Название | Der Nachsuchenführer |
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Автор произведения | Helmut Huber |
Жанр | Сделай Сам |
Серия | |
Издательство | Сделай Сам |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783702019884 |
Dieser Spaß an der Ausbildung Ihres Hundes wird auch Ihre Familie anstecken und vor allem Ihrem Hund zeigen, dass Sie gerne bei jeder Gelegenheit mit ihm zusammen sind. Es ist nichts anderes als eine Beziehung, auch die funktioniert nur, wenn beide Spaß daran haben. Ihre Frau und Kinder lieben Sie nicht, weil Sie zur Arbeit gehen und Geld verdienen. Sie lieben Sie, weil Sie verständnisvoll, hilfsbereit, ein guter Kerl und gerne mit Ihnen zusammen sind. Genauso wird Ihr Hund Sie lieben, wenn Sie ihn konsequent erziehen, dabei das Spiel und die Geborgenheit nicht zu kurz kommen lassen und ihm vermitteln, trotz der Regeln, die er befolgen muss, gut im Rudel aufgehoben zu sein.
Ihr Hund muss wissen, dass es auch andere Artgenossen gibt. Suchen Sie sich, solange er noch ein Welpe ist, in Ihrer Umgebung einen Besitzer oder Züchter, der auch einen Welpen hat und lassen Sie die Kleinen spielen. So oft es geht, soll Ihr Hund auch mit anderen Hunden zusammenkommen.
Später, nach der Geschlechtsreife, wird das nicht mehr so leicht sein, sofern Sie einen Rüden haben. Rüden sind aber nicht anders als junge Männer, die imponieren, angeben, sich messen wollen. Auch das gehört dazu, und Sie werden es nicht verhindern können, dass Ihr Hund manchmal rauft. Haben Sie keine Angst davor, Hunde bringen sich nicht um. Ihr Drohen, Zähnefletschen, grimmiges Brummen oder Bellen, das alles macht uns Menschen Angst. Ihr Rüde kommuniziert aber nur mit seinem Gegenüber, auch wenn Sie sich kurz angehen, das gehört dazu. Dieses Spiel ist aber nach wenigen Sekunden vorbei, und jeder der beiden kennt dann seinen Platz im Rudel. Natürlich passiert es, dass einer oder beide eine Blessur davontragen, meistens werden die Ohren in Mitleidenschaft gezogen, aber es gehört zum Erwachsenwerden dazu. War es bei uns nicht genauso?
Gesundheit
Grundsätzlich sind alle Jagdhundewelpen gesund! Sie wurden zigmal vom Tierarzt untersucht und haben beim Züchter und seiner Familie wohlbehütet die ersten Lebenswochen verbracht. Kein Züchter von Jagdhunden wird Ihnen bewusst einen kranken Hund verkaufen.
Übertreiben Sie daher die Fürsorge um seine Gesundheit nicht unnötig. Sie brauchen Ihren Welpen nicht gleich Ihrem Tierarzt vorstellen, regelmäßiges Entwurmen ist allerdings eine Selbstverständlichkeit und sollte alle sechs Wochen erfolgen.
Sie müssen auch nicht das gleiche Futter kaufen, das der Welpe beim Züchter bekommen hat. Brauchen Sie den Sack, den er Ihnen mitgegeben hat, ruhig auf, mischen Sie aber schon das Futter unter, das Sie ihm künftig geben wollen. Über Hundefutter könnte man ein extra Buch schreiben, nicht umsonst ist das ein Milliardengeschäft. Meiner Meinung nach ist das beste Futter rohes Futter, es muss nicht täglich sein, aber ein- bis zweimal die Woche gebe ich meinem Hund Rohfutter, zum Beispiel ungereinigte Kutteln (Pansen) vom Rind oder Rotwild, Sehnenabschnitte, Drossel, Herz vom Rind oder was ich sonst von meinem Metzger bekomme. Ich koche diese „Hundeleckereien“ nicht, sondern gebe sie ihm roh, und zwar nicht in kleine Stücke geschnitten, sondern in richtig großen Fetzen. Ich sehe den Hund mit seinen Reiß- und Fangzähnen als „Raubtier“ und empfinde deshalb Rohfutter als artgerecht. Wenn Sie Ihrem Welpen erstmals rohes Futter geben, sollten Sie am Anfang nur wenig zum Trockenfutter dazugeben, nach etwa vier Wochen können Sie ihm ein Stück hartes Schwarzbrot anstatt des Trockenfutters dazugeben, Hunde lieben hartes Brot, und es ist gut für die Verdauung.
Natürlich können Sie Ihrem Hund jedoch auch herkömmliches Trocken- oder Dosenfutter geben, das es in allen Variationen im Einzelhandel gibt, ich allerdings finde, dass dieses übertrieben teuer ist. Vom Handel wird dieses Trocken- bzw. Dosenfutter als ausgewogene und artgerechte Ernährung beworben. Meiner Meinung nach ist das falsch, viele Produkte sind mit Füllstoffen, wie Soja, Mais, Getreide, Kartoffeln usw. gepanscht. Der Fleischanteil ist oft viel geringer als die Füllstoffe. Es gibt Trockenfutter bzw. Dosenfutter mit weniger als 15 % Fleischanteil. Hunde sind keine Pflanzenfresser, deshalb gebe ich meinem Hund Fleisch. Das bedeutet nicht, dass ich für ihn teures Fleisch kaufe; beim Metzger oder im Schlachthof bekomme ich „Schlachtabfälle“, die nicht verarbeitet werden, für ein paar Euro. Da rohes Fleisch natürlich nicht lange gelagert werden kann, mache ich Portionsbeutel und friere diese ein. Rinder- bzw. Schweineohren lasse ich trocknen, das ist für den Hund eine Leckerei wie Schokolade für uns.
Manche vertreten die Meinung, dass Schweinefleisch wegen der Aujeszkyschen Krankheit nicht roh an Hunde verfüttert werden soll. Allerdings gelten in Deutschland Hausschweine seit 2003 als AK-frei, jedoch gibt es jährlich zwei bis drei Fälle bei Wildschweinen. Übrigens hat nicht nur der Wildkörper den Erreger in sich, sondern alles, was damit in Berührung gekommen ist (Losung/Kot, Fährte, Schweiß, Borsten, sogar auf Sträuchern und dem Waldboden ist der Erreger einige Stunden nachweisbar). Alle meine Hunde, die ich bisher geführt habe, haben kein Wildschweinfleisch gemocht, nicht einmal beim „Genossenmachen!“
Zu einem gesunden Hund gehört aber auch, dass er es gewohnt ist, bei jedem Wetter draußen zu sein, dass er auch mal alleine im Garten ist, auch wenn’s regnet oder schneit. Gewöhnen Sie den Welpen langsam daran, anfangs lassen Sie ihn 10 Minuten draußen, im Laufe der vergehenden Wochen und Monate wird die Zeitspanne immer größer, sodass er nach acht bis neun Monaten falls nötig ein paar Stunden alleine im Zwinger sein kann. Verstehen Sie mich nicht falsch, ich bin kein Freund von Zwingerhaltung, aber das gehört zur Erziehung Ihres Jagdhundes dazu und ist ein wichtiger Baustein für die spätere Zusammenarbeit. Irgendwann muss Ihr Hund Ihnen blind gehorchen und vertrauen, dazu gehört auch, warten zu können mit der Zuversicht, dass Sie, sein Rudelführer, ihn wieder abholen. Mitleidiges Bellen, Heulen, Fiepen wird anfangs die Begleitmusik dieses „Alleinseins“ sein, Ihre Kinder und Ihre Frau werden Sie als Tyrannen und unmenschlich hinstellen. Geben Sie nicht nach! Und vor allem lassen Sie nicht zu, dass ein anderer außer Ihnen den Kleinen „erlöst“.
Sportliche Fitness ist für einen gesunden Nachsuchenhund ebenso Voraussetzung wie für Sie als Nachsuchenführer. Nicht nur Ihr Hund muss in der Lage sein, eine erschwerte Nachsuche über viele, viele Kilometer zu meistern, sondern auch Sie!
Sie und Ihr Hund müssen so fit sein, dass Sie beide problemlos zwei erschwerte Nachsuchen am Tag durchführen könnten. Nachsuchen heißt auch Hatz, Ihr Hund muss ausdauernd hetzen können. Fit wird er nur durch tägliches Lauftraining. Und wenn ich sage täglich, meine ich auch täglich. Wie gesagt, wenn Sie dafür nicht die Zeit aufbringen können, sollten Sie sich lieber nicht das Ziel setzen, Nachsuchenführer zu werden, denn Sie werden mit Ihrem Hund mehr Zeit verbringen als mit Ihrer Frau.
Ausrüstung für den Nachsuchenführer
Um einen Nachsuchenhund ausbilden und führen zu können, brauchen Sie eine gewisse Ausrüstung, bei vielen Dingen können Sie improvisieren, andere müssen Sie sich nach und nach zulegen. Aber Vorsicht, nicht alles, was teuer ist, ist auch praktisch.
Wir leben in einer Gesellschaft, in der jeder alles und noch mehr hat, die „Freizeit- und Jagdindustrie“ suggeriert uns jeden Tag, dass wir unbedingt dieses oder jenes Produkt brauchen. Tatsächlich brauchen Sie als Nachsuchenführer nur sehr wenig. Aber das, was Sie brauchen, ist essenziell. Meine Devise ist: so wenig wie möglich und so viel wie nötig.
Ein Quantensprung in der Hundearbeit allgemein war die Erfindung der GPS-Ortung, hier speziell die „Garmin“-Geräte, die es mittlerweile in verschiedenen Modellen gibt.
Durch die Ortung ist man in der Lage, jederzeit, bei jedem Wetter punktgenau den Standort seines Hundes zu finden. Und nicht nur das, das Gerät führt einen auch hin. Schnell und sicher zu seinem geschnallten Hund zu kommen, ist Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Nachsuche. Zusatzfunktionen wie Wegepunkte zu markieren oder das eigene Fahrzeug, bevor man eine Nachsuche beginnt, sind ebenfalls enorm hilfreich.
GPS-Geräte sind nicht ganz billig, aber ohne (ich verwende ein Garmin) würde ich keine Nachsuche mehr durchführen wollen.
Unbedingt nötig ist auch eine Büchse, im Kaliber nicht unter 8 mm, das Alter ist völlig egal. Am vordersten Ende des Laufes sollte eine Öse angebracht sein,