Seewölfe - Piraten der Weltmeere 443. Davis J. Harbord

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Название Seewölfe - Piraten der Weltmeere 443
Автор произведения Davis J. Harbord
Жанр Языкознание
Серия Seewölfe - Piraten der Weltmeere
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783954398515



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noch keinen Plan, wie sie vorgehen wollten, und der Seewolf hatte – was das betraf – bisher geschwiegen.

      Aber ihm entging keineswegs, daß die Kerle eine gewisse Nervosität zeigten. Matt Davies zum Beispiel putzte unentwegt seine Eisenhakenprothese, obwohl die wie stets geradezu silbern schimmerte. Bei Matt war das immer ein Zeichen, daß ihn das Fell juckte.

      Und der Klotz von Profos zerrte an seinem dunkelblonden Rauschebart, der sein Rammkinn um etliches verlängerte. Jean Ribault saß auf einer Kiste, schien aber Hummeln im Hintern zu haben.

      Ein verstecktes Lächeln kerbte sich in Hasards Mundwinkel. Er sagte: „Wenn ihr gefuttert habt, könnt ihr euch wieder aufs Ohr hauen, Leute.“

      „Was? Wie?“ Carberry ließ die Hand sinken und starrte Hasard ungläubig an. „Ich hab’ aber die ganze Nacht durchgepennt, Sir. Ich bin so ausgeruht, daß ich mindestens drei Tage lang am Ruder stehen könnte.“

      „Ich auch“, erklärte Matt Davies.

      Die Männer nickten, und Jean Ribault sagte: „Raus mit der Sprache, Mister Killigrew, Sir! Du hast doch noch was auf der Pfanne, wie ich dich kenne, und ich kenne dich jetzt seit genau sechzehn Jahren.“

      „Mit Unterbrechungen, mein Freund“, korrigierte Hasard, „aber sonst stimmt es. Was das andere betrifft, muß ich dich enttäuschen. Ich habe nichts auf der Pfanne. Ihr braucht wirklich ein bißchen Ruhe. Bis auf unseren guten Pater Aloysius seid ihr nämlich alle ziemlich angeschlagen …“

      „Du wohl nicht, wie?“ schnappte Jean Ribault.

      „Oh, ich bin noch ganz gut beieinander“, sagte Hasard gelassen, „jedenfalls so gut, daß ich mit Pater Aloysius einen kleinen Spaziergang nach Potosi unternehmen kann, um ein wenig herumzuschnüffeln und dann darüber nachzudenken, was ich auf die Pfanne zaubere, von der du sprachst.“

      „Und wir sollen hier inzwischen pennen!“ sagte Jean Ribault erbittert.

      „So ist es, mein Guter“, sagte Hasard sanft, „denn ich halte nichts davon, daß wir mit alle Mann hoch durch die Stadt ziehen und vermutlich dabei so auffallen wie buntkarierte Rübenschweine.“ Er blickte zu Carberry hinüber, der schnell wegschaute. Ihm war das immer furchtbar peinlich, wenn sein Kapitän gewisse Ausdrücke benutzte, die aus dem Provos-Vokabularium stammten und dazu dienten, den Arwenacks den Marsch zu blasen. Hasard lächelte und fügte hinzu: „Zwei Mann genügen zur Erkundung. Pater Aloysius kennt die Stadt und fällt als Dominikaner nicht weiter auf. Und ich bin dabei, weil ich meine, daß ich als euer Kapitän dazu ein Recht habe. Oder ist jemand anderer Ansicht?“

      Gott bewahre! Sie schüttelten alle energisch die Köpfe. Und Jean Ribault sagte hastig: „So hatte ich das nicht gemeint, Sir. Ich meinte nur, daß wir alle voller Tatendrang sind und …“

      Hasard winkte ab. „Weiß ich, weiß ich, vor allem wenn ich sehe, wie du auf deiner Kiste rumrutschst. Aber ihr werdet euren Tatendrang schon noch einsetzen können, verlaßt euch drauf! Und dann werdet ihr froh sein, ein paar Stunden Ruhe gehabt zu haben. Wenn wir hier loslegen, möchte ich keine Müdemänner sehen, die nicht mehr reagieren können, weil sie bereits im Stehen schlafen. Ist das klar?“

      Das war klar, nur der Profos brummelte: „Könntest du nicht doch erwägen, mich mitzunehmen, Sir? Ich meine, damit du jemanden hast, der aufpaßt, daß dir keiner ins Kreuz springt oder so. Vielleicht haben die Dons hier einen Steckbrief von dir, nicht?“

      „Genau!“ sagte Dan O’Flynn.

      Hasard seufzte. „Ich trage einen Bart, Leute. Ihr braucht euch nur selbst im Spiegel zu betrachten und werdet euch kaum wiedererkennen. Für die Dons bin ich ein bärtiger Fremder an der Seite eines Gottesmannes, nicht mehr und nicht weniger. Es bleibt dabei: wir ziehen zu zweit los. Schon drei sind zuviel.“

      „Wenn das nur gutgeht“, murmelte der Profos.

      „Keine Sorge, Bruder Edwin“, sagte Pater Aloysius. „Der Herr wacht über euren Kapitän und mich und paßt auf, daß uns nichts geschieht.“

      „Schon, schon“, sagte der Profos, „aber vielleicht schaut der Herr mal woanders hin, weil er dort mehr aufpassen muß. Er muß überhaupt eine Menge Augen haben, der Herr da oben. Und wenn nun das Auge, mit dem er auf Potosi schaut, müde ist? Hast du das bedacht, Bruder?“

      „Es ist nicht müde, Bruder Edwin.“

      Carberry grinste schlitzohrig. „Er geht Wache, Tag und Nacht, Woche um Woche, Monat um Monat, Jahr um Jahr. Ob er sich nicht mal ablösen läßt?“

      Pater Aloysius schüttelte den Kopf. „Du mußt glauben, Bruder Edwin. Ließ der Herr dich fallen, als du am Seil über dem Abgrund hingst?“

      „Da hat mein Diegolein mich gehalten“, sagte Carberry.

      „Und wer befahl deinem Diegolein, sich gegen das Seil zu stemmen?“

      Carberry kratzte sich hinter dem rechten Ohr und brummte: „Weißt du, Bruder, du hast eine ganz verdammte Art, mich auf himmlische Pfade zu locken. Da werde ich immer mißtrauisch. Wie war das denn, als mich mein lieber Diego an den Tacna zerrte und mit einem hinterfotzigen Stoß ins Wasser beförderte, he? Hat der Herr da nicht aufgepaßt?“

      „Nahmst du Schaden, Bruder Edwin? Nein, du wurdest gebadet, und deine Seele wurde geläutert, auch wenn du voller Zorn warst. Du mußt diese Zeichen des Herrn verstehen. Es sind Zeichen! Der Herr ist auch in einem Maulesel, der stark genug war, dich einer Reinigung im Wasser zu unterziehen, aber auch stark genug, dich vor dem tödlichen Sturz in die Tiefe zu bewahren. Der Herr straft, und der Herr vergibt und beschützt. Du mußt mehr Vertrauen haben – und glauben.“

      Carberry kratzte sich wieder hinter dem Ohr, jetzt dem linken.

      „Mal sehen“, murmelte er ein bißchen unglücklich.

      Die Männer grinsten in sich hinein.

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