Psychopharmaka. Sybille Rockstroh

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Название Psychopharmaka
Автор произведения Sybille Rockstroh
Жанр Медицина
Серия
Издательство Медицина
Год выпуска 0
isbn 9783846343463



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Literatur

       Weiterführende Literatur

       8 Sachregister

      1

      Einleitung

      Nach der Definition der psychotropen Substanzen und der Darstellung ihrer neuronalen Grundlagen werden die Substanzklassen der Antidepressiva, Antipsychotika, → Anxiolytika/Hypnotika, Antidementiva, Stimulantien/Neuroenhancement Drugs und Neuroprotektiva vorgestellt. Dies geschieht anhand ihrer Klassifikation, dem Wirkmechanismus und den Haupt- und Nebenwirkungen. Neben den Präparateklassen der Psychopharmaka werden Neuropharmaka wie Anästhetika, Antiepileptika und Parkinsonmittel besprochen, sowie einige sekundär psychotrope Substanzen. Zur Abrundung des Themas werden Drogen/missbrauchte Substanzen behandelt.

      2

      Definitionen

      Definition

      Psychopharmaka sind Medikamente mit einem kurz- oder langfristigen Effekt auf die Psyche. Der psychotrope Effekt ist die Hauptwirkung der Substanz. Er ist von therapeutischem Nutzen (vs. „Drogen“).

      Definition

      Neuropharmaka sind zentralnervös wirksame Medikamente zur Behandlung von neurologischen Erkrankungen. Sie können psychische Nebenwirkungen haben.

      Definition

      Sekundär psychotrope Substanzen sind Medikamente mit extrazerebralem Zielorgan und psychischen Nebenwirkungen. Die Nebenwirkungen werden vom Hersteller nicht überprüft, in der Roten Liste bzw. im Beipackzettel wird der Hinweis Reaktionsvermögen gegeben.

      Der Effekt auf die Psyche, erfasst über anerkannte, von den Gesundheitsbehörden akzeptierte psychometrische Methoden, muss in methodisch einwandfreien Untersuchungen nachgewiesen sein (placebokontrollierte, doppelblinde, randomisierte, cross-over-Designs).

      Die Belege werden über die Neuropsychopharmakologie erbracht. Diese Wissenschaftsdisziplin untersucht die neurochemischen Grundlagen psychischer Prozesse an der Zelle, dem Tier, dem gesunden und kranken Menschen durch Verabreichung von psychotropen Substanzen, wodurch körpereigene Substanzen mit dem Vorteil der Reversibilität des Effekts manipuliert werden.

      3

      Grundlagen

      Alle Psychopharmaka entfalten ihre Wirkung über die Neurotransmitter. Folgende Neurotransmitterklassen werden unterschieden:

      Tabelle 1: Neurotransmitter

AminosäurenBiogene AmineNeuropeptide (unvollständig)
GlutamatNoradrenalinOpioide
GABAAcetylcholinTachykinine
DopaminSomatostatine
SerotoninSekretine
Insuline

      Die Neurotransmitter binden an Rezeptorfamilien. Rezeptoren werden in ionotrope und metabotrope unterschieden. Ionotrope Rezeptoren führen bei Anbinden des Neurotransmitters zur Öffnung eines Ionenkanals (ligandenabhängige Ionenkanäle), es kommt zum Einstrom von entweder positiv oder negativ geladenen Ionen und damit zu einer Exzitation oder Inhibition des postsynaptischen Neurons innerhalb von Millisekunden. Beim metabotropen Rezeptor ist ein metabolischer Prozess notwendig, um eine second messenger Kaskade in Gang zu setzen, die zur → Phosphorylierung der spannungsabhängigen Kalium- oder Calcium-Kanäle führt. Hierdurch wird das Aktionspotential verlängert oder verkürzt, der Prozess kann bis zu einer Minute dauern. Es wird außerdem der Autorezeptor unterschieden, der am präsynaptischen Neuron sitzt und über Autoinhibition eine Entleerung des Neurons verhindert. Der Heterorezeptor sitzt präsynaptisch an fremden Neuronen und verhindert die Ausschüttung des Neurotransmitters.

      Tabelle 2: Rezeptorfamilien

TransmitterRezeptorenMembraneffektRezeptortyp
GlutamatNMDA, AMPADepolarisationIonotrop metabotrop
GABAGABAA, BHyperpolarisationIonotrop metabotrop
NoradrenalinAlpha, BetaDepolarisation Hyperpolarisationmetabotrop
AcetylcholinNicotinischer, muscarinischerDepolarisation HyperpolarisationIonotrop metabotrop
DopaminD1-D5Depolarisation Hyperpolarisationmetabotrop
Serotonin5-HT1-5-HT7Depolarisation HyperpolarisationIonotrop metabotrop

      Es bestehen folgende Angriffspunkte am Neuron für exogene Liganden:

      1. Substitution des Vorläufers (Parkinsonmittel)

      2. Erhöhte Freisetzung (Amphetamine)

      3. Agonist (z.B. Benzodiazepine)

      4. Antagonist (z.B. Antipsychotika)

      5. Inhibition des Metabolismus (Antidementiva)

      6. Inhibition der Wiederaufnahme (z.B. Antidepressiva)

      7. Verhinderung der Reizweiterleitung entlang des Axons (Anästhetika, Antiepileptika)

      Psychopharmaka müssen in der Lage sein, die Blut-Hirnschranke zu überwinden. Dazu müssen sie niedermolekular und → lipophil sein.

      Neuropsychopharmaka haben neben der erwünschten Wirkung eine Reihe von vegetativen und kognitiven Nebenwirkungen. Bei Überdosierung brechen alle kognitiven Funktionen zusammen und es entsteht Verwirrtheit, → Delir oder psychotisches Verhalten. Die kognitiven Nebenwirkungen werden durch den Wirkmechanismus des Präparats verursacht und entsprechen dem funktionalen Effekt des Neurotransmitters.

      Tabelle 3: Kognitive Haupt-/Nebenwirkungen der Neuropsychopharmaka

NeurotransmitterPräparat/-klasseKognitive Haupt-/Nebenwirkung
NoradrenalinAmphetamin, Methylphenidat, ModafinilSelektivitätsfunktion der Aufmerksamkeit
AcetylcholinDonepezil, Galantamin, RivastigminIntensitätsfunktion der Aufmerksamkeit
DopaminKlassische AntipsychotikaWorking Memory, Alternierende Aufmerksamkeit
ParkinsonmittelVerwirrtheit, Psychosen
Atypische AntipsychotikaAufmerksamkeit
SerotoninAntidepressiva, SSRIAufmerksamkeit
GABABenzodiazepineMerkfähigkeit
AntiepileptikaMerkfähigkeit
OpioideAnästhetikaMerkfähigkeit

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