Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2). Hans Kneifel

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Название Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2)
Автор произведения Hans Kneifel
Жанр Языкознание
Серия Atlan classics Paket
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783845347400



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Wir wissen nicht, was das Eingreifen des Erleuchteten zu bedeuten hat. Es ist eine Kriegserklärung an uns, und doch steckt mehr dahinter. Und warum haben sich die Traykon-Schiffe so plötzlich zurückgezogen, ohne die Niederlage eurer Verbände vollständig zu machen?«

      »Wir wissen es nicht.«

      »Siehst du!« Die Traube raschelte nervös. »Wir sind beide unwissend. Zunächst werden wir abwarten und mehr Informationen einholen. Und wir werden zusehen, wie wir dich ungesehen aus der Nähe des Quellenbunkers entfernen können. Und vergiss nicht, Onwein, in drei Tagen dieses Planeten erwarten wir die nächste Nachschublieferung. Sonst sehen wir uns gezwungen, unseren Wünschen ein wenig mehr Nachdruck zu verleihen!«

      Der Ligride schwieg, und die Hyptons weideten sich an seiner Ratlosigkeit. Sie lasen in seinen Stimmungen wie in einem offenen Buch. Onwein ärgerte sich und fürchtete sich auch ein wenig. Die Ligriden verfolgten Ziele, die es ratsam erscheinen ließen, nach wie vor als Helfer der Hyptons zu fungieren. Und die Ligriden waren ein großes Volk, und die Hyptons traten nicht besonders zahlreich auf.

      »Wer ist dieses Volk oder diese Macht, die als möglicher Helfer in Betracht kommt?«, wollte er wissen.

      »Geh jetzt!«, wiesen die Hyptons ihn an. »Es ist besser so!« Sie bewegten sich rascher, und ein eisiger Wind strich über Onweins Gesicht. Er machte, dass er davonkam. Stahlmänner führten ihn zu einer der Schleusen, und Stahlmänner sicherten seinen Weg und ließen ihn erst dann gehen, als feststand, dass im Umkreis von zwanzig Kilometern keine Daila unterwegs waren. Onwein verschwand aus der Nähe des Bunkers und beeilte sich, seinen eigenen Unterschlupf zu erreichen. Er bebte vor Zorn und stieß mehr als einmal einen Fluch gegen die Hyptons aus.

      Inzwischen hatte sich die Traube in zwei Teile geteilt. Wieder füllte Susu das Amt des Agitators aus. Er hängte sich an die freie Stange.

      »Bedarf es eines deutlicheren Beweises?«, schrie er. »Die Ligriden würden uns verhungern lassen, wenn sie keine Rache unserer Brüder zu fürchten hätten. Sie lügen. Ich bin überzeugt, dass sie noch genug Vorräte haben.«

      »Wir werden es sehen«, erklärte Sonnenstrahl. Und Überwindung fügte hinzu: »Bei Chmacy-Pzan, sobald der Erleuchtete besiegt ist, sieht alles ganz anders aus.«

      »Viel schlimmer«, äffte Susu den Tonfall des Überwindung-Sprechers nach. »Es kostet mich Überwindung, zu glauben, dass wir diese Macht überwinden. Wenn ich euch Versager vor mir sehe ...«

      Seine Worte gingen in undeutliches Gemurmel über, und das Schweigen der beiden Trauben zeigte, dass die Diskussion beendet war.

      *

      Der Gleiter hielt sich in einer Höhe von zehn Kilometern. An Stelle der bequemen Sitze gab es lediglich zwei Notbänke links und rechts hinter dem Piloten. Auf ihnen harrten die Daila aus. Der Rest des Gleiters war von Messgeräten und komplizierten Mechanismen erfüllt.

      »Wo sind wir jetzt?« Yukan wurde ungeduldig. »Müssen wir ständig kreisen? Das macht mich ganz krank!«

      Der Pilot gab keine Antwort. Yukan warf einen schiefen Blick auf die beiden Daila, die die Geräte beobachteten.

      »Nichts und wieder nichts«, ließ Sopdan sich vernehmen. Er war einer der Mutanten, und Yukan fragte sich heimlich, ob er nicht die Geräte manipulierte, um ihnen etwas vorzugaukeln. Befand sich da unten etwa eine geheime Station der Verbannten?

      Der Daila verscheuchte den Gedanken. Er war unzufrieden und nervös, und sah schon Gespenster. Und mit einem bitteren Geschmack im Mund dachte er daran, dass das Lob aus Bajukkan für die Aushebung des Ligridenstützpunktes Opala gegolten hatte und nicht ihm, obwohl er den entscheidenden ersten Funkspruch durchgegeben hatte.

      Sie hatten es sich in den Kopf gesetzt, den Ausgangsort der künstlichen Schoofils ausfindig zu machen. Dort, wussten sie, würden sie auf das Proviantlager der Ligriden treffen und damit auf den wichtigsten Stützpunkt überhaupt. Sie hatten versucht, die Richtung zu rekonstruieren, aus der die Roboter gekommen waren. Sie hatten die Spuren verfolgt, aber nach einer Weile hatten diese sich im kurzen Gras der Ebene verloren. Es waren etliche Stunden verstrichen, und der Transport der gefangenen Ligriden nach Bajukkan war wichtiger gewesen. Sie konnten nur vermuten, dass das Versteck in südwestlicher Richtung von der Warnenden Senke lag, bestimmt einige Stunden entfernt.

      Yukan betastete die Schwellung an seiner Stirn. Sie hatte sich zu einem deutlich sichtbaren Bluterguss ausgewachsen. Sie zeichnete ihn, und manchmal erwischte er Correg und Dennar, dass sie sich darüber lustig machten. Opalas Blicke waren mehr mitleidig als schadenfroh, und gerade das machte Yukan wütend und reizte ihn noch mehr.

      »Wir haben eine winzige Metallkonzentration da unten«, sagte Sopdan nach einer Weile. »Eine liegen gelassene Dose oder etwas Ähnliches!«

      »Landen!«, sagte Yukan sofort und warf seinen beiden engsten Gefährten einen vielsagenden Blick zu.

      Der Pilot reagierte und zog den Gleiter in einer engen Schleife hinab. Er setzte ihn in der Nähe des georteten Gegenstands ab. Yukan zerrte ungeduldig am Sicherungshebel der Tür. Es war wie bei anderen Verkehrsmitteln auch. Er ließ sich erst bewegen, nachdem der Gleiter zum Stillstand gekommen war.

      Yukan sprang hinaus, über das kleine Treppchen hinweg, das sich ausfuhr. Er umrundete den Gleiter und blickte sich um. Nichts war zu sehen, und er musste warten, bis Sopdan mit dem tragbaren Tastgerät herbeigekommen war. Der Zeiger schlug aus, der Mutant deutete hinüber.

      »Dort irgendwo!«

      Das Gerät tickte, das Ticken wurde bei jedem Schritt lauter. Sie lokalisierten die Stelle, und Yukan begann wie wild mit den Händen zu graben. Er wühlte den Boden auf und zerrte an den Grasbüscheln. Die Daila beobachteten ihn belustigt. Keiner half, und Yukan richtete sich schnaufend auf.

      »Was wollt ihr eigentlich?«, schrie er. »Beim Großen Feuer, wer hat euch die Fäulnis in eure Gehirne geschickt?«

      Seine Finger stießen an einen Widerstand. Er griff zu und zog einen spitzen Gegenstand aus dem Boden. Er besaß die Form eines Messers, hatte jedoch mehrere Kerben und am einen Ende einen Buckel. Mehrere Bohrungen wiesen darauf hin, dass der Gegenstand zu etwas gehörte.

      »Kein Produkt aklardischer Technik«, sagte Opala. Es war das erste Mal seit dem Start von Bajukkan, dass sie überhaupt den Mund auftat. »Also hat es mit den Ligriden zu tun!«

      »Oder mit den Hyptons!«

      Yukan stand auf und schob die Erde mit einem Fuß in das Loch zurück. Er tastete nach der Brusttasche seiner Jacke, in der er das Stück der Kralle verstaut hatte.

      Opala blickte ihn an. Sie lachte auf.

      »Wenn es nur kein Hirngespinst ist, was du dir da in den Kopf gesetzt hast«, mahnte sie. »Der Ligride war nicht dazu zu bewegen, über die Herkunft der Kralle Auskunft zu geben. Es kann sein, dass er sie als Souvenir mit sich herumschleppt. Dass sie gar nicht von Aklard stammt. Dann suchen wir nach einem Phantom und vernachlässigen unsere eigentliche Aufgabe!«

      »Unsinn!«, brummte Yukan düster. Er blickte Sopdan und zwei andere Daila an. Sie alle waren Mutanten, und sie gehörten zu den Konzilsjägern, die für Akjunth eingeteilt waren. Er fragte sich, ob wohl einer darunter war, der tatsächlich in den Gedanken anderer Daila oder gar anderer Wesen lesen konnte. Er ekelte sich vor diesem Gedanken, und er wandte sich wortlos ab und ging mit dem Gegenstand in den Gleiter zurück. Die Konzilsjäger folgten ihm langsam.

      »Wir befinden uns etwa in der Mitte zwischen Lamarkan und Vleberken«, stellte er nach einem Blick auf die Kartenprojektion fest. Lamarkan war eine Stadt im Innern des Kontinents, Vleberken lag an der Nordküste und bildete einen der Haupthäfen für die Meeresschifffahrt zwischen Akjunth und Uschriin. »Die Gegend ist unwirtlich. Sie eignet sich besonders für einen Stützpunkt größeren Ausmaßes.«

      »Es sind nirgends Hirnwellenmuster intelligenter Wesen zu erkennen«, antwortete Opala. »Mit Ausnahme unserer eigenen!«

      Die Worte jagten ihm einen Schauder über den Rücken.

      Yukan dachte nach. Er rekapitulierte