Название | Digitalisierung im Krankenhaus |
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Автор произведения | Группа авторов |
Жанр | Медицина |
Серия | |
Издательство | Медицина |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783954666621 |
Gleichzeitig ergeben sich aus den Interoperabilitätsbedingungen des Förderprogramms, welche in der zugrundeliegenden Förderrichtlinie beschrieben sind, Anforderungen an die grundsätzliche IT-Infrastruktur der Kliniken. Insofern ist es sinnvoll, die Fördermaßnahmen in die individuelle Gesamt-IT-Strategie des Krankenhauses einzubetten und über die Laufzeit des KHZF hinweg anzupassen.
Der KHZF eröffnet folglich Spielräume, die eingangs beschriebene siloartige Datenhaltung im Krankenhaus zu überwinden und zukunftsfähige Strukturen aufzubauen.
Literatur
Bannister F (2004) Deep e-government. EGPA 2004, Annual Conference. Bannister, Frank & College, Trinity & Bannister@tcd, Frank & Ie, URL: https://www.researchgate.net/publication/228927155_Deep_e-government (abgerufen am 24.06.2021)
Berntzen L, Olsen MG (2009) Benchmarking e-Government – A Comparative review of three international benchmarking studies. Proceedings of the 2009 Third International Conference on Digital Society. DOI: https://doi.org/10.1109/icds.2009.55
Deutsche Krankenhausgesellschaft – DKG (2021) Bestätigungsrelevante Systeme. URL: https://simplifier.net/guide/ImplementierungsleitfadenIsiK-Basismodul/UebergreifendeFestlegungenBestaetigungsrelevanteSysteme (abgerufen am 24.06.2021)
Schellong A (2007) Benchmarking EU e-government at the crossroads: A framework for e-government benchmark design and improvement. Transforming Government People Process and Policy 4(4):365-385
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Öffentliche Datenschätze bereichern die Krankenhausstrategie
Hannes Dahnke und Eberhard Hansis
Daten gelten als „das neue Öl“. Heute ist es Konsens im Krankenhauswesen, dass gute Entscheidungen auf einer breiten Datenbasis getroffen werden. Es gibt unzählige Datenquellen, die helfen, jedes Krankenhaus von innen und auch von außen in seinem Wettbewerbsumfeld besser zu verstehen. Täglich erzeugt jedes Krankenhaus große Datenmengen. Diese proprietären Daten eines Hauses sind sein wertvoller Rohstoff für eine optimale medizinische Versorgung, faktenbasierte Unternehmensführung sowie für effiziente Prozesse.
Jedoch passt bei öffentlichen Daten die Öl-Metapher weniger gut. Denn dieser Rohstoff ist für jeden frei verfügbar. Hier kommt es nicht auf den Besitz, sondern auf die Veredelung der Daten an: ihre sachkundige Analyse und Auswertung durch geeignete Werkzeuge. Wer öffentliche Daten profund nutzt, dem liefern sie tiefe Erkenntnisse für datenbasierte Entscheidungen zur Krankenhausstrategie.
2.1 Reiche Datenlage im deutschen Krankenhaussektor
In Deutschland ist der Rohstoff öffentlicher Daten reich vorhanden: In kaum einem anderen Land findet sich eine solche Transparenz des Krankenhaussektors. Hier nimmt Deutschland eine Vorreiterrolle ein. Seit 2005 sind die Krankenhäuser in Deutschland gesetzlich dazu verpflichtet, Qualitätsberichte zu veröffentlichen. Seit 2014 geschieht dies jährlich.
Die Qualitätsberichte der Krankenhäuser sind die wichtigste öffentliche Datenquelle, um das Leistungsgeschehen im stationären Sektor zu analysieren. Sie liefern vielfältige Basisdaten des Hauses (z.B. Fachabteilungsstruktur, Bettenzahl, stationäre Fallzahl, Personalzahlen) sowie die Fallzahlen zu Hauptdiagnosen und Operationen/Prozeduren. Die zweite Komponente der Berichte sind Qualitätsindikatoren und Qualitätssicherung.
Wie können diese reichen Datenrohstoffe veredelt werden? Und wie können Leitungsteams in Krankenhäusern die öffentlichen Datenschätze für ihre strategischen Entscheidungen nutzen?
2.2 Daten bereinigen für verlässliche Ergebnisse
Manchmal werden Zweifel an der Qualität der berichteten Zahlen geäußert. Wir beobachten allerdings, dass die Qualitätsberichte der Krankenhäuser über die Jahre kontinuierlich zuverlässiger geworden sind. Zudem können Fehler durch interne Konsistenzprüfungen gefunden und ggf. aus der Analyse herausgenommen werden. Auf diese Weise bereinigte Daten liefern verlässliche Ergebnisse.
2.3 Mehrere öffentliche Datenquellen kombinieren
Die Qualitätsberichte sind aber nur eine der zahlreichen öffentlichen Datenquellen, mittels derer der Krankenhaussektor analysiert werden kann. Kombiniert man verschiedene Datenquellen, gepaart mit passenden Algorithmen, eröffnet sich eine breite Vielfalt von Analysemöglichkeiten, um ein genaues Bild von jedem deutschen Krankenhaus zu erhalten. Beispiele dafür zeigt Abbildung 1.
Dies erläutern wir im Folgenden anhand einiger relevanter Themen.
Abb. 1 Öffentliche Datenquellen (grau) und abgeleitete Informationen (grün) für das Krankenhauswesen
2.4 Demografische Prognosen hausspezifisch erstellen
In der langfristigen Krankenhausplanung spielt ein Faktor eine wichtige Rolle: die zukünftige Fallzahlentwicklung durch den demografischen Wandel. Diese lässt sich gut aus öffentlichen Daten modellieren. Die statistischen Ämter des Bundes und der Länder veröffentlichen regelmäßig Berechnungen der zukünftigen Bevölkerungsentwicklung. Kombiniert man diese mit alters- und geschlechtsspezifischen Inzidenzdaten, kann man die Entwicklung der Krankheitsbilder bzw. Prozeduren vorhersagen, die ein Krankenhaus berichtet. Somit lässt sich eine demografische Fallzahlprognose berechnen, die die regionale demografische Entwicklung und das medizinische Profil eines Hauses mit einbezieht.
Diese Prognose fällt je nach Region und Fachbereich stark unterschiedlich aus: Während beispielsweise in Freiburg im Breisgau mit einem Anstieg der Geburtenzahl von mehr als 5% über die nächsten 10 Jahre zu rechnen ist, sinkt diese am westlichen Rand des Saarlandes um mehr als 10%. Die Nachfrage nach geriatrischer Versorgung steigt im Saarland jedoch um knapp 15% in dem gleichen Zeitraum, während sie in Freiburg um etwa 20% steigt.
2.5 Zuverlässiges Maß für die Marktposition berechnen
Für die Ausrichtung jedes Krankenhauses ist es wichtig, den „Markt“ und die „Kunden“ genau zu kennen, also Mitbewerber und Patient:innen. Häufig wird der „Marktanteil“ als kritische Maßzahl für die Position eines Hauses im Markt benutzt. Dazu wird berechnet, welcher Anteil der Patient: innen aus einem (manuell festgelegten) „Einzugsgebiet“ im Haus versorgt wird. Dieses Maß ist aber problematisch: Das Einzugsgebiet ist generell schwer abzugrenzen und variiert zwischen den Fachbereichen eines Hauses. Zudem ist der Marktanteil zwischen Ballungsgebieten und ländlichen Regionen kaum vergleichbar. Beispielsweise hat das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) einen Marktanteil von etwa 15% an allen stationären Behandlungen in Hamburg. Das Krankenhaus St. Elisabeth Damme, ein Grund- und Regelversorger in einer ländlichen Region Niedersachsens,