„Vereinzelung“ – so nennen Soziologen das Phänomen unserer zunehmend fragmentierten Gesellschaft, in der man sich hauptsächlich mit sich selbst beschäftigt, enge Bezugspersonen fehlen und gesellschaftliche Solidarität schwindet. Warum diese Entwicklung auf dem Vormarsch ist und welche Probleme daraus erwachsen, ist das Thema der Stunde. Wo leben die meisten einsamen Menschen in Deutschland? Richtig geraten, in Berlin: 3,5 Millionen Einwohner, dicht besiedelt. Gerade jüngere Menschen sind davon betroffen, dass ihnen enge familiäre Bande und Freunde fehlen. Sie ziehen für Jobs über die ganze Welt und nutzen in der freien Zeit hauptsächlich soziale Medien, die sich durch die Flüchtigkeit menschlicher Bindungen auszeichnen. Dass das nicht nur gesundheitliche Folgen hat, sondern auch Radikalismus begünstigt und die Eckpfeiler unserer Gesellschaft (Solidarität, Gleichheit, Gerechtigkeit) bedroht, schildert Diana Kinnert in ihrer ungewöhnlichen Gesellschaftsanalyse. Die Probleme, die die Vereinzelung mit sich bringt, zeigen sich etwa in überfüllten Altersheimen und einer Zunahme psychischer Erkrankungen schon heute. Die zunehmende Einsamkeit ist das große Thema unserer Gesellschaft, dessen Bewältigung über unsere Zukunft entscheidet. Die neue Einsamkeit ist ein dringend notwendiger Impuls, sich dieser Aufgabe zu stellen und rechtzeitig zu überlegen, wie wir Individualität und gesellschaftliches Miteinander vereinbaren können.