Seit über 40 Jahren ist Mami die erfolgreichste Mutter-Kind-Reihe auf dem deutschen Markt! Buchstäblich ein Qualitätssiegel der besonderen Art, denn diese wirklich einzigartige Romanreihe ist generell der Maßstab und einer der wichtigsten Wegbereiter für den modernen Familienroman geworden. Weit über 2.600 erschienene Mami-Romane zeugen von der Popularität dieser Reihe.
"Freddie?" Der laute Ruf von Claire-Marie Rischer hallte durch die Empfangshalle von Schloß Hohenberg. Die noch recht junge Frau führte das Schloßhotel seit fast zwei Jahren allein, nachdem ihr Mann bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen war. Doch manchmal dachte sie, daß die Verantwortung für dieses ganze Anwesen und die Erziehung ihrer beiden Kinder einfach zuviel für sie waren. Und gerade jetzt hatte Claire entdeckt, daß sich ausgerechnet hier an der Rezeption, dem Aushängeschild eines jeden Hotels, ein regelrechter Schlendrian eingenistet hatte. Die wenigen Anmeldezettel waren noch nicht ordentlich eingeordnet, und auch die Post lag noch unbeachtet herum. Claire hätte sich am liebsten gevierteilt, um all die Aufgaben zu erfüllen, die täglich anstanden – oder vielleicht hätte sie mehr Personal einstellen sollen. Doch das waren Kosten, die kaum erwirtschaftet werden konnten, denn das Hotel lief nicht so gut, wie sie sich das wünschte. Freddie, der eigentlich Friederich hieß, hatte gerade seine Lehre als Hotelfachmann hier abgeschlossen, doch es schien Claire, als habe er an manchen Tagen alles vergessen, was sie und all die anderen ihm beigebracht hatten. Jetzt aber kam er von irgendwoher, mit einem völlig unschuldigen Blick im Gesicht. «Freddie, wie sieht es hier aus?» mahnte Claire und deutete auf das Pult. Der Anflug von Schuldbewußtsein im Gesicht des jungen Mannes verflog augenblicklich, als gleich zwei Autos vor dem Eingang hielten. «Bringe ich gleich in Ordnung», versprach er und lief dann rasch zur Treppe, um die neuen Gäste willkommen zu heißen. Claire seufzte, schüttelte dann den Kopf und sortierte die Post selbst. Es war noch Ferienzeit, und eigentlich hätte das Hotel voll belegt sein müssen. Landschaftlich lag es sehr schön, die Zimmer waren großzügig, und die Preise hielten sich in Grenzen. Claire immer wieder hinauszögern müssen, und so war der Standard nicht auf dem hohen Niveau, das sich alle hier gewünscht hätten – allem voran natürlich die Besitzerin. Sie setzte jetzt ein fröhliches Lächeln auf, um die neuen Gäste zu begrüßen, doch dann gefror ihr Gesicht zu einer Maske.