Название | Perry Rhodan Neo Paket 24 |
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Автор произведения | Perry Rhodan |
Жанр | Языкознание |
Серия | Perry Rhodan Neo |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783845397481 |
Es zischte, und kurzzeitig verspürte sie Schmerz. Dann fühlte sie, wie sich ein Brennen vom Hals ins Gesicht ausbreitete. Unwillkürlich wollte sie die Hände hochreißen, um sich die befallene, brennende Haut abzuziehen, wollte fortrennen, um irgendwo Kühlung zu finden. Doch bevor sie die Bewegung zu Ende führen konnte, legte sich dicke, weiche Watte über ihren Verstand. Gar nicht unangenehm. Sie registrierte, wie ihre Gedanken langsamer und träger wurden, und ertappte sich dabei, wie sie darüber rätselte, warum sie gerade eben noch so aufgeregt gewesen war. Das war doch völlig unnötig. Alles war in bester Ordnung, es herrschte keinerlei Gefahr.
»Geht es Ihnen gut?«, hörte sie Zakhaan Breels Stimme in ihre Gedanken hinein. Sie klang angenehm, fand Montoya, fürsorglich, väterlich.
»Aber ja«, antwortete sie und lächelte. Alles war einfach nur gut.
*
Rhodan sah Thora an, dass es ihr ebenso erging wie ihm: Die Injektion zeigte, wenn überhaupt, nur eine geringe Wirkung. Dass es lediglich länger dauerte, bis der Effekt einsetzte, glaubte er nicht. Gabrielle Montoyas entrückter Miene und ihrem verklärten Lächeln war zu entnehmen, dass die Reaktion sofort eintrat. Der Halteparasit nahm unverzüglich Einfluss. Die übrigen Zentraleoffiziere hatten denselben leeren Gesichtsausdruck.
Also wirkte es bei ihm und Thora Rhodan da Zoltral überhaupt nicht. Perry Rhodan verspürte lediglich ein leichtes Jucken im Gesicht, widerstand aber dem Impuls, sich zu kratzen.
Es liegt an unserer Unsterblichkeit, dachte er überrascht. Noch war der Umstand, nicht mehr von einem Zellaktivator abhängig zu sein, neu für ihn und seine Frau. Welche genauen Auswirkungen das hatte, war bislang nicht abzusehen. Keinesfalls bedeutete die biologische Unsterblichkeit Unverwundbarkeit, wie er erst eine Stunde zuvor durch die schmerzliche Erfahrung mit Breels Schuss festgestellt hatte. Dennoch neutralisierte die spezielle Regenerationsfähigkeit seines Körpers augenscheinlich zumindest die chemische Einflussnahme des fremden Myzels.
Zum Glück war das äußerlich nicht erkennbar. Thoras Wangen waren bereits von weichem Moos bewachsen, das zugegebenermaßen sogar eine reizvolle Komponente bot. Rhodan ging davon aus, dass sich auf seinem Gesicht ebenfalls Spuren zeigten und die Druuwen daher nicht wissen konnten, dass einige Opfer gegen die Parasiten immun waren. Wenigstens ein bisschen Glück in dieser Angelegenheit.
»Sehr schön!«, freute sich Zakhaan Breel.
Dann öffnete er seinen Helm und nahm ihn ab.
Perry Rhodan musste sich sehr zusammennehmen, um keinerlei Regung zu zeigen.
Das menschenähnliche Gesicht des Druuwen war über und über mit Geschwüren bedeckt. Einige schwarze Tumore wirkten verkrustet, andere waren rot, mit angeschwollenen, blauen Adern durchzogen, als würden sie neu wachsen. Daneben gab es grüne Wucherungen, die wie frisch auf- oder abgeschnitten aussahen. Aus ihnen tropften an einigen Stellen Blut und Eiter, an anderen jedoch schob bereits rotes, wildes Fleisch nach, aus dem teilweise sogar Haarborsten ragten. Da und dort war noch ein wenig ursprüngliche Haut zu sehen, die jedoch ungesund, lederartig schwarz war, wie nekrotisch.
Sogar die Lippen waren mit Geschwüren besetzt. Breels tief liegende Augen waren düster. Von Zeit zu Zeit zuckte sein Gesicht verkrampft. Rhodan nahm an, dass ihn dann eine Schmerzwelle durchlief.
Rhodan empfand spontan Mitleid. Nicht nur darüber, wie grauenvoll dieser Anblick war. Dieses Wesen schien obendrein unter permanenten Schmerzen zu leiden, mal stärker, mal schwächer, wie Breels Mienenspiel verriet. Kein Wunder, dass Zakhaan Breel das Leben anderer nicht sonderlich viel bedeutete, dass die Druuwen gewalttätig und rücksichtslos waren. Sie kannten keine Schönheit des Lebens. Nahezu jeder andere wirkte im Vergleich zu ihnen privilegiert.
Breels Untergebene waren nach der Injektion neben ihren Opfern stehen geblieben. Sie behielten die Helme auf.
»Ihre Spezialisten werden nun meinen Offizieren zeigen, wie man dieses Raumschiff bedient«, befahl der Anführer. »Bis ins Detail. Sobald sie ausreichend eingewiesen sind, werden wir aufbrechen.«
»Aber Sie wissen, dass die CREST II sich in Reparatur befindet«, erklang Montoyas leiernde, tonlose, unmodulierte Stimme ohne Fragezeichen am Ende.
»Ach, was ist denn kaputt?«
»Waffen, Schirme ...«
»Pah, die brauchen wir dort nicht, wohin wir fliegen. Das kann auch unterwegs erledigt werden. Meine Leute können Ihren ... Wer ist dafür zuständig?«
»Chefingenieur Rufus Darnell ...«
»Sie werden ihn unterstützen. Das schaffen wir schon!« Breel gab sich zuversichtlich, als ginge es um eine bedeutende gemeinsame Mission und als wollte er seine Mitarbeiter dafür motivieren.
Rhodan wusste, er durfte Montoya keine Vorwürfe machen, dass sie so bereitwillig Auskunft gab. Sie hatte keinerlei Wahl. Dennoch war es bitter für ihn zu hören, wie leicht aus den selbstbewussten, mental starken Offizieren der CREST II willenlose Marionetten geworden waren.
Während seine Begleiter an die Arbeit gingen, wandte Breel sich wieder der abgesetzten Führung des Raumers zu. »Es ist überlebenswichtig für uns, diese Monturen zu tragen. Doch ich bin froh, wenn ich wenigstens ab und zu die Luft auf meinem Gesicht spüren und die Umwelt mit eigenen Augen sehen kann. Den Zustand ertrage ich immer nur kurz, aber er hilft mir, ausgeglichen zu bleiben.« Er wies hinter sich. »Meine Leute erhalten dieses Privileg lediglich während der Freiwache in ihrer Unterkunft. – Das bringt mich auf eine gute Idee. Sie werden mir freundlicherweise die Kommandantenunterkunft zur Verfügung stellen.«
Höfliche Worte ohne Aufrichtigkeit. Wollte Breel sich einen Rest Zivilisiertheit bewahren, wenn er so redete? Er nahm sich doch schon die ganze Zeit ohne Rückfrage, was er wollte.
»Meine übrigen Offiziere werden ebenfalls Kabinen in der Umgebung der Zentrale beziehen. Ansonsten bleiben nur noch ein paar Druuwenwachen an Bord, den Rest schicke ich auf meinen Verband zurück. Er wird nicht mehr benötigt.« Etwas blitzte unter den missgebildeten Lippen hervor. Breel grinste. »Sie sind nun ganz in unserer Hand. Sie wissen es, aber Sie können nichts dagegen tun. Unsere kleinen, grünen Freunde sind sehr gründlich, was neuronale Verbindungen betrifft. Das Schöne dabei: Sie werden nicht mal auf die Idee kommen, etwas dagegen zu unternehmen, auch wenn Ihr Sachverstand genau analysiert, was mit Ihnen passiert. Doch grämen Sie sich nicht – es geht Ihnen gut dabei. Ach ja, grämen können Sie sich gar nicht mehr! Sie fühlen sich ausschließlich wohl.«
Während er redete, verzerrte sich immer wieder seine Augenpartie. Wahrscheinlich konnte er es nicht mehr lange ohne seinen Helmschutz aushalten. Und mit Schutz war es eventuell gar nicht viel erträglicher, vermutete Rhodan.
»Ich habe noch nie ein Raumschiff wie dieses gesehen«, fuhr Zakhaan Breel fort. »Haben Sie sich aus dem Compariat hierherverirrt? Das war dumm, sehr dumm. Hat man Sie denn nicht gewarnt?«
»Ha...va...rie ...«, murmelte Montoya.
Rhodan bemühte sich, leer vor sich hin zu starren. Er war nicht direkt angesprochen worden, also schwieg er. Thora ebenfalls.
»Stimmt, Sie hatten gerade von den Schäden berichtet. Welch ein Glück für meine Familie! Deshalb erzähle ich Ihnen ein wenig von uns Druuwen.«
Breel schien sich einen kurzen Moment zu sammeln, bevor er berichtete. »Wir stammen von dem Planeten Vraan im Vewasystem. Unsere Zivilisation war friedlich und trieb hauptsächlich Handel. Dann kam das Dunkelleben.«
In Breels verunstaltetem Gesicht zuckte es. »Es ist Generationen her. Wir wurden völlig davon überrascht. Aber selbst wenn wir es rechtzeitig erfahren hätten, hätten wir keine Möglichkeit gehabt, uns darauf vorzubereiten. Sie kennen dieses Scheinvirus und seine Auswirkungen?« Diesmal blickte er Rhodan an.
»Ja«, antwortete Rhodan tonlos und schaute auf das, was möglicherweise Breels Nase darstellte.
»Innerhalb kürzester Zeit wurden neunzig Prozent unserer Bevölkerung ausgelöscht. Die restlichen zehn