Die völkische Bewegung war ein loses Konglomerat von Vereinen und Parteien, die in ihrer Ideologie Rechtsnationalismus, Kritik an der Zweiten Moderne und Mittelstandsorientierung verbanden. Nach einem Höhepunkt Anfang der 90er Jahre des 19. Jahrhunderts erlebten sie einen Niedergang, um nach dem Ersten Weltkrieg wieder einen starken Zustrom zu erfahren, der sowohl Massenorganisationen wie den Deutschvölkischen Schutz- und Trutzbund hervorbrachte als auch völkische Flügel bei Parteien wie den Deutschnationalen entstehen ließ. Die NSDAP versuchte mit Erfolg, sich selbst als treibende Kraft der völkischen Bewegung zu profilieren. Vor dem Hintergrund des Nationalsozialismus ist heute jede Beschäftigung mit der Völkischen Bewegung zu sehen. Stefan Breuer, einer der wichtigsten Autoren zu den rechten Strömungen im 19. und 20. Jahrhundert, zeichnet in seiner Studie das gesamte heterogene Spektrum der Völkischen Bewegung nach und untersucht Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Gruppierungen.
Päpste und Kardinäle, Kaiser und Könige fanden sich im Dom zu Mainz ein, um Synoden abzuhalten, Hochzeiten zu feiern oder Krönungen zu zelebrieren. Mainz war eines der mächtigsten Erzbistümer in Europa, seine Kathedrale zählt bis heute zu den Höhepunkten romanischer Baukunst. Der vorliegende Band, im baugeschichtlichen Teil von Günther Binding überarbeitet, gibt eine ausführliche und fundierte, auch dem Nichtfachmann verständliche Beschreibung und Analyse der bedeutenden Architektur und Ausstattung des Mainzer Domes.
Stauffenberg und die Wolfsschanze, der Ort des Attentats. Der Bendlerblock in Berlin, die militärische Schaltzentrale der Konspiration. Das ist die eine, weitgehend erforschte Seite des 20. Juli 1944. In diesem Buch geht es um eine andere, viel weniger bekannte Geschichte hinter dem Attentat. Es geht um beteiligte Nicht-Militärs und ihre heimlichen Treffpunkte. Es waren mutige Kaufleute, katholische Frauenrechtlerinnen oder links-sozialistische Pazifisten, die sich an verschwiegenen Orten trafen. Erzählt wird von den sogenannten „Leuschner-Leuten", von vielen hundert Gewerkschaftern und Sozialdemokraten, von Polizisten und Wettbürobetreibern. Von versierten Untergrund-Aktivisten, die sich darauf vorbereiteten, nach einem gelungenen Attentat auf Hitler öffentliche Verwaltungen und Rundfunkstationen zu besetzen. Marie-Christine Werner und Ludger Fittkau verfolgen vor Ort die Strukturen des zivilen Flügels des 20. Juli 1944 und erzählen die verschlungenen Schicksale der Beteiligten.
Eine unglückliche Ehe, skandalträchtige Affären, die Verbannung vom Hof ihres Gemahls Ernst von Sachsen-Coburg prägten ihren Lebensweg. Gebrandmarkt als „Schand-Luise“, geriet Luise von Sachsen-Coburg-Saalfeld, die Schwiegermutter von Queen Victoria, nach ihrem frühen Tod schnell in Vergessenheit. Ulrike Grunewald beleuchtet das Leben dieser Frau und verbindet ihre Geschichte mit dem Aufstieg des Hauses Sachsen-Coburg und Gotha von einem unbedeutenden Miniaturfürstentum zu einer der mächtigsten Dynastien des 19. Jahrhunderts. Als Luises Sohn Albert an der Seite von Queen Victoria in England reüssiert, kämpft er mit dem Erbe seiner Mutter – es gibt Gerüchte, dass Albert ein uneheliches Kind der lebenslustigen Luise war. Das Buch erhellt nicht nur eine bislang unerforschte Biografie, sondern gibt auch Einblick in die gesellschaftlichen Konventionen und Zwänge des frühen 19. Jahrhunderts, über die sich Luise vielfach hinwegsetzte.
Schon von Standes wegen bewegten sie sich auf internationalem Parkett, wer hätte aber gedacht, dass so viele Aristokraten, Prinzen und Prinzessinnen auf diesem Parkett für Hitler unterwegs waren? Warum machte sich der Herzog von Coburg, Enkel von Queen Victoria, oder Prinzessin Stephanie von Hohenlohe mit den Nazis gemein? Karina Urbach gelangte an bisher unveröffentlichte Quellen, die bezeugen: Der Adel musste nicht erst von Hitler verführt werden. Bereits nach der Oktoberrevolution 1917 wendeten sich Adelige der extremen Rechten zu. Sie arbeiteten über Ländergrenzen hinweg und gewannen sogar Mitglieder des Hauses Windsor für den Nationalsozialismus. Ihr Einfluss war so groß, dass 1940 der Herzog von Windsor zu dem Schluss kam, Hitler solle Großbritannien bombardieren.
Der Rangstreit der Künste, der so genannte »Paragone«, gehört zu den zentralen Themen des frühneuzeitlichen Kunstdiskurses. Der wichtigste Quellentext zum »Paragone« stammt vom Florentiner Literaten Benedetto Varchi (1503-1565). In seiner »Lezzione«, einer Vorlesung, die er 1547 vor der Florentiner Akademie hielt und 1550 veröffentlichte, behandelt er die Rangfolge der Wissenschaften und Künste sowie den Vergleich zwischen Malerei und Bildhauerei. Zeitgenössische Künstler wie Michelangelo, Bronzino, Pontormo, Cellini und Vasari gaben zum »Paragone« ihre Meinung ab, die Varchi in den »Lezzioni« abdruckte. Diese grundlegende Schrift steht nun erstmals auf Deutsch zur Verfügung. Italienisches Original und deutsche Übertragung werden in synoptischem Satz geboten und von einem fundierten Kommentar begleitet.
Ein Lexikon lateinischer Abkürzungen ist bislang ein Desiderat auf dem deutschsprachigen Markt. Für den täglichen Gebrauch in Lehre und Forschung ist es der ideale Begleiter für alle Texte lateinischen Ursprungs. Mit diesem Nachschlagewerk werden die wichtigsten Lemmata nicht nur aufgelöst, sondern auch erläutert. Hartmut Froesch hat seine jahrzehntelange Erfahrung im Umgang mit der Sprache der Römer zugrunde gelegt und diesen praktischen Begleiter für jeden Latein-Tag geschaffen.
Das Interesse an der Kinder- und Jugendliteratur ist immens: in der Schule, an den Universitäten und bei einer breiten Öffentlichkeit. Dieser Einführungsband stellt die neuesten Forschungsansätze und Fragestellungen zum Thema vor. Er bündelt die verschiedenen Definitionsversuche des Begriffs »Kinder- und Jugendliteratur« und macht mit Intermedialitätsforschung, Crosswriting und Literacy Studies vertraut. Die Geschichte der Kinder- und Jugendliteratur wird sachkundig beschrieben. Sechs Einzelanalysen bedeutender kinderliterarischer Werke stellen die Vielfalt der Themen, Formen und Genres heraus. Analysiert werden u.a. E.T.A. Hoffmanns »Nußknacker und Mausekönig«, Erich Kästners »Emil und die Detektive«, Josef Guggenmos »Was denkt die Maus am Donnerstag?« und Cornelia Funkes »Tintenherz«.
Seit den 90er-Jahren herrscht in der Öffentlichkeit wie in der Geschichtswissenschaft ein starkes Interesse am deutschen Vernichtungskrieg im Osten. Das Interesse konzentrierte sich aber bisher – etwa in der Wehrmachtsausstellung – auf den sowjetischen und auf den jugoslawischen Schauplatz. Der Initialfeldzug gegen Polen und die anschließende Besatzungsherrschaft fanden bisher hingegen kaum Beachtung.Die deutschen und polnischen Autoren des Bandes machen aber nunmehr klar: Der ›Vernichtungskrieg‹, den man bisher allgemein mit dem Überfall auf die Sowjetunion beginnen ließ, fand schon ab 1939 in Polen statt. Bereits dort kam es zur Einübung der Erbarmungslosigkeit, zur Entgrenzung und Entregelung der Gewalt, zum Mord an polnischen und jüdischen Zivilisten. Bis Ende 1939 wurden rund 60.000 Polen und 7.000 Juden jenseits von Kampfhandlungen getötet.Das Verhältnis Deutschlands zu seinem europäischen Nachbarstaat kann sich erst ganz entspannen, wenn dieses Kapitel objektiv beschrieben worden ist.
Dieser systematische Überblick über die Geschichte und Entwicklung der Jugendforschung stellt einen Zusammenhang her zwischen dem gesellschaftlichen Blick auf die junge Generation, den daran anschließenden Erziehungsfragen und den Fragestellungen der Jugendforschung. Das soziale Phänomen Jugend wird mit einer zunehmenden Etablierung der Jugendforschung systematisch verknüpft. So kann Sabine Andresen eine Einführung in die Forschungstradition geben und zugleich inhaltliche Aspekte über Jugend selbst darstellen. Die Leserinnen und Leser erfahren beispielsweise etwas über das Lebensgefühl der Jugendbewegung, über Sexualität oder über das Demokratieverständnis der deutschen Jugend nach der Vereinigung 1989/90. Der Schwerpunkt des Buches liegt jedoch auf Jugendforschung, also auf den für die Erziehungswissenschaft wichtigen theoretischen und empirischen Zugängen zum Wissensfeld ›Jugend‹.