Tin Star. J.L. Langley

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Название Tin Star
Автор произведения J.L. Langley
Жанр Языкознание
Серия Texas Ranches
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783958238725



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trat in den hellen Sonnenschein hinaus und sah, dass sein Appaloosa auf ihn zutrottete. Gerade als er das Gatter erreichte, klingelte sein Handy. Er zog es von seinem Gürtel und klappte es auf. »Hier ist Ethan.«

      »Oh mein Gott, Ethan! Daddy hat mich gerade angerufen. Er hat Jamie rausgeschmissen! Du musst ihn finden. Ich erreiche weder ihn noch Johnny. Jamie ist schwul, Ethan, und er hat es Daddy und Johnny erzählt und Daddy hat…«

      »Whoa! Langsam! Jules, beruhige dich! John ist hier und Jamie auf dem Weg hierher.«

      Julias Stimme verlor etwas von ihrer Hektik, aber der Wortschwall ebbte nicht ab. Wenn überhaupt, legte sie sogar noch einen Zahn zu. »Oh, Gott sei Dank! Geht's Johnny gut? Ich meine, kommt er damit klar? Großer Gott, Jamie! Ich hab mich immer gefragt, aber, na ja, ich wusste es nicht. Wusstest du es? Wusstest du, dass Jamie schwul ist?«

      Ethan grinste, während er einen Fuß auf den untersten Balken des Gatters stellte. Im Kreis der Familie redete Julia immer in Rekordgeschwindigkeit und sie zählte ihn zur Familie. Kein Fremder, der sie außerhalb der Arbeit hörte, würde vermuten, dass sie Krankenschwester war. Und eine verdammt gute noch dazu. Vermutlich war das der Tatsache geschuldet, dass sie andernfalls bei ihrem Daddy und ihren zwei ungestümen Brüdern kaum zu Wort kommen würde.

      »Also, Jules, wenn du mal kurz tief einatmen und mich auch zu Wort kommen lassen würdest, könnte ich deine Fragen beantworten.«

      »Tut mir leid, Ethan. Ich bin nur… Ich hatte letzte Nacht von sieben Uhr abends bis sieben Uhr morgens eine Doppelschicht und dann hat mich Daddy mit seinem Anruf geweckt. Und du weißt, was für Sorgen ich mir um meine Brüder mache. Um euch drei.«

      Ja, das wusste er. Julia war eine Glucke, nicht nur bei ihren Brüdern, sondern auch bei ihm. Es war überhaupt nicht wichtig, dass sie zwei Jahre jünger war als er und John und neun Jahre älter als Jamie.

      »Nein! Du, dir Sorgen machen? Niemals!«

      »Ethan Whitehall! Hör auf mich aufzuziehen und sag mir, was du weißt. Ich drehe hier durch.«

      »Das ist irgendwie offensichtlich, Liebes.« Er atmete tief ein und tätschelte Spot, als das Pferd auf der Suche nach einem Leckerchen näher kam und ihn mit der Nase anstupste. Das verdammte Tier war so verwöhnt, dass es dachte, Ethan müsste ihm jedes Mal etwas mitbringen, wenn er aus dem Haus kam.

      »Das ist, was ich weiß: John kam vor etwa anderthalb Stunden vorbei und hat endlos geflucht. Er hat fast eine ganze Flasche Whiskey getrunken, bevor er aussprechen konnte, dass Jamie ihm und eurem Dad eröffnet hat, dass er schwul ist. Dann ist er auf meiner Couch eingepennt. Ich hab Jamie angerufen; er schien nicht zu wissen, wo er hinsollte, also hab ich ihm gesagt, dass er auf die Tin Star kommen soll.« Ethan drehte sich um, lehnte sich rücklings an den Zaun, verschränkte einen Arm vor der Brust und wartete auf Jules' nächsten Schwall an Fragen.

      »Und, was hält Johnny von der ganzen Sache? War er aufgebracht, weil Daddy Jamie rausgeworfen hat?«

      »Ja, ich glaube schon. Ich glaube, er ist ziemlich aufgewühlt.«

      Julie seufzte. »Meine armen Babys.«

      Spot stieß zweimal seine Schulter an, schnappte sich dann seinen Hut und trottete damit durch den Pferch.

      Ethan wirbelte herum und sah finster drein. »Du kleiner Scheißer! Komm sofort wieder her!«

      »Hm?«

      »Nicht du, Jules. Spot hat grad meinen Hut geklaut.«

      »Oh.« Sie kicherte. »Weißt du, Ethan, das überrascht mich.«

      »Dass Spot meinen Hut geklaut hat?«

      Sie stöhnte. »Nein. Dieses Pferd ist eine Plage, das überrascht mich kein bisschen. Ich hätte gedacht, dass sich Johnny für Jamie einsetzt.«

      Spot wieherte und warf mit Ethans Hut zwischen den Zähnen den Kopf vor und zurück, während er über die Koppel stolzierte.

      Seufzend kletterte Ethan über den Zaun. Mit einem Handy am Ohr war das nicht leicht, aber es gelang ihm. »Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass er sich gegen euren Daddy stellt, oder? John leitet die Quad J und viele Leute verlassen sich auf ihn. Er kann nicht einfach kündigen, nur weil euer Daddy nicht tut, was er Johns Meinung nach tun sollte. Außerdem sind alle Cowboys homophob… na ja, außer die, die schwul sind. Und die meisten dieser Jungs sind schlau genug, um die Klappe zu halten und so zu tun, als wären sie auch homophob. Deshalb verstehe ich nicht, warum Jamie es nicht für sich behalten hat.«

      »Ja, aber Johnny beschützt Jamie normalerweise. Immerhin ist er sein kleiner Bruder. Außerdem hat er dich immer sehr unterstützt.« Ethan hörte, wie sie tief einatmete und schluckte, ehe sie herausplatzte: »Wusstest du, dass Jamie schwul ist?«

      Er stöhnte, war sich aber nicht sicher, ob es wegen Julia oder Spot war, der gerade außerhalb seiner Reichweite herumtänzelte. »Nein, ich wusste nicht, dass er schwul ist. Soweit ich weiß, gibt es kein Schwulen-Register. Und es ist ja nicht so, als hätte ich ein übersinnliches Gaydar oder so was.« Endlich war der Cowboyhut in Reichweite und er zog ihn Spot aus dem Maul. »Gib her, du Nervensäge.«

      »Sei kein Klugscheißer, Ethan! Ich hab nur gefragt. Was wird Daddy davon halten, dass du Jamie aufnimmst?«

      Ethan setzte sich den Hut wieder auf und kletterte zurück über den Zaun. »Ich weiß nicht, aber ich konnte den Jungen nicht einfach… Ach, Scheiße! Du, deine Familie und meine Tante Margaret seid alles, was ich habe, Jules. Ich konnte Jamie das nicht allein durchstehen lassen – auch wenn er selbst schuld ist, weil er seine persönlichen Angelegenheiten ausgeplaudert hat. Euer Daddy wird schon irgendwann einlenken… hoffentlich.«

      »Tja, Ethan, nicht jeder sieht die Dinge so wie du. Es gibt keinen Grund, warum seine Familie nicht wissen sollte, dass er schwul ist. Himmel, wahrscheinlich hatte er es satt, dass John und ich ihm die ganze Zeit Mädchen vor die Nase gesetzt haben.« Sie seufzte erneut. »Du und Johnny seid schon seit einer Ewigkeit Freunde und ich will nicht, dass es deshalb Probleme zwischen dir und Daddy gibt. Das könnte dir allerhand Schwierigkeiten machen, er könnte sogar seinen Sitz im Stadtrat nutzen, um alle gegen dich aufzubringen. Seid ihr nicht auch Partner in so einer neuen Steakhouse-Sache?«

      Es folgte eine kurze Pause, ehe sie fortfuhr: »Vielleicht könnte er auch Johnny die Schuld geben, weil du Johnnys bester Freund bist. Ich sag's dir, Ethan, er wird sich wie ein Arschloch aufführen… Ich weiß es einfach. Ich werde meinen kleinen Bruder so lange aufnehmen, wie es sein muss – du musst nicht in die Schusslinie geraten. Sag ihm, dass er mich anrufen soll, wenn er da ist. Er kann nach San Antonio kommen und bei mir wohnen.«

      Ethan ging ein Stück über den Hof, sodass er vor Spot und seinen Mätzchen sicher war. »Und was soll er da tun, Julia? Er ist ein Cowboy. In der Stadt wird er verrückt. Liebes, du wohnst in einem Hochhaus. Du hast nicht mal eine Katze. Als ich das letzte Mal bei dir war, ist dein Efeu eingegangen. Jamie würde innerhalb einer Woche einen Tobsuchtsanfall bekommen. Außerdem komm ich mit deinem Daddy schon klar. Mach dir keine Sorgen um mich.«

      »Ich, weiß, dass du recht hast, aber ich hasse es, dass du zwischen die Fronten geraten bist. Sag Jamie zumindest, dass er mich anrufen soll, damit ich ihm sagen kann, dass ich ihn liebe und es mir scheißegal ist, mit wem er schläft.«

      Ethan nickte, stellte dann aber fest, dass sie ihn nicht sehen konnte. »Wozu hat man Freunde, Jules? Ich sag ihm, dass er anrufen soll.« Er hob den Blick und sah, wie Jamies vulkanroter 2005 Dodge die Einfahrt hochkam.

      »Danke, Ethan. Ich leg mich wieder hin. Beruhig ihn, kümmer dich um John und sag Jamie, dass er mich anrufen soll… nach fünf.«

      »Ruh dich aus, Jules.« Ethan klappte das Handy zu und steckte es wieder an seinen Gürtel. Jamies Pick-up hielt an und er ging hinüber, um ihn zu begrüßen.

      Was für ein beschissener Tag! Tante Margaret war vielleicht das einzige Familienmitglied, das ihm noch geblieben war, aber langsam glaubte er, dass das nicht unbedingt etwas Schlechtes sein musste.

      ***