Erwerb der deutschen Pluralflexion. Gülsüm Günay

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Название Erwerb der deutschen Pluralflexion
Автор произведения Gülsüm Günay
Жанр Документальная литература
Серия Language Development
Издательство Документальная литература
Год выпуска 0
isbn 9783823300243



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73:Übergeneralisierungen im Bildkarten-Experiment nach Items in Phase 2 und 3 (ohne Nullmarkierungen)174Tabelle 74:Anteil korrekter Pluralformen in Phase 2, 3 und 4 im Vergleich (Zauberkisten-Experiment)175Tabelle 75:Anteil korrekter Pluralformen in Phase 2, 3 und 4 im Vergleich (Bildkarten-Experiment)176Tabelle 76:Übergeneralisierungen im Zauberkisten-Experiment nach Items und Altersgruppen178Tabelle 77:Übergeneralisierungen im Bildkarten-Experiment nach Items und Endungen (DaZ-Kinder)180Tabelle 78:Übergeneralisierungen im Bildkarten-Experiment nach Items und Altersgruppen182Tabelle 79:Frequenzermittlungsvergleiche der Items aus dem Bildkarten-Experiment184Tabelle 80:Gesamtbetrachtung der Pluralmarkierungen (nach Items) aus allen Pluralerwerbs-Experimenten194Tabelle 81:Beispiel für „fortschrittliche“ Übergeneralisierung208

      

      Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1:Pluralbildung im Deutschen (nach Wegener 1992)13
Abbildung 2:Exemplarischer Gesprächsausschnitt aus dem Zauberkisten-Experiment83
Abbildung 3:Vergleich der übergeneralisierten Endungen91
Abbildung 4:Beispielkarten Trul99
Abbildung 5:Gesprächsausschnitt aus dem Bildkarten-Experiment110
Abbildung 6:Fehlerquote nach Altersgruppen (Bildkarten-Experiment)115
Abbildung 7:Fragemuster bei der Elizitation von Akkusativobjekten117
Abbildung 8:Gesprächsausschnitt aus dem Clown-Experiment118
Abbildung 9:Fehlerqoute nach Altersgruppen – Nominativ der DaZ-Kinder (Clown-Experiment)124
Abbildung 10:Fehlerqoute nach Altersgruppen – Akkusativ der DaZ-Kinder (Clown-Experiment)124
Abbildung 11:Fragemuster bei der Elizitation von Nominativformen127
Abbildung 12:Fragemuster bei der Elizitation von Dativobjekten127
Abbildung 13:Bauernhof-Experiment133
Abbildung 14:Gesprächsleitfaden (Bauernhof-Experiment)139
Abbildung 15:Gesamtergebnis nach Zielsprachlichkeit und Geschlecht (Bauernhof-Experiment)140
Abbildung 16:Markierung des Items Schaf nach Altersgruppen141
Abbildung 17:Übergeneralisierte Endungen im Bauernhof-Experiment155
Abbildung 18:Übergeneralisierungsrichtung der DaZ-Kinder (Bildkarten-Experiment)181
Abbildung 19:Übergeneralisierungen im Bauernhof-Experiment nach Altersgruppen182

      

      Abkürzungsverzeichnis

Abb.Abbildung
AblAblativ
AdjAdjektiv
AkkAkkusativ
ANOVAAnalysis of variance (Einfaktorielle Varianzanalyse)
bzw.beziehungsweise
ca.circa
CitoCetraal Instituut voor Toetsontwikkeling (Sprachstandtest)
DDurchgang
DaE-KinderKinder mit Deutsch als Erstsprache
DaZ-KinderKinder mit Deutsch als Zweitsprache
DatDativ
def.definit
DOdirektes Objekt
ebd.ebenda
f.folgende
ff.fortfolgende
FemFemininum
GGenus
GenGenitiv
GLGesprächsleitung
HHypothese
HAVAS 5Hamburger Verfahren zur Analyse des Sprachstands Fünfjähriger (Sprachstandtest)
IPEInstitut für Interkulturelle Pädagogik im Elementarbereich Mainz
IOindirektes Objekt
indef.indefinit
irreg.irregulär
k.A.keine Angabe
LokLokativ
MaskMaskulinum
NAnzahl
NeutrNeutrum
NomNominativ
PGPluralgruppe
PlPlural
PLMPluralmarkierung
PWPassiver Wortschatz
SSilbenanzahl
SDStandardabweichung
Sg.Singular
SUSubjekt
TNUntersuchungsteilnehmer
u.a.unter anderem
ULUmlaut
usw.und so weiter
ÜGÜbergeneralisierung
vgl.vergleiche
z.B.zum Beispiel
Zit.Zitat
ZSEZweitspracherwerb

      

      1 Einleitung

      Mit großen Augen betrachtet das Kind das auf dem Boden aufgebaute Bauernhof-Brettspiel, während die Gesprächsleiterin das Spiel erklärt. Dann fängt es an zu würfeln. „Ein Schaf“, sagt es, auf das Bild auf dem Würfel schauend, und findet sogleich das dazugehörige Spielfeld. „Hier! Hier sind ganz viele Schäfe!“, ruft es auf die Wiese mit den Schafen zeigend. Das Spiel beginnt – beziehungsweise das Experiment 6 der vorliegenden Arbeit –, das mit Kindern mit türkischem Migrationshintergrund durchgeführt wurde.

      Kinder mit Migrationshintergrund – so werden die Kinder von rund 20 Prozent der deutschen Bevölkerung (Statistisches Bundesamt 2013) bezeichnet.1 Sie sind in Deutschland geboren, besuchen meist ab dem dritten Lebensjahr eine deutsche Kindertagesstätte und sprechen verschiedene Erstsprachen. Mehr als ein Drittel der Kinder unter 10 Jahren in Deutschland besitzen einen Migrationshintergrund. Die größte Gruppe dabei bilden die Kinder mit Türkisch als Erstsprache. Sie werden in Kindergärten und Grundschulen oft als Problemkinder wahrgenommen – vor allem aufgrund ihrer Sprachdefizite. Welche Bereiche der deutschen Sprache stellen diese Kinder beim Erwerb vor besondere Probleme?

      Gegenstand von Untersuchungen des kindlichen Zweitspracherwerbs von Kindern mit Türkisch als Erstsprache sind bislang der Erwerb der Verbstellung (Haberzettl 2005), der Satzstruktur (Kroffke/Rothweiler 2006, Chilla 2008), des Wortschatzes (Karasu 1995, Kuyumcu 2008), der Determinierer (Lemke 2008) und der Präpositionen (Turgay 2010). Umfassende Studien zum Erwerb der deutschen Nominalflexion durch türkischsprachige2 Kinder liegen bislang nicht vor. Dies liegt gewiss nicht daran, dass dieser Bereich der Sprache beim Erwerb keine Rolle spielt oder dass die Formen und Strukturen schnell korrekt produziert werden. Im Gegenteil, die Komplexität der deutschen Nominalflexion und die damit verbundenen Erwerbsprobleme für Zweitspracherwerber3 sind offensichtlich und evident. Dies zeigt Wegener (1992) mit ihrer Habilitation über den Zweitspracherwerb von Kindern mit Polnisch, Russisch und Türkisch als Erstsprache. Bislang veröffentlichte sie jedoch nur in verschiedenen Aufsätzen ihre Ergebnisse aus der Studie, die sie mit vier Kindern mit Polnisch und Russisch als Erstsprache und zwei Kindern mit Türkisch als Erstsprache durchgeführt hat (1995a-d; 2006). Ihr Interesse gilt insbesondere der Frage, ob die Komplexität der Strukturen für die Erklärung der Erwerbsschwierigkeiten hinzuzuziehen ist oder eher die Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen der Erstsprache und dem Deutschen den Erwerb beeinflussen. Neben fundierten theoretischen Ausführungen formuliert sie mit Hilfe ihrer empirischen Arbeit Erwerbsphasen für den Nominalflexionserwerb, die beispielsweise der Arbeit von Marouani (2006) als Grundlage dienten. Marouani (2006) untersucht den Zweitspracherwerb von neun drei- bis fünfjährigen Kindern mit Arabisch als Erstsprache. Sie analysiert hauptsächlich in Anlehnung an Wegener (1995a) die Kategorien Genus, Numerus und Kasus hinsichtlich ihrer Markierung, ihrer Zuweisung und ihrer Funktion und deren Erwerb mit Hilfe von Spontansprachdaten der arabischsprachigen Kinder. Die zentrale Frage ihrer Arbeit, ob Abhängigkeitsverhältnisse beim Erwerb der Kategorien bestehen, kann sie eindeutig verneinen, da sie keine Beziehung