Max und Moritz - Was wirklich geschah. Johannes Wilkes

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Название Max und Moritz - Was wirklich geschah
Автор произведения Johannes Wilkes
Жанр Триллеры
Серия
Издательство Триллеры
Год выпуска 0
isbn 9783839269343



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      Johannes Wilkes

      Max und Moritz - Was wirklich geschah

      Kriminalroman

      Zum Buch

      Böse Buben Tante Dörte ist in größter Sorge. Max und Moritz, ihre Lieblingsneffen, sind verschwunden. In ihrer Not wendet sie sich an Karl-Dieter und Mütze, den knallharten Kommissar. Die beiden Freunde brechen auf, um sich in Finsterfelde, einem verschlafenen Kaff, auf Spurensuche zu begeben. Schnell stoßen sie auf allerlei Merkwürdigkeiten. Das Dorf ist eine verschworene Gemeinschaft, jeder Fremde wird misstrauisch beäugt. Schneider Böck und seine Frau, Lehrer Lämpel, Onkel Fritz, der Müller – keiner rückt mit der Sprache heraus. Auf welche Weise ist der Vater von Max und Moritz, der Mann von Witwe Bolte, verstorben? Tatsächlich an einem Herzinfarkt? Und Witwe Boltes Hühner? Sind sie wirklich von Max und Moritz gemeuchelt worden? Und was sollen die merkwürdigen Bildergeschichten am Friedhof, die sich über die verschwundenen Jungen lustig machen? Wer steckt dahinter? Max und Moritz – Mützes verzwicktester Fall.

      Johannes Wilkes, Jahrgang 1961, lebt in Berlin und Bayern. Der Autor von Romanen, Krimis und Reisebüchern ist mit zahlreichen Literaturpreisen ausgezeichnet worden, seine Bücher wurden in mehrere Sprachen übersetzt.

      Impressum

      Personen und Handlung sind frei erfunden.

      Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen

      sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.

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      Alle Rechte vorbehalten

      Lektorat: Claudia Senghaas, Kirchardt

      Herstellung: Julia Franze

      E-Book: Mirjam Hecht

      Umschlaggestaltung: U.O.R.G. Lutz Eberle, Stuttgart

      unter Verwendung eines Fotos von: © https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Max_und_Moritz_(Busch)_001.png

      ISBN 978-3-8392-6934-3

      Zitat

      Wehe, wehe, wenn ich auf das Ende sehe!

      Wilhelm Busch

Freitag

      Erstes Kapitel

      »Ne, komm, das ist nicht dein Ernst!«

      »Mensch, Mütze, das ist ein Notfall!«

      Dieser denkwürdige Dialog war genau drei Tage alt, als Mütze und Karl-Dieter vor der Pension Zum ewigen Frieden vorfuhren. Mützes Laune hatte sich um keinen Deut verbessert. Was für ein Schwachsinn! Zwei kostbare Urlaubswochen dafür zu verschwenden, zwei entlaufene Bengel wieder einzufangen. Als knallharter Mordkommissar hatte er für solch eine Aktion nur ein schlappes Lächeln übrig.

      »Sie sind nicht entlaufen, da muss etwas passiert sein!«

      »Ich weiß schon, Tante Dörte …«

      »Hat Tante Dörte mich jemals mit etwas belästigt? Wenn sie uns um Hilfe bittet, dann brennt’s.«

      Die Pension Zum ewigen Frieden kam in keinem Buchungsportal vor und vermutlich hätte sich selbst das windigste aller Buchungsportale geweigert, dieses Etablissement zu listen. Man hätte die Hütte locker in ein Freilichtmuseum versetzen lassen können, in die Abteilung »Schlichte Beherbergungsbetriebe der ostdeutschen Nachkriegszeit«, wo sie die Leute zu Tränen rühren würde. Nicht die kleinste Veränderung bräuchte man vorzunehmen, die Pension befand sich noch im Originalzustand. Die Häkelgardinen vor den Fenstern waren, soweit nicht von Eumeln angefressen, in Würde ergraut, die Sukkulenten auf den Marmorfensterbrettern zu solchen Monstern angewachsen, dass es kaum mehr ein Sonnenstrahl in den Frühstücksraum mit seinen Resopaltischen schaffte, die niedrigen Zimmerdecken waren zu allem Überfluss mit ausgeblichenen Brettern vertäfelt. In der Ecke der Rezeption schaukelte eine klebrige Fliegenfalle, und über der Eingangstür hing noch das Reklameschild einer längst erloschenen Biermarke.

      »VEB Adler-Brauerei«, grinste Mütze, »ein wilder Vogel, schau, wie er sein rotes Gefieder spreizt!«

      »Denk daran, wir sind inkognito«, sagte Karl-Dieter, als er die Klingel drückte.

      »Aye-Aye, Chef.«

      Es bellte. Laut und hart, wie Hunde bellen, deren einzige Waffe ihre Stimme ist: »Rawau! Rawau!« Heftig fing eine heisere Frauenstimme an zu schimpfen, das Bellen verstummte schüchtern und ging in ein Winseln über, dann wurde die Tür geöffnet. Nicht nur die Pension, auch die Wirtin schien aus der Zeit gefallen. Ganz in Schwarz gekleidet, mit einem schleifenbesetzten Kapotthütchen auf dem grau melierten Haar, begrüßte sie ihre Gäste mit einem Gesicht, als ob ihr diese die Pest ins Haus trügen. Misstrauisch blinzelten ihre Augen unter den hängenden Lidern hervor, nur mit Mühe gelang es ihr, an der ausladenden Knubbelnase vorbeizuschielen.

      Nachdem die Wirtin die Hausregeln heruntergeleiert hatte, händigte sie Karl-Dieter einen Holzanhänger aus, an dem die Schlüssel baumelten. Dick wie eine Billardkugel war das Ding, wohl, damit es kein Gast bei der Abreise versehentlich einsteckte.

      »Punkt 22 Uhr herrscht Hausruhe«, brummte die Alte, »und keine Damenbesuche auf dem Zimmer!« Darauf zog sie sich schlurfend in ihre Privaträumlichkeiten zurück.

      Zweites Kapitel

      »Autsch!« Mütze schrie auf und zog die Hände aus dem Waschbecken zurück. Glühend heiß war es ihm über die Finger gelaufen.

      »Du musst beide Hähne aufdrehen«, lachte Karl-Dieter, »links kommt das kalte Wasser heraus.«

      Mit Sorgenfalten hingegen betrachtete Karl-Dieter die Zimmermöblierung, Gut, dass er das Sagrotan­spray mitgenommen hatte! Bevor er ihre Kleider in den furnierten Kleiderschrank legte, sprühte er die Fachträger tüchtig ein und wischte mit den Einmaltüchern hinterher. Sicher ist sicher. Wer weiß, wo sich die Bettwanzen tagsüber versteckt hielten? Mütze würde natürlich nie auf die Idee kommen, Sagrotan­spray mit auf Reisen zu nehmen. Wie lange waren sie nun schon verpartnert? 20 Jahre? Ein Spray nahm Mütze höchstens in der Hand, um die Alcantara Sitze seines Opel Mantas zu reinigen.

      »Und dann die Wirtin! Die alte Schachtel, die ist doch ebenfalls museumsreif! Hast du den schwarzen Vorhang gesehen, der ihr von ihrem albernen Hut übers Gesicht fällt?«

      »Psst! Was redest du, Mütze? Sei froh, dass sie uns übernachten lässt. Schließlich trauert die Ärmste. Deshalb die Kleidung.«

      »Du meinst …«

      »Genau.