Irene Zoch beschreibt – gestützt auf Briefe, Aufzeichnungen, Fotos und Erzählungen – das Leben von Frieda M. An dem faszinierenden Einzelschicksal dieser unverzagten Frau, die ihre Ausbildung am Kindergärtnerinnen-Seminar von Henriette Goldschmidt erhielt und deren Weg von Leipzig nach Amerika und wieder zurück nach Leipzig geführt hatte, wird gleichzeitig sehr anschaulich ein Zeitgemälde vom Ende des 19. bis Mitte des 20. Jahrhunderts entworfen. Frieda musste viele Schicksalsschläge hinnehmen, verstand es aber dank ihrer Energie und ihres Mutes, dem Leben immer wieder Gutes abzugewinnen. (B.W.)
Wären nur einzig und allein die Erinnerungen von Irene Zoch an ihren Großvater der Stoff dieses Büchleins, so wäre es eine liebevolle Familiengeschichte geblieben. Aber es ist bei Weitem mehr. Irene Zoch zeichnet das Bild eines dramatischen Jahrhunderts und versteht es dabei, den Leser zu fesseln. Im Mittelpunkt steht einer der unzähligen „kleinen Leute“, die zwei furchtbare Kriege durchlitten und durch ihr Handeln oder Nichthandeln Geschichte mitgeschrieben haben. Alfred Mohr erfuhr Hunger und bittere Armut, kämpfte für seine Rechte als Arbeiter und musste manche Enttäuschung verkraften und mitansehen, wie Hoffnungen scheiterten. Dabei hat er nie den Mut verloren. Eine besondere Erfüllung fand er noch im Alter von 70 Jahren als Mitarbeiter des Stadtgeschichtlichen Museums Leipzig. (MARTIN HOLTZHAUER)