Название | Erwerb der deutschen Pluralflexion |
---|---|
Автор произведения | Gülsüm Günay |
Жанр | Документальная литература |
Серия | Language Development |
Издательство | Документальная литература |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783823300243 |
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: | Pluralbildung im Deutschen (nach Wegener 1992) | 13 |
Abbildung 2: | Exemplarischer Gesprächsausschnitt aus dem Zauberkisten-Experiment | 83 |
Abbildung 3: | Vergleich der übergeneralisierten Endungen | 91 |
Abbildung 4: | Beispielkarten Trul | 99 |
Abbildung 5: | Gesprächsausschnitt aus dem Bildkarten-Experiment | 110 |
Abbildung 6: | Fehlerquote nach Altersgruppen (Bildkarten-Experiment) | 115 |
Abbildung 7: | Fragemuster bei der Elizitation von Akkusativobjekten | 117 |
Abbildung 8: | Gesprächsausschnitt aus dem Clown-Experiment | 118 |
Abbildung 9: | Fehlerqoute nach Altersgruppen – Nominativ der DaZ-Kinder (Clown-Experiment) | 124 |
Abbildung 10: | Fehlerqoute nach Altersgruppen – Akkusativ der DaZ-Kinder (Clown-Experiment) | 124 |
Abbildung 11: | Fragemuster bei der Elizitation von Nominativformen | 127 |
Abbildung 12: | Fragemuster bei der Elizitation von Dativobjekten | 127 |
Abbildung 13: | Bauernhof-Experiment | 133 |
Abbildung 14: | Gesprächsleitfaden (Bauernhof-Experiment) | 139 |
Abbildung 15: | Gesamtergebnis nach Zielsprachlichkeit und Geschlecht (Bauernhof-Experiment) | 140 |
Abbildung 16: | Markierung des Items Schaf nach Altersgruppen | 141 |
Abbildung 17: | Übergeneralisierte Endungen im Bauernhof-Experiment | 155 |
Abbildung 18: | Übergeneralisierungsrichtung der DaZ-Kinder (Bildkarten-Experiment) | 181 |
Abbildung 19: | Übergeneralisierungen im Bauernhof-Experiment nach Altersgruppen | 182 |
Abkürzungsverzeichnis
Abb. | Abbildung |
Abl | Ablativ |
Adj | Adjektiv |
Akk | Akkusativ |
ANOVA | Analysis of variance (Einfaktorielle Varianzanalyse) |
bzw. | beziehungsweise |
ca. | circa |
Cito | Cetraal Instituut voor Toetsontwikkeling (Sprachstandtest) |
D | Durchgang |
DaE-Kinder | Kinder mit Deutsch als Erstsprache |
DaZ-Kinder | Kinder mit Deutsch als Zweitsprache |
Dat | Dativ |
def. | definit |
DO | direktes Objekt |
ebd. | ebenda |
f. | folgende |
ff. | fortfolgende |
Fem | Femininum |
G | Genus |
Gen | Genitiv |
GL | Gesprächsleitung |
H | Hypothese |
HAVAS 5 | Hamburger Verfahren zur Analyse des Sprachstands Fünfjähriger (Sprachstandtest) |
IPE | Institut für Interkulturelle Pädagogik im Elementarbereich Mainz |
IO | indirektes Objekt |
indef. | indefinit |
irreg. | irregulär |
k.A. | keine Angabe |
Lok | Lokativ |
Mask | Maskulinum |
N | Anzahl |
Neutr | Neutrum |
Nom | Nominativ |
PG | Pluralgruppe |
Pl | Plural |
PLM | Pluralmarkierung |
PW | Passiver Wortschatz |
S | Silbenanzahl |
SD | Standardabweichung |
Sg. | Singular |
SU | Subjekt |
TN | Untersuchungsteilnehmer |
u.a. | unter anderem |
UL | Umlaut |
usw. | und so weiter |
ÜG | Übergeneralisierung |
vgl. | vergleiche |
z.B. | zum Beispiel |
Zit. | Zitat |
ZSE | Zweitspracherwerb |
1 Einleitung
Mit großen Augen betrachtet das Kind das auf dem Boden aufgebaute Bauernhof-Brettspiel, während die Gesprächsleiterin das Spiel erklärt. Dann fängt es an zu würfeln. „Ein Schaf“, sagt es, auf das Bild auf dem Würfel schauend, und findet sogleich das dazugehörige Spielfeld. „Hier! Hier sind ganz viele Schäfe!“, ruft es auf die Wiese mit den Schafen zeigend. Das Spiel beginnt – beziehungsweise das Experiment 6 der vorliegenden Arbeit –, das mit Kindern mit türkischem Migrationshintergrund durchgeführt wurde.
Kinder mit Migrationshintergrund – so werden die Kinder von rund 20 Prozent der deutschen Bevölkerung (Statistisches Bundesamt 2013) bezeichnet.1 Sie sind in Deutschland geboren, besuchen meist ab dem dritten Lebensjahr eine deutsche Kindertagesstätte und sprechen verschiedene Erstsprachen. Mehr als ein Drittel der Kinder unter 10 Jahren in Deutschland besitzen einen Migrationshintergrund. Die größte Gruppe dabei bilden die Kinder mit Türkisch als Erstsprache. Sie werden in Kindergärten und Grundschulen oft als Problemkinder wahrgenommen – vor allem aufgrund ihrer Sprachdefizite. Welche Bereiche der deutschen Sprache stellen diese Kinder beim Erwerb vor besondere Probleme?
Gegenstand von Untersuchungen des kindlichen Zweitspracherwerbs von Kindern mit Türkisch als Erstsprache sind bislang der Erwerb der Verbstellung (Haberzettl 2005), der Satzstruktur (Kroffke/Rothweiler 2006, Chilla 2008), des Wortschatzes (Karasu 1995, Kuyumcu 2008), der Determinierer (Lemke 2008) und der Präpositionen (Turgay 2010). Umfassende Studien zum Erwerb der deutschen Nominalflexion durch türkischsprachige2 Kinder liegen bislang nicht vor. Dies liegt gewiss nicht daran, dass dieser Bereich der Sprache beim Erwerb keine Rolle spielt oder dass die Formen und Strukturen schnell korrekt produziert werden. Im Gegenteil, die Komplexität der deutschen Nominalflexion und die damit verbundenen Erwerbsprobleme für Zweitspracherwerber3 sind offensichtlich und evident. Dies zeigt Wegener (1992) mit ihrer Habilitation über den Zweitspracherwerb von Kindern mit Polnisch, Russisch und Türkisch als Erstsprache. Bislang veröffentlichte sie jedoch nur in verschiedenen Aufsätzen ihre Ergebnisse aus der Studie, die sie mit vier Kindern mit Polnisch und Russisch als Erstsprache und zwei Kindern mit Türkisch als Erstsprache durchgeführt hat (1995a-d; 2006). Ihr Interesse gilt insbesondere der Frage, ob die Komplexität der Strukturen für die Erklärung der Erwerbsschwierigkeiten hinzuzuziehen ist oder eher die Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen der Erstsprache und dem Deutschen den Erwerb beeinflussen. Neben fundierten theoretischen Ausführungen formuliert sie mit Hilfe ihrer empirischen Arbeit Erwerbsphasen für den Nominalflexionserwerb, die beispielsweise der Arbeit von Marouani (2006) als Grundlage dienten. Marouani (2006) untersucht den Zweitspracherwerb von neun drei- bis fünfjährigen Kindern mit Arabisch als Erstsprache. Sie analysiert hauptsächlich in Anlehnung an Wegener (1995a) die Kategorien Genus, Numerus und Kasus hinsichtlich ihrer Markierung, ihrer Zuweisung und ihrer Funktion und deren Erwerb mit Hilfe von Spontansprachdaten der arabischsprachigen Kinder. Die zentrale Frage ihrer Arbeit, ob Abhängigkeitsverhältnisse beim Erwerb der Kategorien bestehen, kann sie eindeutig verneinen, da sie keine Beziehung