Название | Rundgang nur mit Korb |
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Автор произведения | Peter Schmidt |
Жанр | Историческая литература |
Серия | |
Издательство | Историческая литература |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783957446480 |
»Kennt ihr jemanden, der einen großen Anhänger hat, mit dem man Gasbetonsteine transportieren kann?« Axel fragte in die Runde. Krugmann schüttelte den Kopf: »Unsere Steine hat ein Fahrer aus dem Betonwerk direkt vorbeigebracht.« Christoph Filkert überlegte: »Hast du dir auch Bruchsteine organisiert?«
»Ja, der Mann unserer Chefsekretärin arbeitet dort.«
»Und die verkaufen immer noch nur an Mitarbeiter?«
»So wie es aussieht schon. Und jeder Mitarbeiter könnte sich mit den Steinen für den Eigenbedarf ein Hochhaus bauen.«
»Dann ist ja alles wie immer.«
»Alles wie immer.«
»Pass mal auf Axel. Wir fahren morgen früh mal aufs Land. Ich kenne einen alten Kartoffelbauern, der hat einen Traktor plus Anhänger. Er heißt Summke, ist schon ein bisschen schrumplig aber ein guter Kerl. Er hat noch was offen bei mir, weil ich ihm mal mit einem Korb Erdbeeren eine Kühltruhe besorgt habe. Die Damen im Hauhaltsgeräteladen haben ihn ganz nach oben auf die Anmeldeliste gesetzt. So ging es relativ schnell.«
»Soll ich dann hierher kommen.«
»Ja komme mal so um neun in den Garten. Dann sehen wir weiter.«
*
Die Sonne stand schon über den Feldern und schickte wärmendes Licht auf die Erde. Die Singvögel fühlten sich ermutigt, Musik zu machen. Axel stand vor dem Gartentor von Christoph Filkerts Garten. Es regte sich nichts. War er noch gar nicht da? Was sollte er tun? Er entschied sich, zu rufen. »Christoph?« Es verging eine Minute, bis die Laubentür von innen geöffnet wurde. Christoph Filkert sah etwas zerknittert aus. »Guten Morgen, Axel.«
»Guten Morgen. Na, hat dein Schwiegersohn gestern wieder ordentlich zugelangt?«
»Der hat uns wieder mal die Haare vom Kopf gefuttert. Nicht ein Fetzen Fleisch ist übrig geblieben. Aber wenigstens hat er vorher noch bei Jürgen drüben geholfen. Der Grill ist fertig und deshalb hat er eine Flasche Goldkrone springen lassen. Mir ist immer noch nicht richtig gut im Kopf.«
»Sollen wir dann irgendwann später mal fahren?«
»Nein, nein, das kommt nicht in Frage. Wer feiern kann, der kann gewiss auch arbeiten.«
»Und Beifahrer sein.«
»Und Beifahrer sein.«
»Seit wann bist du denn hier?«
»Ich habe hier geschlafen. Christine ist nach Hause gegangen, aber ich konnte nicht mehr. Mein Schwiegersohn ist wahrscheinlich auch einiges gewöhnt. Der schüttelt sich dreimal und dann ist er wieder nüchtern. Naja, ich bin eben auch nicht mehr richtig im Training.«
Sie fuhren aus der Stadt ins Freie. Die Sonne war über den Waldsaum weitergezogen, der weit am Horizont die Felder der LPG begrenzte. Christoph Filkert hatte das Fenster der Beifahrertür offen und ließ sich den frischen Fahrtwind ins Gesicht wehen. »Wir sind gleich da.« sagte er gequält. »Wir müssen da vorn links abbiegen und die Straße bis zum Ende fahren. Dort ist es dann.«
»Woher kennst du den Mann?«
»Ach schon ganz lange. Ich habe dem alten Summke schon als junger Kerl im Herbst immer bei der Kartoffellese geholfen. Und auch wenn er die Landwirtschaft schon lange aufgegeben hat, haben wir uns irgendwie nicht mehr aus den Augen verloren.«
*
»Grüß dich Christoph.« Ein älterer Mann mit einem krummen, abgearbeiteten Rücken lehnte aus dem Fenster des verfallenen Backsteinhauses. Seine grauen Kopfhaare kamen fast ausnahmslos unter dem Kinn zusammen. »Hallo Ernst.«
»Wie kommt es denn, das du den Weg hierher gefunden hast?«
»Wir haben uns verfahren und keine Möglichkeit gefunden, umzudrehen.«
»Der gleiche Spaß wie immer.«
»Das da drüben ist mein Gartenkollege Axel Weber. Der braucht mal deinen Traktor und den Anhänger. Er muss vom Betonwerk ein paar Gasbetonsteine abholen.«
»Na, ob das olle Ding überhaupt noch fährt das kann ich nicht garantieren.«
»Du darfst nicht vergessen, ihn zu betanken. Dann fährt er auch wieder.«
»Ach so einfach ist das. Und warum sagst du mir das jetzt erst?«
»Du hast ja niemals vorher gefragt.«
»Ich komme mal runter.«
Eine Minute später schnappte das Schloss zur verwilderten Scheune. Die Türen öffneten sich knarrend. Licht viel ein und holte aus der Dämmerung die Umrisse eines alternden Traktors, dessen Karosse an der Rostbeulenkrankheit litt. »Kann man damit überhaupt noch fahren?«
»Ja, aber das muss ich selber machen. Du hast doch dafür gar keinen Führerschein.«
»Wann können Sie denn mal zum Betonwerk mitkommen.«
»Weißt du, eigentlich habe ich so ziemlich immer Zeit.«
»Das hört sich gut an. Kann ich mich dann mal bei Ihnen melden, wenn ich weiß, wann ich die Steine bekomme?«
»Du kannst immer vorbeikommen. Auch einfach mal so. Ich habe nämlich gern Besuch. Und der …« er verdrehte seinen Kopf in Richtung seines Gartenkollegen » … der verspricht mir immer, mich zu besuchen und dann hat er immer wichtigere Dinge zu tun.«
»Ich werde mich bessern.« versprach Christoph Filkert und seine Worte klangen so feierlich wie ein Schwur.
*
»Guten Morgen Frau Petersohn.« Axel fing sie auf dem Weg von der Bushaltestelle zum Kombinat ab. »Ich habe einen Traktor mit Anhänger und Fahrer organisiert. Wann kann ich denn mal zu Ihrem Mann kommen?«
»Am besten wäre wohl heute Abend. Da kann ich ihm heute noch Bescheid geben. Und für den Fall, dass es nicht klappen sollte, sage ich Ihnen im Laufe des Tages einfach wieder ab, ok?«
»Dankeschön. Aber so schnell habe ich gar nicht damit gerechnet.«
»Keine Ursache. Ich hoffe, Sie haben jetzt deswegen keinen Stress?«
»Das wird schon gehen.« Frau Petersohn lief die Treppen in die staubfreien Bereiche des Kombinats hinauf und zog eine unsichtbare Wolke aus Fliederduft hinter sich her. Er ging in den Pausenraum seiner Brigade und zog sich seine Arbeitssachen an. Noch vor Schichtbeginn suchte und fand er Krugmann: »Jürgen, kannst du mir heute Abend beim Abladen der Steine helfen?«
»Na klar, ich frage Filkert noch, ob er mitmacht, dann geht das schneller.«
*
»Genosse Weber, Sie haben nachher einen Termin mit meinem Mann. Sechzehn Uhr zehn am Haupttor.«
»Danke Genossin Petersohn.«
»Fragen Sie beim Pförtner nach dem Genossen Petersohn. Da im Betonwerk gibt es keine Kollegen, sondern nur Genossen.«
»Na wenn das so ist, dann werde ich das beherzigen.« Sie kramte in ihrer Handtasche: »Hier ist der Bezugsschein. Bringen Sie mir das Geld einfach morgen ins Büro.«
In der Frühstückspause sprach er mit seinem Kollegen Krisch: »Ich muss heute um vierzehn Uhr Feierabend machen. Ich habe noch einen wichtigen Termin.«
»Keine Sorge, Chef. Wir halten die Stellung.«
*
»Herr Summke? Hallo Herr Summke.« Axel Weber stand auf dem verwucherten Hof und suchte die Klingel zum Wohnhaus. Die Hof säumenden Pappeln raschelten gemütlich im Nachmittagswind. »Was gibt es denn?«
»Ich bin es, Axel Weber, der Kollege von Christoph Filkert.«
»Ach ja, mein Freund. Wann sollen wir denn fahren?«
»Na ich kann in gut einer Stunde die Steine holen.«
»Dann