Killerrache: Krimi Koffer 9 Romane. Alfred Bekker

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Название Killerrache: Krimi Koffer 9 Romane
Автор произведения Alfred Bekker
Жанр Зарубежные детективы
Серия
Издательство Зарубежные детективы
Год выпуска 0
isbn 9783956178306



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der linken Seite passierten wir dabei ein kleines Lagerhaus und erreichten schließlich die uniformierten Kollegen, die dort den Boden absuchten.

      Einer von ihnen stellte sich mir als Polizeimeister Ernst Golltke vor und deutete auf einen dunklen Fleck auf dem Boden. „Das könnte Blut sein“, meinte er. „Genau kann man das natürlich nur sagen, wenn man einen Hämoglobin-Schnelltest oder Luminol zur Hand hat – in dem eingetrockneten Zustand. Aber fürs Erste können Sie meiner Erfahrung trauen – das hier ist meiner Meinung nach Blut.“ Er deutete zur Kaimauer, wo sich zwei weitere Kollegen auf dem Boden umsahen.

      „Ich rufe unsere Spurensicherer an“, kündigte Rudi an.

      Herr Golltke deutete in Richtung seiner Kollegen. „Dort an der Mauer gibt es noch weitere Blutspuren.“

      „Das könnte passen“, stellte ich fest. „Rademacher wurde hier erschossen und dann zum Wasser geschleift! Dann fehlen uns eigentlich nur noch die Projektile.“

      „Da sehe ich wenig Hoffnung“, meinte Golltke. „Wahrscheinlich sind die ins Wasser gefallen.“

      „Kommt auf die Schussposition an“, widersprach ich. „Wenn wir Glück haben, finden wir dort hinten an der Uferböschung noch etwas.“

      10

      Zur gleichen Zeit erreichten unsere Kollegen Jürgen Carnavaro und „Olli“ Oliver Medina Rademachers Eigenheim in Oranienburg. Rademacher hatte sich einen schmucken Bungalow in der Jasper Straße gekauft, einer breiten Allee mit Häusern, die der oberen Mittelklasse entsprachen.

      Unsere Kollegen parkten ihren Volkswagen aus den Beständen unserer Fahrbereitschaft am Straßenrand, gingen durch die offene Hofeinfahrt zur Garage und standen schließlich vor der Haustür.

      Ein Team der Ermittlungsgruppe Erkennungsdienst war ebenso auf dem Weg hier her wie die BKA-Kommissare Fred LaRocca und Annemarie O’Hara, deren Aufgabe es sein würde, Jürgen und Olli bei der Hausdurchsuchung zu helfen.

      Annemarie war mit einem irischen Computerspezialisten verheiratet, der im Entwicklerzentrum eines großen Online-Händlers in Berlin-Mitte arbeitete. Auf diese Weise war unsere Kollegin zu ihrem exotischen Nachnamen gekommen.

      Aber da sie selbst rothaarig war, hielt sie jeder selbst für eine Bilderbuch-Irin, sobald sie ihren Nachnamen nannte.

      Nur der deutlich hörbare Berliner Akzent, der bei Annemarie O'Hara immer wieder durchkam, irritierte dabei etwas.

      Jürgen und Olli stutzten.

      Das Haus war ziemlich bald, nachdem man Rademacher an Land geholt und identifiziert hatte, von Kollegen der Schutzpolizei versiegelt worden.

      Aber das Siegel war gebrochen.

      Jürgen griff nach seiner Dienstwaffe. Olli folgte seinem Beispiel.

      „Hier war offenbar jemand schneller als wir!“

      „Rademacher war unverheiratet und lebte allein. Eigentlich dürfte niemand hier gewesen sein!“

      Jürgen holte den Schlüsselbund hervor, der mit einem Karabinerhaken an Rademachers Gürtel befestigt gewesen war. Er war zusammen mit dem Teil, der bei der Leiche gefundenen persönlichen Habe, der nicht mehr im Labor untersucht zu werden brauchte, am Morgen per Kurier ins Präsidium gesandt worden.

      Jürgen öffnete die Tür.

      Geräusche waren zu hören.

      Olli ging mit der Waffe in der Hand voran, durchschritt beinahe lautlos den Empfangsraum und erreichte schließlich die halb geöffnete Tür zum Wohnzimmer. Jürgen folgte.

      Mit einem Tritt öffnete Olli die Wohnzimmertür.

      „Waffe weg! Polizei!“, rief er.

      Ein durchdringender Schrei ertönte.

      Eine junge Frau stand mitten im Raum. Sie war blond, trug Jeans, T-Shirt und einen Blouson.

      Das einzig auffällige an ihrem Outfit war das Armband mit den zwei das Handgelenk umschmeichelnden Schlangen.

      Sie stand wie erstarrt da, in der Rechten hielt sie einen .22er Revolver und richtete ihn auf Olli.

      „Die Waffe weg!“, wiederholte unser Kollege.

      Sie schluckte und zitterte. Auf ihrer Stirn perlte der Angstschweiß.

      „Okay“, flüsterte sie schließlich. „Ich gebe auf! Wer immer Sie auch sind, tun Sie mir nichts!“

      „Wir sagten, wer wir sind!“, hielt Jürgen ihr entgegen. Er machte ein paar schnelle Schritte nach vorn, nahm ihr die Waffe aus der Hand und legte ihr anschließend Handschellen an.

      Sie setzte sich auf die Couch.

      „Ich bin Kommissar Jürgen Carnavaro und dies ist mein Kollege Kommissar Oliver Medina. Wir kommen vom Bundeskriminalamt und untersuchen den Tod unseres Kollegen Thorben Rademacher. Und jetzt möchte ich gerne wissen, wer Sie sind!“

      „Christine Wistanow“, sagte sie.

      „Und was tun Sie in Thorben Rademachers Wohnung?“, fragte Jürgen.

      „Thorben und ich waren seit einiger Zeit ein Paar“, erklärte Christine Wistanow. „Wenn Sie mal in meiner Jacke nachsehen, dann werden Sie feststellen, dass ich einen Wohnungsschlüssel besitze - so wie sich umgekehrt auch an Thorbens Schlüsselbund ein Schlüssel zu meiner Wohnung finden müsste.“

      „Angenommen, es stimmt, was Sie sagen...“

      „In seiner Brieftasche trug er ein Foto von mir mit sich herum. Thorben war eben ein Romantiker.“

      „Das können wir leider nicht mehr überprüfen“, bedauerte Jürgen. „Thorben Rademachers Brieftasche befindet sich nämlich sehr wahrscheinlich zusammen mit seinem Handy auf dem Grund des Hohenzollernkanals, falls sie ihm nicht von seinem Mörder entwendet wurde.“

      „Ihre Beziehung erklärt aber noch nicht, weshalb Sie das Siegel der Polizei ignoriert haben“, mischte sich Olli ein. „Was wollten Sie in der Wohnung?“

      „Also, ich will ehrlich sein.“

      „Darum möchte ich doch gebeten haben“, erwiderte Jürgen.

      Sie nickte und blickte zur Seite. Den direkten Augenkontakt mit einem der beiden Kommissaren mied sie.

      Sie sagte: „Wir hatten uns gestritten. Ziemlich heftig sogar. Also habe ich mich zunächst auch nicht gewundert, dass Thorben nicht bei mir anrief. In dieser Hinsicht war er ohnehin ziemlich unzuverlässig. Aber dann habe ich die Meldung im Radio gehört.“