Название | 101 Dinge, die man über American Football wissen muss. |
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Автор произведения | Jan Dafeld |
Жанр | Сделай Сам |
Серия | |
Издательство | Сделай Сам |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783964530196 |
13 George Preston Marshall
Pionier und Rassist
George Preston Marshall war einer der ersten Teambesitzer in der NFL. Er galt als Football-Pionier und wurde später in die Hall of Fame gewählt. Doch sein Wirken hatte nicht nur gute Seiten. Marshall gründete 1932 zunächst die Boston Braves, benannte sie kurz darauf jedoch in Redskins um und zog nur wenige Jahre später mit seinem Team nach Washington D.C. Gemeinsam mit George Halas war Marshall die treibende Kraft hinter zahlreichen Struktur- und Regeländerungen in der NFL, die die Popularität der relativ jungen Liga rasant ansteigen ließen. Als erstes Team überhaupt nutzten die Redskins Halbzeitshows und eine Marching Band – Elemente, die im College-Football bereits fest zu jedem Spiel gehörten.
Doch mit Marshall begann auch der Ausschluss afroamerikanischer Spieler aus der NFL. Selbst als alle anderen Teams nach dem Zweiten Weltkrieg wieder auf schwarze Spieler zurückgriffen, weigerte sich der Redskins-Besitzer entschieden. Marshall hatte selbst rassistische Überzeugungen, er hoffte allerdings auch durch das Alleinstellungsmerkmal seines Teams mehr Anhänger im Süden der USA zu gewinnen. 1962 zwang ihn die US-Regierung schließlich dazu, einen Afroamerikaner unter Vertrag zu nehmen. Marshalls Redskins wählten im NFL Draft Ernie Davis aus, der erklärte jedoch öffentlich, nicht für »Hurensohn« Marshall spielen zu wollen. Der erste schwarze Spieler im Team der Redskins wurde schließlich Bobby Mitchell. Der spätere Hall-of-Famer kam per Trade im Gegenzug für Davis nach Washington.
Bis 2020 stand eine Gedenktafel für den verstorbenen George Preston Marshall vor dem Stadion der Washington Redskins. In der Folge der landesweiten Proteste gegen Rassismus und Polizeigewalt wurde diese schließlich abgebaut.
14 »The Greatest Game ever played«
Das Spiel, das den Football-Boom in den USA auslöste
Football ist im 21. Jahrhundert eine der populärsten Sportarten der Welt. Der Super Bowl wird allein in den USA Jahr für Jahr von mehr als 100 Millionen Menschen verfolgt, die NFL ist mit ihrem Umsatz von rund 16 Milliarden US-Dollar die umsatzstärkste Sportliga des Planeten. Doch wäre dieser Status ebenso denkbar, wären vor mehr als 60 Jahren nicht die Baltimore Colts im NFL Championship Game auf die New York Giants getroffen? Fraglich.
Erste Verlängerung der NFL-Geschichte
Als erstes Spiel in der NFL-Geschichte wurde die Begegnung 1958 erst in der Verlängerung entschieden. Die Overtime und die damit verbundenen Regeln waren damals dermaßen unbekannt, dass am Ende des letzten Viertels nicht einmal die Spieler selbst wussten, wie das Spiel fortgesetzt werden würde. »Wir standen an der Seitenlinie und haben gewartet, was als Nächstes passieren würde«, erklärte Colts-Quarterback Jonny Unitas später die kuriose Situation. »Plötzlich kamen die Schiedsrichter rüber und sagten: ›Schickt euren Kapitän. Wir werfen eine Münze, um zu sehen, wer den Ball bekommt.‹ Das war das erste Mal, dass wir von der Verlängerung hörten.«
Unitas und seine Colts gewannen das Finalspiel in dramatischer Weise: Der Quarterback führte sein Team über 80 Yards das Feld hinunter, Alan Ameche erzielte schließlich den entscheidenden Touchdown. Unitas hatte alle Spielzüge selbst angesagt, es war die Geburt des Two-Minute-Drills, wie er heute noch in der NFL existiert. Ihre große Aufmerksamkeit erlangte die Begegnung allerdings insbesondere durch die Tatsache, dass NBC das Spiel landesweit übertrug. Rund 45 Millionen Menschen verfolgten den dramatischen Triumph der Colts live im Fernsehen – ein absolutes Novum zu dieser Zeit. Es folgte ein echter Boom des Sports, die Anzahl der professionellen Teams schoss in die Höhe und mit der AFL entstand die zweite große Footballliga neben der NFL. Auch deshalb bestätigten Medienvertreter den legendären Status des »Greatest Game ever played« im Jahr 2019 einmal mehr: Sie wählten die Begegnung zum besten Spiel in der 100-jährigen Geschichte der NFL.
15 Vince Lombardi
Der Namensgeber der Super-Bowl-Trophäe
Am Ende jeder NFL-Saison reckt das beste Team des Jahres im Konfettiregen nach dem Gewinn des Super Bowls die Trophäe für den Gewinn der Meisterschaft in die Höhe: die Vince Lombardi Trophy. Benannt ist der Pokal nach dem Coach, der ihn 1967 in Super Bowl I erstmals gewann – und dieses Kunststück im darauffolgenden Jahr gleich wiederholte. In seiner ersten Saison als Head Coach der Green Bay Packers führte Lombardi das Team 1959 nach einer enttäuschenden Saison mit nur einem Sieg zu sieben Erfolgen bei nur fünf Niederlagen und wurde zum besten Trainer des Jahres gewählt. Lombardis Energie zog die gesamte Stadt von Anfang an in den Bann: Die Packers spielten jede Begegnung der Saison 1960 vor vollem Haus. Eine Anziehung, die bis heute anhält: Seitdem waren über 60 Jahre alle Heimspiele der Packers restlos ausverkauft.
Nach der Niederlage in seinem ersten NFL-Finale 1960 schwor Lombardi seinem Team damals: »Das wird nie wieder passieren. Ihr werdet kein Finale mehr verlieren« – und er sollte Recht behalten. Die Packers gewannen die Titel 1961 und 1962, in den Saisons 1965 bis 1967 holte Green Bay drei Titel in Serie, darunter auch die ersten beiden Super Bowls der Geschichte. In seiner gesamten Karriere verlor Lombardi nie wieder ein Playoff-Spiel.
Vince Lombardi (r.) an der Seitenlinie
Vince Lombardi während eines Spiels seiner Packers: Lombardi (hinten) freut sich über den Touchdown-Lauf von Boyd Dowler
Kampf gegen Diskriminierung
Der Hall-of-Famer galt als eisenharter Coach, der von seinen Spielern ausnahmslos höchste Disziplin und Einsatz verlangte. Und doch setzte sich Lombardi, bekennender Christ und Demokrat, leidenschaftlich für die Rechte seiner Spieler ein und förderte sowohl afroamerikanische als auch homosexuelle Athleten in seiner Organisation. Er sehe seine Spieler »nicht als schwarz oder weiß, sondern als grün wie ein Packer«, erklärte Lombardi, der ankündigte, jeden in seinem Team, der in irgendeiner Weise diskriminierend auffallen sollte, vor die Tür zu setzen. Im Amerika der 1960er-Jahre eine geradezu revolutionär fortschrittliche Denkweise. Womöglich hätte Lombardi seinen fünf Meistertrophäen sogar noch weitere hinzufügen können, hätte ihn sein Körper nicht so früh im Stich gelassen. Bereits 1970, nur drei Jahre nach seinem letzten Super-Bowl-Sieg, verstarb der damals 57-Jährige plötzlich an Krebs. Lombardis Ansehen und Respekt innerhalb der Football-Gemeinde war und ist bis heute gewaltig: 1500 Menschen besuchten seine Beerdigung, bereits unmittelbar nach seinem Tod wurde die Super-Bowl-Trophäe ihm zu Ehren neu benannt. Bis heute käme niemand auf die Idee, daran etwas zu ändern.
16 Zusammenschluss NFL und AFL
Wie Lamar Hunt einen Football-Konkurrenzkampf auslöste
Die NFL steht im Jahr 2020 konkurrenzlos an der Spitze der American-Football-Landschaft. Keine andere Footballliga kommt auch nur annähernd an ihren Status heran. Vor rund 60 Jahren war die Situation allerdings eine gänzlich andere. Ein Gegenspieler erhob sich als Rivale der NFL und war drauf und dran, der etablierten Liga den Rang als größte Footballliga der Welt abzulaufen. Erst ein Zusammenschluss beendete die Koexistenz der beiden Konkurrenten.
Hunt gründet seine eigene Liga
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