Sicher kann man sich über die besten Betrüger dieses Jahrhunderts streiten. Auch müssen wir unterscheiden zwischen politischen, historischen und finanziellen Betrügereien. Politische Betrügereien enden – wenn entdeckt – in Skandal und Rücktritt. Historische Betrügereien setzen die Zusammenarbeit von Politik, Medien und Gesetzgeber voraus, um erfolgreich zu sein. Schliesslich wird «Geschichte» immer vom Gewinner/Machthaber diktiert. Diese Kooperation macht den Betrug so unglaublich, dass jemandem, der die Lügereien entlarven kann, nicht mehr geglaubt wird. Seine Ermittlungen garantieren ihm Schwierigkeiten und Ärger. Auch ein Gefängnisaufenthalt ist möglich. Finanzielle Betrügerein machen den Initiator reich, richtig reich, und haben, wenn erfolgreich (aber immer illegal) abgewickelt nur für die Opfer Konsequenzen. Wir wollen uns auf Betrüger mit finanziellen Interessen konzentrieren. Selbstverständlich sind es nicht nur finanzielle Interessen, die den Betrüger motivieren, sondern auch psychologische Bedürfnisse wie z.B. Anerkennung. Der 44 jährige US Amerikaner Martin Frankel genoss es z.B. von einem Harem toller Frauen umgeben zu sein, vielleicht gerade, weil er aussieht wie Woody Allen mit 40. Klein, dünn und mit dicker Brille war er nicht unbedingt der Typ Mann, dem Frauen nachlaufen. Martin merkte also sehr schnell wie wichtig Geld und Macht sind, nicht nur um Frauen rumzukriegen. Er versuchte sich zunächst als Vermögensverwalter, fiel aber zweimal durch die Broker-Prüfung. Konsequent gründete er seinen eigenen Investment-Fonds, den Frankel Fond und konnte ganze drei Anleger überzeugen, bei ihm zu investieren. Als er Probleme hatte, zwischen seinem und dem Geld des Fonds zu unterscheiden, machte die SEC (US Aktienaufsicht) den Laden dicht. Kein Problem: Martin Frankel änderte seinen Namen in Eric Stevens und etablierte mit Thunor Trust eine neue Investment AG.