Perry Rhodan: Andromeda (Sammelband). Uwe Anton

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Название Perry Rhodan: Andromeda (Sammelband)
Автор произведения Uwe Anton
Жанр Языкознание
Серия Perry Rhodan-Taschenbuch
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783845331911



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Chaos steckte effiziente Methode.

      Und in alledem stand, wie ein Fels in der Brandung, Perry Rhodan hinter seiner Kommandokonsole und gab Anweisungen.

      »Notsysteme?«

      »Notsysteme stabil.« Bruno Thomkin. »Energieversorgung der Lebenserhaltung durch NUG-Schwarzschild-Reaktoren und Fusionsmeiler gewährleistet. Multi-Hyperzapfer noch nicht einsatzbereit. Reparaturarbeiten laufen. Energiespeicher völlig geleert.«

      »Defensiv- und Offensivbewaffnung?«

      »Paratronschirm, HÜ-Schutzschirme und Prallschirme nicht einsatzbereit.« Vorua Zaruk. »MVH-Geschütze und Transformkanonen nicht einsatzbereit. Die Systeme sind unbeschädigt, aber die Energieversorgung ist ausgefallen.«

      »Ortung?«

      »Alle Systeme ausgefallen.« Cita Aringa. »Auch der Hyperraumspürer und der Virtuellbildner. Systeme unbeschädigt, aber ohne Energie.«

      »Kommunikationssysteme aktiv.« Coa Sebastian, die Kommandantin. »Schäden werden behoben, Notsysteme Zug für Zug zurückgefahren.«

      »Triebwerke?«

      »Haupt- und Neben-Metagrav-Triebwerke, Gravojettriebwerke, NUG-Protonenstrahl-Impulstriebwerke und Antigravaggregate nicht einsatzfähig. Schadensdiagnosen laufen, aber keine Anzeichen für Beschädigungen. Schadensmeldungen vom Grigoroff-Triebwerk im Andockmodul. Führe genauen Check durch ...«

      Benjameen spürte eine Berührung am Ellbogen. Erschrocken drehte er sich um und sah in das Gesicht von Dr. Mimo Serleach, dem Bordarzt. Der spitzbäuchige Mann ergriff Bens Arme und zog sie hoch. »Entschuldige«, murmelte er, »dass ich mich erst jetzt um dich kümmern kann, aber du siehst ja, was hier los ist.« Der Arzt tastete ihn kurz ab. »Die Medorobots haben gute Arbeit geleistet. Hast du außer in den Armen und Händen irgendwo Schmerzen?«

      »Die Roboter haben mir ein Mittel gegeben«, sagte Ben geistesabwesend.

      »Sie haben dich durchgecheckt und hätten innere Verletzungen bemerkt, würde es welche geben. Dennoch muss ich dich genauer untersuchen. Ich lasse dich von einem Robot auf die Krankenstation bringen.«

      »Nein, mir geht es gut. Hilf mir zur Kommandostation. Dort ist mein Platz.«

      »Dir geht es so gut, dass du es nicht mal allein zur Kommandokonsole schaffst?« Dr. Serleach lächelte schwach. Aber dann legte er den Arm unter Benjameens Schulter und führte ihn hinüber.

      Rhodan sah Benjameen kurz an und legte ihm die Hand auf den Oberarm. »Gott sei dank bist du nicht schwerer verletzt. Kümmerst du dich um die interne Kommunikation und die Energieverteilung?«

      »Natürlich.« Benjameens Knie zitterten. Er musste sich an der Kommandokonsole festhalten, sonst wäre er gestürzt. »Was ist passiert?«

      »Die JOURNEE wurde aus dem Hyperraum geschleudert. Mehr wissen wir noch nicht. Energie liefern nur die NUG- und Fusionsreaktoren. Die Speicher werden mit Höchstdruck wieder aufgefüllt!«

      »Haben wir die Barriere überwunden?« Er biss sich auf die Lippen. Eine dumme Frage. Ohne Energie konnten sie nicht orten, und ohne Ortungsgeräte konnten sie nicht feststellen, wo sie sich befanden.

       In Andromeda ... oder noch außerhalb?

      »Notenergie in die Ortung umgeleitet.« Coa Sebastian. »Multi-Hyperzapfer arbeitet mit höchster Kraft. Energiespeicher werden gefüllt. Kapazität bei drei Prozent.«

      »Fahre Ortungssysteme hoch!« Cita Aringa.

      »Wir haben es geschafft!« Diese Stimme erkannte er sofort. Und würde sie bis zum Ende seines Lebens stets sofort erkennen. »Die Ergebnisse der Ortung sind eindeutig, die Hyperraumbarriere liegt hinter uns!«, verkündete Tess. Ihre Freude und Erleichterung war nicht zu überhören.

      »Schwere Schäden am Grigoroff-Triebwerk! Offensichtlich wurde es beim Durchbruch in Mitleidenschaft gezogen.«

      »Ortung!«, rief Cita Aringa. Ihre Stimme klang in Benjameens Ohren plötzlich schrill und angespannt. Er schaute zu der Plophoserin hinüber. Sie arbeitete hektisch an ihren Kontrollen, um die noch immer Roboter schwirrten. Dann hellte ihr Gesicht sich etwas auf.

      In der Mitte der Zentrale bildete sich der Hologlobus. Zuerst flackerte er leicht, doch dann stabilisierte er sich, und die dreidimensionalen Abbilder, die er zeigte, wurden etwas schärfer.

      »Bestätigung!« Auch Tess' Stimme klang nervös. »Etwas ist aus dem Hyperraum gestürzt!«

      »Manövrier- und Gefechtsfähigkeit noch nicht wieder hergestellt!«, warnte Coa Sebastian.

      Benjameen starrte auf den Globus. Er schien noch etwas träge zu reagieren; es dauerte verhältnismäßig lange, bis sich eine erkennbare dreidimensionale Darstellung manifestierte.

      Die Darstellung eines Raumschiffs.

      Solch ein Schiff hatte Ben noch nie zuvor gesehen, aber er wusste sofort, dass es sich um ein schwer bewaffnetes Kriegsschiff handelte.

      »Syntron«, sagte Rhodan. Benjameen hatte den Eindruck, dass der Resident unwillkürlich leiser sprach. »Ist solch ein Schiff in deinen Datenbanken verzeichnet?«

      Die erwartete Antwort blieb zuerst aus. Die Bordsyntronik schien vollauf damit beschäftigt zu sein, die lebensnotwendigen Systeme aufrecht zu halten.

      »Nein«, antwortete das Bordgehirn schließlich. »Es handelt sich um einen Raumer eines unbekannten Volkes. Es gehört weder zu den bekannten Schiffstypen der Tefroder noch handelt es sich um eine bekannte Bauform der Maahks, wobei in der Milchstraße beileibe nicht alle Aktivitäten der Maahks in Andromeda bekannt sind.«

      Ben kniff die Augen zusammen. Seit wann ist der Bordsyntron so geschwätzig? Die Syntronik arbeitete noch immer nach; die Abbildung wurde noch schärfer, und jetzt blendete er auch die ersten Messdaten der Ortungssysteme ein.

      »Energiespeicher zu acht Prozent gefüllt«, meldete Coa Sebastian. Die Kommandantin wischte sich mit einer fahrigen Geste Schweiß von der Stirn.

      Plötzlich war auch Benjameen heiß. Er sah einen linsenförmigen, hochkant gestellten Rumpf von 1,1 Kilometern Länge, strömungsgünstig geformt wie der Körper eines irdischen Thunfisches. Der Bug des Schlachtschiffes erinnerte ihn an ein dünnlippiges, fünfzig Meter weit vorgestülptes, aufgesperrtes Maul. Im Inneren des Rachens leuchtete ein sonnenhelles Feuer. Das Schiff schien dort geradezu zu brennen.

      Am oberen Teil des Hecks waren links und rechts Ausleger angeflanscht, die etwa ein Drittel der Gesamtlänge ausmachten. Die Oberfläche des Schiffes war von Hunderten völlig verschiedener, anscheinend nachträglich angebrachter Aufbauten übersät.

      Das fremde Schiff hat offensichtlich den Durchbruchsversuch der JOURNEE beobachtet, wurde Benjameen klar. Und darauf reagiert.

      Und das konnte nur eins bedeuten: Es war nicht zufällig hier. Es musste in irgendeinem Zusammenhang mit demjenigen stehen, der die Barriere errichtet hatte.

      Vielleicht hatte sogar die Besatzung dieses Schiffes die Barriere aufgebaut.

      Und das konnte nichts Gutes bedeuten. Was hatte Perry über die Eindrücke gesagt, die Kiriaade ihm in jener Nacht vor über einer Woche vermittelt hatte ...?

       ... das Leid einer ganzen Galaxis konzentrierte sich in diesem Augenblick in ihm, in seinem Geist, und würde ihn von innen heraus verbrennen ...

      Das Leid einer ganzen Galaxis ... rief dieser Raumer es etwa hervor? Oder würde er es noch hervorrufen?

      »Schiffsenergie?«, riss Rhodans Stimme ihn aus seinen Gedanken.

      »Speicher zu achtzehn Prozent gefüllt«, meldete die Kommandantin.

      »Sämtliche Energie den Schutzschirmen zur Verfügung stellen! Sobald sie auf einhundert Prozent sind, Versorgung der Triebwerke sicherstellen! Auffüllen der Gravitrafspeicher hat Priorität. Syntron, Bildfunkverbindung herstellen.«

      Der Hologlobus