Название | Preußen bewegt die Welt |
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Автор произведения | Klaus-Jürgen Bremm |
Жанр | Историческая литература |
Серия | |
Издательство | Историческая литература |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783534746507 |
3. Die Anfangserfolge verpuffen – Preußen und Frankreich geraten unter Druck
Preußischer Rückschlag vor Olmütz
Ein erstes Mal gegen die gefürchteten Russen – Zorndorf
Der lange Schatten des Admirals Byng
Die beste Nachricht seit Jahren – Der Fall von Louisbourg
5. Unter Ferdinand von Braunschweig
»In solchen Ängsten kriegen wir die Franzosen nie wieder«
6. 1759 – Das asymmetrische Kriegsjahr
Minister Choiseuls strategische Fantasien
Marschall Contades’ Vormarsch endet bei Minden
Frankreich verliert Quebec – Die Schlacht auf der Plaine d’Abraham
Der König von Preußen flötet auf dem letzten Loch – Kunersdorf und Maxen
Kein »Trafalgar« – Das Ende der französischen Flotte im Golf von Quiberon
7. 1760–1763 – Der Krieg ist entschieden
Finale am St. Lorenz – Les adieux au Canada
Aufgeben ist keine Option –Landshut, Liegnitz, Torgau und das Bombardement Dresdens
Frankreich klammert sich an Rhein und Main – Zwischen Kassel und Kloster Kamp
Der Krieg in Indien bis zum Fall von Pondicherry
Warten auf das Mirakel – Von Bunzelwitz nach Burkersdorf
Der Ausklang des Krieges zwischen Rhein und Weser
Der Krieg nach dem Krieg – Spaniens letzter Auftritt im Kreis der Großmächte
Getrennte Friedensschlüsse –Paris und Hubertusburg
8. Der doppelte Krieg und zwei überraschende Kriegsausgänge
Einleitung.
Ein Weltkrieg im Zeitalter des Ancien Régime
»Jedermann weiß, dass die Wirren, die Europa aufwühlen, ihren Anfang in Amerika genommen haben, dass der zwischen Engländern und Franzosen ausgebrochene Streit um den Stockfischfang und um einige unbekannte Gebiete in Kanada den Anstoß zu dem blutigen Kriege gegeben hat, der unseren Erdteil in Trauer versetzt. Jener Krieg war von den Besitzungen der deutschen Fürsten so weit entfernt, dass sich schwer absehen lässt, wie der Brand von einem Erdteile zu einem anderen übergreifen konnte, der scheinbar keine Verbindungen zu ihm hat. Dank der Staatskunst unseres Jahrhunderts gibt es aber gegenwärtig keinen Streit in der Welt, so klein er auch sei, der nicht in kurzer Frist die gesamte Christenheit zu ergreifen und zu entzweien vermöchte.«
Friedrich der Große, Rechtfertigung meines politischen Verhaltens (Juli 1757)1
Was bleibe nun bei solchen Umständen anderes übrig, als endlich den Verlust Schlesiens gänzlich zu vergessen, dem König von Preußen deswegen alle Sorge zu nehmen, um ihn auf diesem Wege dereinst in die Allianz Österreichs mit den Seemächten zu ziehen.1a
Mit diesem ernüchternden Resümee beschrieb am 3. Mai 1751 Wenzel Graf von Kaunitz-Rietberg in einem Memorandum der Kaiserin in Wien die Resultate seiner ersten sechs Monate als Botschafter am französischen Hof. Trotz seiner ungewöhnlich freundlichen Aufnahme in Versailles hatte der Vertreter Österreichs bei seinen Gesprächspartnern nicht die geringsten Anzeichen ausmachen können, dass Frankreich sein Bündnis mit Preußen zugunsten Wiens aufgeben könnte. Selbst König Ludwig XV. war nicht bereit, von der Allianz mit Preußen abzurücken, obwohl er von den ihm zugetragenen Sticheleien des »Markgrafen von Brandenburg« wiederholt tief getroffen war.2
Es ist nicht ohne Reiz, sich vorzustellen, Maria Theresia oder Kaunitz selbst würden seine damalige Schlussfolgerung beherzigt und auf eine Provinz verzichtet haben, wie es Österreich ja nicht zum ersten Mal getan hätte. Wäre ohne das am 1. Mai 1756 in Versailles besiegelte Renversement des alliances, der große Tausch der Verbündeten, der Krieg, in den nur wenige Monate später sämtliche Großmächte Europas verwickelt werden sollten, vielleicht vermieden oder wenigstens in ganz anderer Konstellation ausgetragen worden?
Die revolutionäre Idee einer Allianz mit Frankreich hatte Kaunitz im März 1749 im Geheimen Rat ins Spiel gebracht, kurz nach dem für Wien so unbefriedigenden Ende des Österreichischen Erbfolgekrieges.3 Frankreich sei nicht mehr der Hauptfeind Österreichs, so der Ausgangspunkt seiner damaligen Ausführungen im höchsten Entscheidungsgremium der Monarchie,