Fürstenkrone 11 – Adelsroman. Viola Larsen

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Название Fürstenkrone 11 – Adelsroman
Автор произведения Viola Larsen
Жанр Языкознание
Серия Fürstenkrone
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783740980252



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glauben Sie mir! Ich kenne mich in solchen Dingen aus.«

      Und Sandor war diesem Rat gefolgt. Seine Stiefmutter war zuerst ein wenig pikiert, als er wieder davon anfing. Dann sah sie sich jedoch in die Enge getrieben und gab nach.

      »Ich hätte dir schon mit der Zeit alles zurückgegeben«, log sie, »aber ich verstehe, dass du deiner Braut einen angemessenen Rahmen schaffen willst. Der Baron lässt sich bestimmt nicht lumpen und gibt seiner Tochter eine prächtige Mitgift. Du bist ein Glückspilz, Sandor.«

      Sie willigte schließlich wehmütig ein, dass Sandor bereits am nächsten Tag die Wertsachen aus dem Besitz seiner Mutter nach Tihany zurückbrachte. Dazu gehörte auch der Schmuck seiner Mutter, den am Hochzeitstag Elga in Empfang nehmen sollte, da ihn nur die jeweilige Herrin von Tihany tragen durfte.

      *

      Gräfin Coletta war bei der Verlobung die Tischdame von Baron Waldstein. Sie hatte keine Kosten gescheut, um in einem Modellkleid aus Paris zu erscheinen, in dem das Schwarz nur noch dezent zum Ausdruck kam. Sie war ihrem Ziel ein gewaltiges Stück näher gekommen. Das verriet ihr sieghaftes Lächeln, als sie zusammen mit dem Baron die Gäste in Erlau begrüßte.

      Da die Tage schon etwas kühler geworden waren, hatte man das Fest ins Schloss verlegt.

      Unter den vielen freudig erregten Gästen befanden sich auch die Lindemanns. Zuerst noch ein wenig scheu, nahm ihnen Baron Waldstein jedoch sehr bald ihre Gehemmtheit und machte ihnen ein paar reizende Komplimente über ihre Tochter, die im zitronengelben Tüllkleid wie ein bunter Schmetterling wirkte.

      Margret war sofort von Baron Albert mit Beschlag belegt worden, und die Lindemanns sahen ihre Tochter an seinem Arm entschwinden. Er hatte ihr gleich nach der Begrüßung eröffnet, dass sie seine Tischdame sei, was sie mit holdem Erröten zur Kenntnis nahm.

      Die höchste Bewunderung der Gäste jedoch galt dem Brautpaar. Elgas zarte Gestalt umhüllte ein Kleid aus weißem Organza, der mit plastischen weißen Mageriten und rosa Apfelblüten verziert war.

      Das Haar trug sie leicht aufgesteckt, und ein Diadem aus Blüten war darin drapiert. Ihr Glück spiegelte sich in ihren Augen wider.

      Langsam gewöhnten sich auch Lindemanns an die erlesene Pracht, die hier auf Erlau entfaltet wurde. Sie sahen sehr oft zu ihrer Tochter hinüber und waren ein wenig ratlos, dass Margret so heiter und gelöst war und mehrfach das Glas hob, um ihnen zuzupros­ten. Dann starrten sie auf den jungen Baron, der sich so zwanglos mit ihrer jungen Tochter unterhielt, und sie wunderten sich, wieso er ausgerechnet sie zu seiner Tischdame gewählt hatte. Ob das Graf Tihany veranlasst hatte?

      Hoffentlich machte sich Margret jetzt nicht wieder falsche Hoffnungen und wurde wieder enttäuscht. Darum war es ganz gut, dass ihre Ferien bald zu Ende waren und sie in die Stadt zurückkehren musste. Dort würde sie am ehes­ten ihre Illusionen vergessen. So dachten die Lindemanns. Aber Margret wies den Gedanken an das Ende ihrer Ferien weit von sich. Sie freute sich wie ein Kind auf den Beginn des Balls, den das verlobte Paar mit einem langsamen Walzer eröffnete.

      Endlich konnte Elga in den Armen Sandors dahingleiten. Ringsum standen die Gäste und sahen ihnen entzückt zu. Aber sie selber hatten das Gefühl, ganz allein zu sein, nur die Nähe des anderen zu spüren und nur dessen Augen zu sehen, die das gleiche Glück ausstrahlten, das man selber empfand.

      Erst den zweiten Tanz durften sie alle tanzen, und Gräfin Tihany glitt in den Armen von Baron Waldstein über das Parkett. Sie schmiegte sich absichtlich an ihn, und alles, was sie sagte, hatte einen besonderen Sinn, den er erst ganz allmählich mit Erstaunen erfasste. Sollte es die Gräfin etwa auf eine zweite Ehe mit ihm abgesehen haben? War sie darum so intensiv bemüht gewesen, ihren Stiefsohn auf Elga aufmerksam zu machen?

      Baron Waldstein lenkte geschickt auf ein anderes Thema über und nahm sich vor, auf der Hut zu sein. Er war zwar reich, aber er hatte nicht die geringste Lust, sein Geld an eine Frau zu verschwenden, die es mit vollen Händen ausgab.

      Die Gräfin hing den ganzen Abend wie eine Klette an ihm. Anscheinend hatte sie die Absicht, die Gäste darauf vorzubereiten, dass demnächst ihre Verlobung mit Baron Waldstein erfolgen würde. Sie glaubte sehr geschickt und sehr klug zu handeln. Aber Baron Waldstein war noch viel klüger und geschickter als sie. Das sollte sich nach einiger Zeit herausstellen. An diesem Abend jedoch genoss die Gräfin ihren Erfolg.

      Die Lindemanns hatten es sich auf einem Empiresofa bequem gemacht und schauten dem Leben und Treiben im Ballsaal zu. Baron Waldstein unterhielt sich des Öfteren mit ihnen, was sie als besondere Ehre ansahen. Auch Graf Sandor und seine Verlobte leisteten ihnen ab und zu Gesellschaft.

      Am meisten interessierte sie natürlich, was Margret tat. Und da stellten sie nun fest, dass sie fast ausschließlich mit dem jungen Baron Waldstein tanzte. Wie sollte man das verstehen? Ja, drängte sich ihre Tochter etwa dem Baron auf?

      Als Margret in einer Tanzpause zu ihnen kam und sie mit leuchtenden Augen anlachte, machten sie ihr leise Vorwürfe.

      »Aber ich kann doch nichts dafür, wenn Baron Albert immer mit mir zusammen tanzt!«, sagte sie trotzig.

      »Baron Albert? Ja, nennst du ihn denn schon beim Vornamen?«

      Der Vater war schockiert.

      »Wir haben Brüderschaft getrunken. Er bat mich darum. Und sein Vater ist auch sehr nett zu mir.«

      »Um Gottes willen, Kind, bilde dir bloß nichts ein! Sonst gibt es wieder eine arge Enttäuschung!«

      »Ich glaube nicht«, entgegnete Margret lachend und verschwand wieder, ehe die Eltern darauf antworten konnten.

      Das Fest dauerte bis in die Morgenstunden, und alle Gäste harrten so lange aus, weil die Zeit nur so dahinflog und keiner vorzeitig aufbrechen wollte.

      »Ich bin morgen schon wieder nach Erlau zu einem Ausritt eingeladen worden«, erklärte Margret ihren Eltern bei der Heimfahrt. »Und das würde der Baron bestimmt nicht tun, wenn ich nur ein Abenteuer für ihn wäre.«

      Diesem Argument konnten sich die Lindemanns nicht ganz verschließen. Aber sie schwiegen vorerst dazu.

      *

      In der folgenden Zeit wurde in Tihany auf Hochtouren gearbeitet. Neues Personal war eingezogen, und die noch brachliegenden Felder wurden von neuen Landarbeitern mit den modernsten Maschinen bestellt.

      Im Schloss selbst wurden Verschönerungsarbeiten vorgenommen, sowohl innen wie außen. Der Park wurde neu gestaltet und die Springbrunnenanlage repariert. Die Möbel, die Sandor von seiner Stiefmutter zurückerhalten hatte, wurden von ihm und Elga zusammen aufgestellt.

      Ihre privaten Räume durfte sie sich nach eigenem Geschmack einrichten. Die Rechnung ging an ihren Vater, der sich überhaupt ungewöhnlich großzügig gezeigt hatte.

      In einem Vierteljahr sollte auf Tihany die Hochzeit des jungen Paares stattfinden, und bis dahin musste alles auf Hochglanz gebracht sein.

      Gräfin Coletta erschien öfter, als es ihrem Stiefsohn lieb war. Sie wollte selbst Anweisungen geben, aber das lehnte Sandor entschieden ab. Daraufhin verzog sie sich leicht gekränkt.

      Margret war in die Stadt zurückgekehrt, um ihr Studium fortzusetzen. Aber Baron Albert telefonierte täglich mit ihr und besuchte sie übers Wochenende. Sie schrieb alles ihren Eltern, die aus dem Staunen nicht herauskamen.

      Sechs Wochen später sorgte die Familie von Waldstein noch einmal für eine Überraschung. Allen Freunden und Bekannten flatterte eine Nachricht ins Haus, die nicht bei allen freudiges Erstaunen auslöste. Vor allem nicht bei Gräfin Coletta. Sie las die gedruckte Karte eine ganze Weile fassungslos vor Entsetzen und Empörung.

      Dann ließ sie sich von ihrem Chauffeur nach Tihany fahren und betrat mit fliegendem Atem die Halle des großen Schlosses.

      Graf Sandor war in seinem Arbeitszimmer, als ihm die Stiefmutter gemeldet wurde.

      Sie warf ihm die Karte, die sie erhalten hatte, auf den Schreibtisch und stieß hervor:

      »Hast du das gelesen? Waldstein hat in aller Heimlichkeit