Seit 1974 eilt die großartige Serie von Patricia Vandenberg von Spitzenwert zu Spitzenwert und ist dabei längst der meistgelesene Arztroman deutscher Sprache. Die Qualität dieser sympathischen Heldenfigur hat sich mit den Jahren durchgesetzt und ist als beliebteste Romanfigur überhaupt ein Vorbild in jeder Hinsicht.
Es war Samstagmorgen, und Dr. Daniel Norden hoffte innerlich auf ein ausgedehntes, ganz geruhsames Frühstück, da er wirklich eine sehr anstrengende Woche hinter sich hatte. Endlich wollte er auch mal wieder die Zeitung lesen, um sich zu informieren, was sich so in der Welt tat. So erfreulich war das allerdings nicht! Seine Frau Fee hatte die Post hereingeholt. Die interessierte Daniel schon gar nicht, weil er mit Freunden und vor allem mit der übrigen Familie nur telefonische Kontakte pflegte. Fee bekam ab und zu Post von alten Freundinnen, und er gönnte es ihr, dass sie sich darüber freute. Auch an diesem Morgen konnte Fee einen Brief von ihrer englischen Freundin Dorrit in Empfang nehmen, aber ein sehr vornehm aussehender Büttenumschlag interessierte sie augenblicklich noch mehr. Er war schon so konventionell adressiert, dass sie stutzig wurde. «Herrn Dr. med. Daniel Norden und Frau Gemahlin», las sie laut, aber Daniel reagierte gar nicht «Ich möchte wissen, wie das noch weitergehen soll», knurrte er. «Man kann nicht mal mehr in eine Bank gehen, um sein Geld abzuheben, ohne Gefahr zu laufen, als Geisel genommen zu werden. Untersteh dich und gehe allein auf die Bank, Fee.» «Ich mache doch alles schriftlich», sagte Fee, «aber hör doch mal zu, mein Schatz. Was soll das bedeuten?» «Was?», fragte Daniel, die Zeitung senkend. Fee hielt eine Büttenkarte in der Hand und las: Max Emanuel Baron von Hahn gibt sich die Ehre, Herrn Dr. Daniel Norden und seine Frau Gemahlin anlässlich seines siebzigsten Geburtstages zum Galaabend zu laden. Daniel starrte seine bezaubernde Frau an. «Kenne ich nicht, Feelein, das muss ein Irrtum sein.»