Seewölfe - Piraten der Weltmeere 193. Fred McMason

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Название Seewölfe - Piraten der Weltmeere 193
Автор произведения Fred McMason
Жанр Языкознание
Серия Seewölfe - Piraten der Weltmeere
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783954395293



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      Impressum

      © 1976/2016 Pabel-Moewig Verlag KG,

      Pabel ebook, Rastatt.

      ISBN: 978-3-95439-529-3

      Internet: www.vpm.de und E-Mail: [email protected]

      Inhalt

       Kapitel 1

       Kapitel 2

       Kapitel 3

       Kapitel 4

       Kapitel 5

       Kapitel 6

       Kapitel 7

       Kapitel 8

       Kapitel 9

      1.

      Seit vier Tagen hatte der Südostpassat die „Isabella VIII.“ nun schon hart im Griff, und sie brauste durch das Wasser, als wolle sie jeden Rekord im Segeln brechen.

      Sie lief auf Südostkurs platt vor dem Wind, hob und senkte sich wild und benahm sich, als würde dort vorn die Hölle auf sie warten und sie in diese Hölle hineinjagen.

      Erst an diesem Abend wurde aus dem Fauchen und Brüllen des Passatwindes ein spürbar leichterer Wind, der die „Isabella“ nicht mehr so hart vor sich herblies.

      Mit dem Abflauen des Passats geschah aber noch etwas anderes, und das wurde an Bord zunächst mit Unglauben und etwas später mit leichtem Entsetzen registriert.

      Das Meer war so pechschwarz wie der Himmel. Der Mond war hinter schnell dahinjagenden Wolken verschwunden, und im Schlund der Finsternis blinkte nur ein einzelner heller Stern.

      Ben Brighton stand am Ruder, neben ihm der Seewolf. Im Hintergrund lehnte Carberrys mächtige Gestalt schweigend am Schott. Das Ruderhaus wurde nur durch eine kleine Öllampe erhellt, die ihr trübes Licht auf das Kompaßgehäuse und die Sanduhr warf.

      In zwei Strich Backbord voraus hatte der Ausguck vor einigen Minuten einen hellen Fleck in der See gemeldet, bei dieser absoluten Finsternis normalerweise ein Unding.

      Aber es gab diesen leuchtenden, merkwürdigen Fleck, er existierte und ließ sich nicht wegleugnen.

      Zum Glück war der alte O’Flynn nicht anwesend, sonst hätten alle längst die gewünschte Erklärung gehabt. Daß dieser helle Fleck nämlich die Schwefellampe des Teufels sei, der sich gerade anschickte den Weg von der Hölle zur Erde zu erklimmen.

      Zumindest wäre dieser Fleck für ein paar tote Seelen längst Ertrunkener gut gewesen.

      Hier aber betrachteten ihn die Männer nüchterner, denn die lange Erfahrung hatte gelehrt, daß es für fast alles doch eine einleuchtende Erklärung gab.

      Philip Hasard Killigrew sah zu dem blinkenden Stern, der wie ein Dämonenauge auf das Wasser blickte, dann sah er wieder ins Wasser, aber die Spiegelung stimmte nicht überein.

      „Soll ich einen Strich nach Backbord abfallen?“ fragte Ben. „Wir segeln sonst fast genau darauf zu.“

      „Ja, etwas Steuerbord“, erwiderte der Seewolf.

      Hinter ihnen räusperte sich der Profos, der bis dahin fast bewegungslos am Schott gelehnt hatte.

      „Vielleicht ist das ein kleines Korallenriff“, sagte er, um wenigstens eine Erklärung zu finden.

      „Dann würde es schäumen, Ed“, erwiderte Hasard. „Aber man sieht keinen Wasserwirbel. Und das Licht wäre nicht so hell.“

      Der Profos schob die mächtige Brust raus und gähnte.

      „Von dem lausigen Glotzauge da oben ist es jedenfalls nicht“, stellte er fest. „Das würde nicht mal Donegal glauben, und der glaubt ja fast alles. Ich werde den Ausguck noch mal fragen.“

      Er öffnete das Schott und blickte zum Großmars hoch. Aber es war so dunkel, daß er nicht einmal den Mast sah. Vor seiner Donnerstimme kuschte sogar der Wind, als er losbrüllte: „He, Bill, du abgebrochene Seenadel! Was ist das für ein Ding, was, wie? Was siehst du genau?“

      Bill, der jüngste Mann an Bord der „Isabella“, lehnte sich weit über die Segeltuchverspannung, obwohl er den Profos nicht sah.

      „Es leuchtet im Wasser!“ schrie er zurück. „Mehr läßt sich nicht erkennen. Tut mir leid.“

      Ed ging brummig zurück und donnerte das Schott hinter sich zu, als ihn Ben Brightons fragender Blick traf.

      „Es leuchtet im Wasser“, sagte er lahm.

      Der untersetzte stämmige Ben Brighton grinste.

      „Das sind ja umwerfende Neuigkeiten“, sagte er dann. „Es leuchtet also im Wasser. Wie schön!“

      „Kann ich das vielleicht ändern?“ murrte der Profos. „Wir werden schon sehen, was das ist, wenn wir näher heran sind.“

      Selbst als Hasard es mit dem Spektiv versuchte, löste sich das Rätsel nicht.

      „Es ist eine leuchtende Wolke, die durchs Wasser schwebt. Sie verändert sich aber unmerklich, zieht sich zusammen, dehnt sich wieder aus, wird dichter und dann wieder dünner.“

      „Am Horizont ist noch eine“, sagte Ed. „Fast auf unserem Kurs. Da soll mich doch gleich der Meermann küssen.“

      „Ich glaube, er würde erschrecken, wenn er dich sähe“, sagte Ben grinsend. „Außerdem hat er soviel barbusige Nixen, daß er darauf gern verzichten wird.“

      Die Flachserei überdeckte ein wenig das leichte Unbehagen, das sich auszubreiten begann und auch auf den Seewolf übergriff. Für ihn war es aber mehr die Sorge um Männer und Schiff, denn der unerforschte Erdball hatte ständig neue schreckliche und schöne Sachen aufzuweisen, und so manch einer war ahnungslos in eine Falle gelaufen, aus der es kein Entrinnen mehr gab.

      Diese unnatürliche Erscheinungsform beängstigte ihn daher auch nicht, sie ließ ihn nur vorsichtiger handeln.

      „Noch einen Strich weiter, Ben“, sagte er. „Das Leuchten dehnt sich ebenfalls aus.“

      Jetzt schwebte es wie eine Wolke im Wasser und wanderte gemächlich nach Steuerbord, als wolle es den Kurs der „Isabella“ kreuzen. Das Farbenspiel war grünlich, dann wieder mit hellblauen Tönen durchsetzt, die immer milchiger wurden.

      Bis die Sanduhr einmal abgelaufen war, würden sie das Zentrum des Leuchtens erreicht haben.

      „Purr die Männer hoch, Ed“, sagte der Seewolf. „Ich tue es zwar nicht gern, aber vorsorglich sollen alle auf Stationen gehen. Wir wissen nicht, was sich uns nähert. Außerdem scheint sich immer mehr davon zu entwickeln. Mag sein, daß es eine ganz harmlose Erklärung dafür gibt, das wird sich ja herausstellen.“

      Carberry ging ins Logis und sah auf die schlafenden Männer. Einige lagen auch an Deck und schliefen, aber die meisten hatte es doch ins Quartier gezogen.

      Auch hier blakte nur eine trübe Lampe, die im Rhythmus des Schiffes am Deckenbalken schaukelte und mal kurze, mal lange tanzende Schatten warf.

      Der Profos konnte nichts für seine rauhbautzige Art, und es wäre ihm nie eingefallen, einen Mann sanft zu wecken. Das gehörte sich einfach nicht, sonst hätte der ihn ja nicht hören können oder es für