Goethes Briefroman über den Suizid eines unglücklich verliebten jungen Mannes hat literarischen Weltruhm erlangt. Daniel Ratthei schreibt die Geschichte für ein junges Publikum neu: Geschickt wechselnd zwischen zwei Sprachebenen macht er Werther, Wilhelm und Lotte zu Figuren unserer Zeit.
Werther ist ein Eigenbrötler: er trinkt keinen Alkohol, lebt vegan, hat künstlerische Ambitionen – schwer auszuhalten für seinen Freund Wilhelm, der Vollgas durchs Leben fährt. Als die beiden Lotte kennen lernen, hat Werthers erklärte Suche nach Liebe ein Ende. Doch Lotte ist schon vergeben. An Albert, der zu allem Übel ein netter Kerl ist. Aber liebt Lotte ihn, Werther, denn wirklich nicht?
Jona gehen seine Lehrer und Eltern mit ihrer geheuchelten politischen Korrektheit und ihrem oberflächlichen Lebensstil ziemlich auf die Nerven. Sein Freund Musa nimmt ihn mit in die Moschee, in der Gemeinschaft dort fühlt er sich wohl. Online sieht Jona Videoposts von einem muslimischen Prediger an und ist fasziniert, konvertiert schließlich zum Islam. Er verliebt sich in Jenny, doch die soll nun tabu für ihn sein. Diese Regel zu befolgen, fällt natürlich schwer. Die Strenge des Glaubens und der familiäre Umgang unter den Brüdern geben ihm aber Halt. Musa nimmt ihn schließlich mit zu einem privaten Treffen, bei dem es um einen «richtigen» Kampfeinsatz im Namen Allahs gehen soll. Die anfängliche Begeisterung Jonas kippt, doch er kann sich nicht entziehen. Ein spannendes und wichtiges Stück, das die Perspektive eines jungen Mannes, der in den Strudel der Radikalisierung geraten ist, eindringlich darzustellen vermag. Als mobile Produktion mit 1 H oder als Bühnenstück mit mehreren Darstellern umsetzbar. Gewinner des Niederländisch-Deutschen Kinder-und Jugendtheaterpreises Kaas & Kappes 2016!