Deep Brain Simulation. Georg Habertheuer

      

      In diesen Aufzeichnungen aus dem Kopf beschreibt Georg Habertheuer die Versteinerung seiner Gegenwart durch Morbus Parkinson und den Kampf gegen diese sich verhaspelnde Zeit. Die „Tiefe Hirn Stimulation/Deep Brain Stimulation“, also die operative Verankerung zweier Elektroden tief im Hirn, ist die scheinbar letztmögliche Methode, die Symptome der Parkinson Krankheit zu lindern, wenn Medikamente verbraucht sind. Ende der 1980er Jahre in Grenoble erfunden und an Affenhirnen ausprobiert, wurden seit Ende der 1990er Jahre bis heute weltweit ca. 85.000 Menschen – erfolgreich – operiert. Dabei trifft „Stimulation“ die Sache nicht so ganz, denn der fremde Strom im Kopf stört mehr oder weniger gezielt und gründlich die noch funktionierenden Neuronen anstatt die nicht mehr aktiven zu fördern. Und obwohl man nach wie vor wenig bis nichts über die Ursachen von Morbus Parkinson und ebenso wenig über die Wirkweise der Stimulation oder die psychischen Auswirkungen des unnatürlichen Stromes im Gehirn weiß, muss man feststellen, dass es – irgendwie/warum auch immer – hilft. Bis Parkinson siegt.

      Georg Habertheuer

       D E E P B R A I N S I M U L A T I O N

       Engelsdorfer Verlag Leipzig 2013

       Für Brigitte

      Bibliografische Information durch die Deutsche Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://www.dnb.de abrufbar.

      Copyright (2013) Engelsdorfer Verlag Leipzig

      Alle Rechte beim Autor

      1. digitale Auflage 2013 Zeilenwert GmbH

      ISBN 978-3-95-488982-2

       www.engelsdorfer-verlag.de

      Inhaltsverzeichnis

       Cover

       Über das Buch

       Titel

       Impressum

       Vorwort

       1

       2

       3

       4

       5

       6

       7

       8

       9

       10

       11

       Dank

       Plötzlich gibt es die Zeit davor und eine Zeit danach.

       Früher war Zeit für mich grenzenlos oder irgendwie „unendlich“; alles lief wie von selbst auf mich zu. Mit offenen Augen und immer leicht erstaunt über die vielen tollen Möglichkeiten ließ ich mich treiben, wich keiner Neuerung aus und verschrieb mich einfach dem attraktivsten aller Angebote. Dabei wollte ich gut sein und stellte mich anspruchsvoll allen Herausforderungen, war auch gut genug und manchmal darüber hinaus. Passiv perfekt, aber nicht sonderlich visionär, auch wenn dies sogar mein Beruf wurde.

       Diese Vergangenheit ist nicht nur vergangen und fahle Erinnerung, sondern vollkommen abgehakt, weg und vorbei; sie taugt tatsächlich gar nicht mehr als Muster für mein Heute. Doch keine neue Zeit beginnt (scheint mir). Zukunft ist der krümelige Rest alter, nie zu Ende gedachter Hoffnungen.

       Was ich heute für morgen plane, sind Reparaturen am Körper und dem sich zersetzenden Kopf. Aber bevor ich ganz den elenden Elenden gebe, der ich im Vergleich mit anderen bestimmt nicht bin: Zwar stimmt es, wenn ich körperliche, motorische und konditionelle Verluste beklage; die Kontrolle über meine Kräfte und Geschicklichkeit ist weitgehend perdu, aber ich bin doch noch anders!

       So will ich zum Beispiel, dass ich danach mehr war als, sagen wir mal, ein Pferd.