Mobilität im 21. Jahrhundert? Frag doch einfach!. Gerald Pilz

Читать онлайн.
Название Mobilität im 21. Jahrhundert? Frag doch einfach!
Автор произведения Gerald Pilz
Жанр Зарубежная деловая литература
Серия Frag doch einfach!
Издательство Зарубежная деловая литература
Год выпуска 0
isbn 9783846356623



Скачать книгу

die unüberschaubaren Verkehrstarife beeinträchtigen die Servicequalität.

      Eine App muss sämtliche Tickets und Informationen für das gesamte Verkehrssystem eines Landes zur Verfügung stellen. Dies umfasst auch die Möglichkeit, E-Scooter oder Carsharing-Dienst Carsharing-Dienste in der App zu nutzen, und diese Dienstleistungen müssen nahtlos in das Ticketsystem integriert sein.

      Eine solche App muss so konzipiert werden, dass sie verschiedene Zahlungssysteme unterstützt und gleichzeitig alle verfügbaren Mobilitätsdienste mit einbindet. Die Software sollte eine intelligente Parkraumbewirtschaftung unterstützen und Autofahrern, die zu einer Bahnstation fahren, freiwerdende Parkplätze in Echtzeit anzeigen. Zudem sollte eine solche Mobilitätsapp weitere Informationen zur Verfügung stellen, beispielsweise wie sicher ein Stadtteil ist, wie das Wetter wird, ob die S-Bahn eine Verspätung hat, ob Züge überfüllt sind und welche Inzidenzzahlen bei der Pandemie auftreten. Darüber hinaus ist es unerlässlich, dass solche integrativen Mobilitätsdienste spezielle Services für Menschen mit Behinderungen anbieten. Beispielsweise sollte angegeben werden, ob ein Bahnhof für einen Rollstuhlfahrer geeignet ist und ob Züge spezielle Services für Behinderte aufweisen.21

       Quellentipp:

      Unter https://www.welt.de/motor/news/article197418553/Das-Handy-ist-der-beste-Reisebegleiter-New-Mobility-Apps-fuer-unterwegs.html findet sich ein Überblick über die Apps.

      Was ist Seamless Mobility?

      →Seamless Mobility Seamless Mobility bedeutet einen nahtlosen Personennahverkehr, der insbesondere für Großstädte und Metropolregionen von herausragender Bedeutung ist. Denn die Urbanisierung wird im 21 Jahrhundert noch beschleunigt werden – insbesondere in Entwicklungs- und Schwellenländern. Die Städte müssen mit den wachsenden Staus, der Umweltverschmutzung, dem Lärm und dem zunehmenden Verkehrsaufkommen zurande kommen. Deshalb ist es wichtig, dass öffentliche Nahverkehrssysteme vorhanden sind, die jederzeit eine Seamless Mobility gewährleisten.22

      Zu einer solchen Verkehrsinfrastruktur gehören neben Zügen, S-Bahnen, U-Bahnen, Straßenbahnen und einem weitläufigen Bussystem auch andere Verkehrssysteme wie beispielsweise großzügig ausgebaute Fahrradwege, E-ScooterE-Scooter, E-Bikes und andere Transportsysteme (Seilbahnen, Air Mobility). Carsharing-Systeme unterstützen eine solche Verkehrsinfrastruktur. Seamless Mobility, die ein zügiges Umsteigen und eine Nutzung verschiedenartiger Verkehrsmittel ermöglicht, wird immer wichtiger. Durch eine umfassende Form der Mobilität, die sich als →Mobility as a Service versteht, kommt es zu erheblichen Zeiteinsparungen und zu einer erhöhten Effizienz beim Transport.

      Wenn man sich die Zunahme der Staus in den vergangenen Jahren veranschaulicht, so wird deutlich, dass immer mehr Metropolen im Verkehr ersticken. Von 2010 bis 2016 nahm die Zahl der Staus in London um 14 Prozent zu und in Los Angeles um 36 Prozent. Auch in New York stieg die Zahl der Staus um 30 Prozent. Staus führen zu einer stärkeren Luftverschmutzung und mehr Lärm; die zahlreichen Verkehrsstockungen beeinträchtigen die Lebensqualität von Stadtteilen und beeinträchtigen die Gesundheit der Bewohner. Daher ist es wichtig, dass der Verkehrsfluss nicht beeinträchtigt wird und dass moderne Verkehrssysteme zur Verfügung stehen, die ein Ausweichen ermöglichen und eine intelligente RoutenplanungRoutenplanung gestatten.

      Hierfür bedarf es eines integrierten Verkehrssystems, das beispielsweise über eine App in Echtzeit umfassende Stauinformationen Stauinformationanbietet. Sobald es autonome Fahrzeuge gibt, wird sich die Zahl der Staus verringern, da aufgrund der →Konnektivität Verkehrsstockungen frühzeitig identifiziert und verhindert werden können.

      Durch einen nahtlosen Verkehrsstrom könnte die Zeit, die benötigt wird, um eine gewisse vordefinierte Strecke zurückzulegen, um zehn Prozent verringert werden.23 Es wird davon ausgegangen, dass im Jahr 2030 autonome Fahrzeuge einen großen Marktanteil erreichen werden und dass →RobotaxiRobotaxis dann in Ballungszentren verfügbar sind. Dadurch würde der Verkehr wesentlich flüssiger und Staus könnten gezielt vermieden werden, sodass sich auch die Reisegeschwindigkeit erhöht. Die Effizienz der Verkehrssysteme könnte erheblich gesteigert werden. Zu diesem Zeitpunkt werden Abomodelle für Robotaxis und andere autonome Fahrzeuge in der Bevölkerung verbreitet sein und den Besitz eines eigenen Autos überflüssig machen.

      Eine Automatisierung bei allen Verkehrssystemen bringt erhebliche Effizienzfortschritte. Ein typisches Beispiel ist dafür die Pariser Metro: Als eine oft frequentierte Linie automatisiert wurde, konnte die durchschnittliche Geschwindigkeit um 20 Prozent erhöht werden. Ähnliche Ergebnisse wurden in anderen Ballungszentren registriert. So konnte beispielsweise die Zeit, die Pendler im Verkehr verbringen, in Buenos Aires um 20 Prozent verringert werden, als Verkehrssignalanlagen optimiert wurden. Ähnliche Erfahrungen machte man in San José, wo die Zeit des Pendelns um 15 Prozent verringert wurde, und in Mumbai, wo die Pendelzeit um 12 Prozent verkürzt wurde.24

      Eine Verbesserung der Seamless MobilitySeamless Mobility kann dadurch erreicht werden, dass bestimmte Fahrbahnen für das sogenannte Mobility SharingMobility Sharing reserviert werden. Eine solche gesonderte Fahrbahn könnte für autonome Fahrzeuge und ShuttlebusShuttlebusse eingerichtet werden. Dadurch sind diese Fahrzeuge wesentlich schneller unterwegs als Privatautos. In vielen Städten, in denen solche privilegierten Fahrbahnen umgesetzt werden wie beispielsweise in Bogotá und Brüssel, konnten sehr gute Erfahrungen gemacht werden.

      Darüber hinaus sollte das Verkehrssystem Leihfahrräder und andere Microcarrier mit einbeziehen, um den Verkehr flüssiger zu gestalten. Zudem wäre es möglich, eine City-Maut einzuführen, um das Verkehrsvolumen zügig zu beschränken. Solche Projekte gibt es in London, Mailand, Singapur und Stockholm.25 Der Verkehr kann weiter reduziert werden, indem Lieferungen für den Einzelhandel vorrangig nachts erfolgen. Diese Pilotprojekte werden in Barcelona und in New York getestet.26

      Die Lösung in Form einer Seamless Mobility ist vor allem für Städte maßgeblich, die sich durch ein hohes Verkehrsaufkommen und eine überdurchschnittliche Zahl an Pendlern auszeichnen. Hierzu gehören beispielsweise Paris, Tokio und New York. Durch die Einführung der →Seamless Mobility wird es erheblich leichter, Verkehrsflüsse zu dynamisieren und einen schnellen reibungslosen Transport zu ermöglichen. Ausgedehnte Pendelzeiten sind für Arbeitnehmer eine enorme Belastung. Daher sollte ein Verkehrssystem darauf ausgerichtet sein, dass es in Ballungszentren und Metropolen einen zügigen Transport ermöglicht.27

      Die Elektromobilität wird von den Automobilherstellern zunehmend systematisch gefördert. Im Jahr 2019 wurden weltweit 225 Milliarden US-Dollar ausgegeben, um neue Modelle Elektromobilität zu entwickeln. Erste vorsichtige Prognosen gehen davon aus, dass im Jahr 2030 40 Prozent aller Autoverkäufe sich auf Elektrofahrzeuge fokussieren werden.

      Die Schwerpunkte in der Konstruktion der Autobauer konzentrieren sich auf die Entwicklung einer neuen leistungsfähigen Elektromobilität Batterietechnologie und der Möglichkeit, die Speicherkapazität erheblich zu steigern.

      Führend im Bereich der Elektromobilität ist nach wie vor Tesla. Das ambitionierte Unternehmen wurde im Jahr 2003 gegründet und hat seitdem einen beispiellosen und rasanten Aufstieg erlebt. Vor allem die Integration verschiedener Technologien hat es dem Unternehmen ermöglicht, einen herausragenden Wettbewerbsvorteil zu erlangen und Skaleneffekte zu nutzen.28

      Wie möchte die Europäische Union den Verkehr für die nächsten Jahrzehnte planen?

      Die Europäische Union hat die Zeichen der Zeit längst erkannt und möchte dem Klimaschutz eine höhere Priorität einräumen. Deshalb wird die Mobilität in Europa zunehmend auf eine klimafreundliche Konzeption umgestellt. Brüssel möchte eine nachhaltige Mobilität, die den Kriterien von Umweltschutz und Klimaschutz gerecht wird. So sollen beispielsweise bis 2030 mehr als doppelt so viele HochgeschwindigkeitszügeHochgeschwindigkeitszüge in Europa verkehren, um die wichtigsten Zentren Europas zu verbinden; es ist außerdem geplant, dass 100 Städte in Europa bis