Der Mythos des Athamas in der griechischen und lateinischen Literatur. Manuel Caballero González

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Название Der Mythos des Athamas in der griechischen und lateinischen Literatur
Автор произведения Manuel Caballero González
Жанр Документальная литература
Серия Classica Monacensia
Издательство Документальная литература
Год выпуска 0
isbn 9783823300045



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Nereide:Göttin im Hellespont: Erscheinung.Poseidon und Nachkommenschaft.Entmythologisierung des Mythos: Krankheit bzw. Ohnmacht15.

      II. Ino-Learchos-Melikertes-Version

      Zehn sind auch die Ursachen für die Erzählung, lato sensu, der I-L-M-Version1, ausgenommen die mythographischen Texte2, genau wie in der letzten Abteilung:

       1) Die DivinisierungDivnisierung von InoIno und MelikertesMelikertes: Ovid, Laktanz, Servius und Augustinus.In drei Fällen konzentriert sich der Text entweder auf ein Merkmal oder auf eine Figur dieser Etappe:a) Die Gestalt von LeukotheaLeukothea: Homer – Porphyrios, Aristides und Eustathios*.b) Reinigung des bösen Rufes / Poseidon: Aristides.c) Die Gestalten von Leukothea und Melikertes: Badius.

       2) Eine Sprichworterklärung: Menekrates-Zenobios.

       3) Die Isthmischen SpieleIsthmische Spiele: Pindar, Menekrates (Zenobios), Kallimachos, Apollodor, Plutarch, Pausanias, Eusebios (Hieronymus), Eudokia, Hygin, Eustathios und die Mythographi Vaticani.

       4) Inos SprungSprung: Kallimachos und Laevius.

       5) Der WahnsinnWahnsinn: Nymphodoros und Cicero.a) Theatralische Darstellung: Lukian und Cicero.

       6) Nur ein literarisches oder rhetorisches Spiel: Anthologia Palatina.a) Ein Kunstwerk: Kallistratos und Plinius.

       7) Die Funktion von Athamas als ParadigmaParadigma:a) Blindheit3: Plutarch, Favorinus und Tertullian.b) WahnsinnWahnsinn: Clemens von Alexandreia und Cicero.c) Grausamkeit: Eustathios.d) Von den Eumeniden geschlagen: De Matiscone.

       8) Der kultische Charakter:a) Von LeukotheaLeukothea – Mater Matuta: Plutarch, Pausanias, Anonymi in Aristotelis Artem Rhetoricam und Ovid.b) Von Melikertes – PalaimonPalaimon: Epiphanios.

       9) Der Hinweis auf einen konkreten Ort (Die Athamantische Ebene – ThebenTheben): Pausanias, Historia Alexandri Magni, Eustathios und die Etymologica Gudianum, Magnum und Symeonis.

       10) Die Erziehung von DionysosDionysos: Oppian, Euteknios, Nonnos und Ovid.

      Diese zehn Gründe können folgendermaßen gebündelt werden: Die Erziehung von Dionysos, das ParadigmaParadigma des Wahnsinns, die DivinisierungDivnisierung von Ino und Melikertes, der KultKult zu Ehren von Leukothea oder Mater Matuta (und Palaimon) und die Isthmischen SpieleIsthmische Spiele. Es gibt auch Schlüsselwörter, die sich sofort auf diese Version beziehen, wie z.B., ‚furor‘ bzw. ‚Sprung‘. Es bestehen auch Orte, die mit dieser Tradition verbunden sind, wie z.B. Ἀθαμάντιον πεδίον bzw. ThebenTheben.

      Auch dies kann man auf drei Schwerpunkte fokussieren:

       DIONYSOSDionysos4: Mit ihm werden verbunden:Seine Erziehung in Athamas’ und Inos Haus.Heras ZornZorn, der die Bestrafung durch den WahnsinnWahnsinn veranlasst.Inos und Melikertes’ Rettung.In dieser Version, nach dem Sprung.Von dem von Athamas befohlenen OpferOpfer an Stelle Phrixos‘.Inos bacchischer Wahnsinn.

       WAHNSINNWahnsinn: Mit ihm werden verbunden:Athamas als Prototyp des Wahnsinnigen, verbunden mit folgenden paradigmatischen Eigenschaften:Blindheit.Verlust des Sebstbewusstseins.Grausamkeit.Jemand, der von den Eumeniden geschlagen ist.Nennung des Athamas in der Dramen-Literatur.Tod des eigenen Kindes: Angriff auf seine eigene Familie.

       LEUKOTHEALeukothea – PALAIMONPalaimon5: Mit ihnen werden verbunden:Inos und Melikertes’ DivinisierungDivnisierung.Ursprung: Athamas’ Wahnsinn.Tilgung des bösen Rufes von Ino.Inos Sprung mit Melikertes.Das positive Bild einer schwankenden Ino.Der KultKult von Leukothea, die mit Mater Matuta identifiziert ist mit den Facetten:Hilfe für Schiffbrüchige: Odysseus.Gelber Kuchen.Dies verknüpft ihn mit dem HassHass gegen die Sklavinnen: I-P-H.Für die Kinder der Geschwister beten.Dies verbindet ihn mit der Erziehung von Dionysos.Palaimons Kult: Im Zusammenhang mit Glaukos.Szenen der Meeresstille.Mystischer Kult für Eingeweihte.OpferOpfertod von kleinen Kindern in TenedosTenedos.Die Isthmischen SpieleIsthmische Spiele.

      III. Ino-Themisto-Version und Zwischenstadium

      Nur Hygin berichtet den Mythos der I-T-Version. Nonnos aus Panopolis spielt auf diese Version lediglich an und sowohl Athenaios wie die Anonymi ParadoxographiAnonymi ParadoxographiAnon.Par. 1–8 Westermann weisen aufgrund des ruinierten Hauses von Athamas auf sie hin.

      Von ThemistoThemisto wird immer ein negatives Bild gezeichnet; sie wird als dumm bzw. töricht dargestellt, denn sie wird von InoIno (oder einer Dienerin) betrogen; sie tötet ihre eigenen Kinder; sie ruiniert Athamas’ Haus bzw. veranlasst den Wahnsinn des AiolidAioliden. Man findet viele Autoren, die Themisto bzw. ihre Kinder erwähnen, sie erzählen jedoch nicht den Kern dieser Version, sondern geben nur eine etymologische Deutung des geographischen Ortsnamens.

      Schließlich findet sich eine Reihen von Texten – viele von ihnen beziehen sich auf AlosAlos bzw. auf die athamantische Ebene, wie z.B., Apollodor, Herodianos, Stephanos von Byzanz, die Etymologica Geniunum, Magnum und Symeoni und Eustathios –, die von Athamas’ Herumlaufen reden; dieses Motiv stellt möglicherweise ein Zwischenstadium der I-L-M und I-T Versionen dar.

      Ino-Phrixos-Helle-Version Teil 1

      Krappe meint, dass Athamas’ Mythos in dieser Version – er kennzeichnet sie mit den Figuren von Phrixos und dem goldenen Vlies – das Ergebnis des Zusammenschlusses von zwei Elementen ist: „L’ancienne coutume de sacrifier le roi ou le fils aîné du roi en temps de famine, et un type de conte de fée bien connu, qui a été relevé dans presque tous les pays européens1. Weiter unten wird diese Behauptung nachgeprüft. Da von dieser Version nur sehr fragmentarische Texte erhalten sind, ist folgende Behauptung dieses Gelehrten m.E. etwas übertrieben: „[Il y a une] manque déplorable de documents antérieurs au temps de Phérécyde“2. Es ist sogar insofern falsch, als sich Andeutungen auf gewisse Bestandteile dieser Version bei Hesiod, Simonides, Hekataios und Akusilaos finden.

      In Bezug auf die magischen und volkstümlichen Hinweise in dieser Version glauben Krappe und andere Forscher, wie z.B., Friedländer, dass Feenmärchen diese Geschichte sehr stark beeinflusst und diese Version wesentlich modifiziert haben. Friedländer spricht sogar explizit von ‚MärchenmotivMärchen‘3, wie z.B. dem der gedörrten Samen, der kleinen Geschwister, der grausamen StiefmutterStiefmutter, usw.; Krappe schließt kategorisch aus: „[Le] mythe de Phrixos a été changé sous l’influence du conte de fée“4.

      In der I-P-H-Version kann man in der mythischen Erzählung drei wichtige geographische Orte erkennen: HellasHellas, das MeerMeer zwischen Griechenland und KolchisKolchis und Kolchis selbst. In Hellas findet Inos IntrigeIntrige statt, der erste Grund von Phrixos’ (und Helles) OpferOpfer und die letzte Ursache der Flucht der Kinder von NepheleNephele auf dem rettenden Widder. In dieser ersten Etappe spielt Phrixos die Hauptrolle, entweder als Opfer der Intrige oder als Förderer und Vollstrecker der Flucht auf dem Widder. Die SeeSee spielt in der zweiten Etappe dieser Version eine Rolle, sei es nun, dass das Tier auf dem Meer schwimmt oder über die See fliegt. Die Hauptfigur ist zweifellos Helle, Phrixos’ Schwester, deren SturzSturz den Namen ‚HellespontHellespont‘ kreiert. In Kolchis findet der letzte Teil dieser Version statt, nämlich die AbenteuerAbenteuer von Phrixos in diesem entfernten Land. Ohne den Athamantiden gering zu schätzen, ist der Protagonist dieser Etappe der Widder, dessen Opfer bzw. Enthäuten dem ArgonautenArgonautenzug zugrunde liegt und dessen KatasterismosKatasterismos ihn mit dem Sternzeichen des Widders (Aries) identifiziert.

      Nun sollen diese drei Schlüsselfiguren untersucht werden: Phrixos, der Widder und Helle. Mit ihnen kann man auch zugleich die wichtigsten Themen dieser Version analysieren.

      I. PhrixosPhrixos

      I.1 Einführung

      Es ist noch einmal zu betonen, dass das Ziel dieses Buches nicht die ausführliche