Seewölfe - Piraten der Weltmeere 277. Roy Palmer

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Название Seewölfe - Piraten der Weltmeere 277
Автор произведения Roy Palmer
Жанр Языкознание
Серия Seewölfe - Piraten der Weltmeere
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783954396740



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Gang zu bringen.

      Hasard trat zwei Schritte in Richtung auf das Ufer des Flusses zurück und nahm eine abwartende Haltung ein. Rasch hatten Burkes Söldner und die Seewölfe einen Kreis um Cohen und ihn gebildet. Cohen erhob sich, trat prüfend auf der Stelle und befand bei sich, daß er jetzt wieder voll bewegungsfähig war. Entschlossen näherte er sich dem Seewolf.

      „Das habe ich mir schon lange gewünscht“, sagte er, „mal einem hochnäsigen englischen Bastard das Maul zu stopfen. Wird mir ein Vergnügen sein.“

      Hasard ließ ihn noch einen Schritt näher heran, dann sagte er: „Ich wußte, daß die Iren störrische Dickschädel sind, Cohen, aber ich hoffe, sie sind nicht alle solche Hurensöhne wie du.“

      Cohen lief dunkel im Gesicht an und sprang vor. Seine rechte Faust schoß auf Hasards Kinn zu, gut gezielt und völlig überraschend. Aber Hasard wich rechtzeitig genug aus. Mit dieser Reaktion hatte Cohen nicht gerechnet. Er wurde durch die Wucht seines eigenen Hiebes nach vorn gerissen und drohte das Gleichgewicht zu verlieren. Während er noch darum kämpfte, fuhr der Seewolf herum und rammte ihm die Linke in die Körperseite.

      Cohen verlor den Boden unter den Füßen und landete keuchend auf dem Ufer. Stephens und einige seiner Söldner, Shane, Gary und Batuti stießen anerkennende Laute aus. Matt Davies hatte die Finger seiner gesunden Hand zwischen die Zähne geschoben und ließ einen grellen Pfiff vernehmen.

      „Weiter so, Sir!“ rief er dann. „Gib’s ihm! Klopf ihm den sturen Schädel weich!“

      „Nicht so laut“, sagte Dan O’Flynn warnend. „Du lockst noch sämtliche irischen Rebellen an, die sich in der Umgebung verkrochen haben.“

      „Um so besser“, meinte Matt grimmig. „Wenn sie aus dem Gebüsch erscheinen, brauchen wir sie nicht mehr zu suchen.“

      Cohen überrollte sich und sprang auf. Mit einem saftigen Fluch warf er sich Hasard erneut entgegen, konnte dessen Arm fassen, riß ihn mit sich und versuchte, ihm einen Schlag gegen die Schläfe zu verpassen, während sie gleichzeitig stürzten.

      Hasard zog den Kopf ein, griff mit der freien Hand nach dem Gegner und hob ihn im Fall blitzschnell über seine Schulter. Cohen blieb platt auf dem Rücken liegen, aber nur für einen Augenblick. Dann krümmte er sich, wälzte sich herum und klammerte sich an Hasards Bein fest. Hasard versuchte, ihn abzuschütteln, doch Cohen war hartnäckig und brachte sich durch eifriges Robben dichter an ihn heran.

      Er ließ das Bein los, richtete sich auf und setzte dem Seewolf die Faust zwischen die Schulterblätter. Hasard stöhnte auf. Cohen wollte mit einem weiteren Hieb nachsetzen, doch diesmal zog Hasard seine Schulter hoch und blockte ab. Dröhnend traf die Faust des anderen seinen Muskel, aber das war bei weitem nicht so schlimm wie der Schlag auf den Rükken.

      Hasard biß die Zähne zusammen, ließ sich wieder fallen und rollte auf Cohen zu, der mit einer solchen Art des Angriffs nicht gerechnet hatte und für einen Moment völlig verblüfft war. Dann balgten sie sich auf dem Ufersand, wie zwei Raubkatzen ineinander verkeilt. Hasard brachte zwei kräftige Hiebe an, die dem Iren schwer zusetzten. Darauf aber vergaß Cohen die Spielregeln und griff zu einem unlauteren Mittel. Seine Hände schlossen sich um Hasards Hals.

      „Jetzt kratzt du ab, du Hund“, keuchte er dabei. „Um mich ist es sowieso geschehen, aber dich nehme ich wenigstens noch mit in die Hölle.“

      Der Seewolf sah nur noch einen Weg, sich aus dem tödlichen Griff zu befreien. Er holte mit beiden Fäusten aus und knallte sie Cohen in die Seiten. Das war auch nicht sehr anständig, aber im Vergleich zu dem, was der Ire jetzt tat, immer noch fair.

      Cohen stieß einen Laut aus, der wie eine Mischung aus Keuchen und Pfeifen klang, dann ließ er von Hasards Hals ab. Hasard bäumte sich auf, schüttelte ihn ab, rappelte sich auf und packte ihn dabei am Arm. Er zerrte ihn mit sich hoch und schlug mit der Rechten zu, ehe Cohen noch einmal zum Zug gelangte.

      Die harten Knöchel seiner Faust trafen Cohens Kinn, doch der Kerl war hart im Nehmen. Er taumelte nur – rückwärts auf den River Corrib zu. Der Kreis der Zuschauer öffnete sich zum Wasser hin, und wieder wurden Beifallsrufe laut.

      Hasard folgte Cohen und ließ seine Faust noch einmal gegen dessen Kinnpartie krachen. Diesmal stöhnte der Ire und begann mit den Armen zu rudern. Er unternahm einen letzten verzweifelten Versuch, sich zu bremsen und zu einer Gegenattacke auszuholen, doch Hasard kam ihm noch einmal zuvor. Seine Faust zuckte wieder hoch und traf den kritischen Punkt an Cohens Kinn.

      Cohen wurde wie von einer unsichtbaren Kraft zurückgeworfen und landete mit ausgebreiteten Armen rücklings im River Corrib. Er tauchte unter und wäre vielleicht sogar ertrunken, wenn Hasard ihm nicht nachgelaufen wäre und ihn wieder hochgezogen hätte.

      „Wasser hat keine Balken“, sagte Hasard. „Das sollte auch eine eingefleischte Landratte wie du wissen, Cohen. Außerdem soll man das Maul nie zu voll nehmen, es zahlt sich nicht aus.“

      Er trug ihn ans Ufer zurück. Cohen kam zu sich und spuckte einen Schwall Wasser aus. Stephens gab seinen Söldnern einen Wink, sie eilten herbei und legten dem Mann erneut Fesseln an.

      Hasard blickte zu Douglas Middlebar. „Nun?“ Mehr sagte er nicht.

      Middlebar räusperte sich, dann sagte er: „Das Mädchen ist in einem alten Kornspeicher versteckt worden. Dort befinden sich auch Finbar Murphy und das Gros der Bande.“ Er begann, den Weg zum Speicher eingehend zu beschreiben.

      Hasard und Stephens tauschten einen Blick, und Stephens konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. Er ist eben doch ein Teufelskerl, dachte er bewundernd. Herrgott, wenn ich einen solchen Mann doch immer in meiner Truppe haben könnte – samt seinen Kameraden.

      Stephens, du bist also doch kein schlechter Mensch, sagte sich Hasard im stillen, gefoltert hättest du diese beiden Burschen ganz bestimmt nicht.

      Die Umstände in Galway hatten nun mal erfordert, daß sich Stephens den Seewölfen gegenüber ausgesprochen ruppig verhielt. Hinzu kam auch, daß er seine liebe Last mit seiner besseren Hälfte gehabt hatte, die von ehelicher Treue und Häuslichkeit nicht allzuviel zu halten schien. Diese Schwierigkeiten schienen jetzt aber beseitigt zu sein. In der Tat sollte Hasard später noch von Stephens selbst erfahren, daß Kathryn Besserung gelobt hatte. Mehr noch, sie wünschte sich von ihrem Mann ein Kind, und das war wohl der beste Beweis für ihre Liebe zu ihm.

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