dabei einsetzen.
Teil IV: Studien durchführen und Fallstricke vermeiden
Epidemiologen identifizieren die Ursachen von Krankheiten. Das ist die Voraussetzung für Vorbeugemaßnahmen. Wenn Sie den guten Ratschlägen der Epidemiologen folgen und Risikofaktoren vermeiden, erhöhen sich Ihre Chancen, länger gesund zu bleiben. Manchmal aber schießen Epidemiologen über ihr Ziel hinaus: Sie ziehen vorschnelle oder falsche Schlussfolgerungen und behaupten einen Zusammenhang, der in Wirklichkeit gar nicht besteht. In diesem Teil erfahren Sie mehr über Fallstricke in epidemiologischen Studien und wie Sie diese vermeiden können.
Teil V: Anwendungen der Epidemiologie
Epidemiologen leben nicht in akademischen Elfenbeintürmen. Sie untersuchen Gesundheitsprobleme in der real existierenden Welt. Droht uns eine neue Supergrippe? Macht Armut krank? Kann ich mich durch Teilnahme an Vorsorgeuntersuchungen vor Krebs schützen? In der Praxis liegen die Dinge nicht immer so klar und eindeutig wie in der Theorie. In diesem Teil erfahren Sie anhand von aktuellen Beispielen aus dem Alltag, welche Fragen Epidemiologen aufgreifen und wie sie dabei aufkommende Probleme lösen.
Teil VI: Der Top-Ten-Teil
In übersichtlicher Form vermitteln wir, welche zehn Fehler Epidemiologen vermeiden sollten. Wenn Sie sich weiter informieren wollen, finden Sie hier zehn Quellen für bevölkerungsbezogene Gesundheitsdaten.
Anhang
Mit diesem Buch möchten wir Ihr Interesse an Epidemiologie wecken. Wir hoffen, dass Sie nach der Lektüre noch neugieriger